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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti
Autoren: Michael McCollum
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Atomreaktor, Kommunikationsgeräte und Instrumente, die dem halben Dutzend Welten, die bekanntermaßen die Sonnen von Centauri umkreisten, ihre Geheimnisse zu entreißen vermochten.
    Tory Bronson lag rücklings auf dem mit Teppichboden ausgelegten Deck einer Oberflächenkuppel auf Phobos und schaute zu dem Punkt hinauf, wo der interstellare Booster eine Station auf dem größeren der zwei Marsmonde unterhielt. Sie dachte an alle Probleme und Krisen, die das Programm seit seiner Einführung heimgesucht hatten. Zumal es manchmal den Anschein gehabt hatte, wie Dard Pierce ihr des Öfteren gesagt hatte, als ob die Raumsonde überhaupt nicht gebaut werden würde. Und selbst jetzt schien die Koalition aus Regierungen, Hochschulen und Unternehmen, die sich als Sponsoren für Starhopper engagiert hatten, ihre Großzügigkeit noch zu bereuen.
    Tory war drei Jahre alt gewesen, als Pierce seine ursprüngliche Studie veröffentlicht hatte. Und als er genügend Rückhalt hatte, um mit einer ernsthaften Planung zu beginnen, hatte Tory sich in die University of Olympus auf dem Mars eingeschrieben. Ihr Berufswunsch war Rechtsanwältin. Von diesem Projekt hörte sie zum ersten Mal bei einer von Pierces Vorlesungen, die sie eigentlich nur deshalb besucht hatte, weil sie einen zusätzlichen Schein für ein naturwissenschaftliches Seminar brauchte. Das wäre vielleicht ihr einziger Kontakt mit Starhopper gewesen - wenn ihre Karrierepläne sich nicht mit Beginn des dritten Semesters grundlegend geändert hätten, als sie ihr erstes Computer-Implantat erhielt.
    Wie der Antimaterie-Antrieb waren auch die Implantate eine alte Technologie, die in einer über hundertjährigen Praxis stetig verbessert worden war. Die ersten Implantate waren simple akustische Geräte gewesen, kaum mehr als diese Kehlkopfmikrofone, die dem Benutzer eine lautlose Befehlsübertragung ermöglichten und die Reaktion des Computers dann direkt ins Innenohr übertrugen. Damals waren Implantate im Grunde nur Statussymbole für die Reichen gewesen - Subminiatur-Mobiltelefone für Geschäftsgespräche unter dem Deckmantel einer anderen Beschäftigung. Erst mit der Entwicklung einer Methode für die direkte Stimulierung des Gehirns wurde auch das moderne Computer-Implantat möglich. Das Herzstück eines solchen Implantats war ein molekularer Computer und ein direkter Reiz-/Reaktions-Mikroschaltkreis. Nach der Implantierung hinterm linken Ohr - oder dem rechten Ohr für Linkshänder - registrierte es den komplexen elektrischen Rhythmus des Gehirns und übertrug Gedanken in elektrische Impulse, die wiederum an einen Remote-Computer übertragen wurden. Die Reaktion des Computers wurde dann in Hirnströme zurück übertragen, und die erforderlichen Muster wurden in den sensorischen Zentren des Gehirns induziert.
    Das Konzept unterlag fast zwangsläufig gewissen Beschränkungen. So musste der Träger beispielsweise lernen, auf eine Art zu denken, die das Implantat auch als einen Befehl interpretierte und nicht etwa als das Hintergrundrauschen, das Gedanken eigentlich waren. Als ob man lernen wollte, mit den Ohren zu wackeln; niemand wusste genau, wie es ging, aber wenn man den Bogen erst einmal raushatte, verlernte man es auch nicht mehr. Genauso wenig, wie die Implantate eine Intelligenzsteigerung beim Träger bewirkten. Was sie aber ermöglichten, war ein phänomenales Gedächtnis — bis zu dem Punkt, wo die Träger sich an Dinge »erinnerten«, die sie vorher überhaupt nicht gewusst hatten.
    Die Benutzung eines solchen Implantats unterlag noch weiteren praktischen Einschränkungen. Die meisten Leute gelangten nämlich schnell an einen Punkt, wo weitere Daten sie nur verwirrten. Das in der Wissenschaft schon seit langem bekannte Problem wurde als »Lawineneffekt« bezeichnet, weil man das Gefühl hatte, von einer Lawine von Daten überschüttet zu werden. Die Symptome, die jemand bei einer allzu intensiven Beschäftigung mit einem Thema zeigte, waren Desorientierung und Konfusion.
    Komischerweise schienen jedoch ein paar Leute immun gegen das Problem zu sein. Ganz egal, wie komplex die Aufgabe auch war, diese seltene Spezies vermochte das Ziel im Blick zu behalten, ohne sich in Details zu verlieren. Eine solche »klare Sicht« war ein angeborenes Talent. Man vermochte es weder zu lehren noch zu lernen. Die mit dieser Gabe Gesegneten waren als Manager, Organisatoren komplexer Projekte und vor allem als hoch spezialisierte Computer-Synergisten sehr gefragt.
    Ein Synergist war
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