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Die Seelenburg

Die Seelenburg

Titel: Die Seelenburg
Autoren: Jason Dark
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Gesicht des Mannes, wo es unter dem Augenlid zuckte. Er schien Mühe zu haben, ein spöttisches Grinsen zu vermeiden.
    Auch in mir breitete sich jetzt das Gefühl aus, daß hier einiges nicht stimmte.
    »Ich kann Ihnen da nicht folgen, meine Herren. Es tut mir leid. Ich habe von Herrn Schreiber die Order erhalten, keinen…«
    »John, weg!«
    Es war Sukos gellender Warnschrei, der mich zur Seite hechten ließ. Ich prallte auf den Boden, überschlug mich und sah die Gestalt, die plötzlich aus dem Hintergrund der Halle auftauchte.
    Die Köchin.
    Und sie hielt mit beiden Händen eine Schrotflinte umklammert…
    Sie schoß.
    Ein armlanger Feuerstrahl jagte aus dem Lauf, blendete mich für kurze Zeit, und ich hörte, wie die Kugeln einschlugen. Sie hieben in den Boden, wo sie als singende Querschläger davonwirbelten. Zweimal wurde auch ich getroffen, und zwar an der Wade.
    Aber die verdammte Waffe hatte zwei Läufe.
    Und die Köchin lief vor, um sicherer treffen zu können. Diese Zeitspanne nutzte ich aus.
    In der Halle rollten noch die Echos des ersten Abschusses, als ich bereits mein Kreuz in der Hand hielt — und es schleuderte.
    Zielen konnte ich.
    Die Köchin wurde vom Kreuz voll vor der Brust getroffen. Ihr Schrei war nicht mehr menschlich zu nennen. Aus vollem Lauf schleuderte sie die Waffe weg, sie riß die Anne hoch, führte einen derwischartigen Tanz auf und brach dann zusammen.
    Ein dunkler Schatten wischte aus ihrem offenen Mund der Decke entgegen, wo er in zahlreiche Teile zerrissen wurde.
    Ich hörte einen erstickten Ruf. Der Diener hatte ihn ausgestoßen, weil Sukos Faust ihm die Luft aus den Lungen trieb. Der Mann krümmte sich zusammen. Suko packte ihn, hob ihn hoch und schleuderte ihn zu Boden, wo er krachend aufschlug und sich mehrere Male um seine eigene Achse drehte.
    Aber er war noch nicht ausgeschaltet. Plötzlich griff er hinter sich und zog einen Revolver.
    Ich schleuderte die Taschenlampe.
    Zweimal drehte sie sich in der Luft, dann prallte sie gegen den Kopf des Dieners.
    Der Kerl zuckte zusammen und dachte nicht mehr an seine Waffe.
    Bewußtlos blieb er liegen.
    »Das hätten wir«, sagte Suko. »Was ist mit der Frau?«
    Ich ging zu ihr.
    Der Köchin war nicht mehr zu helfen. Blicklose Augen starrten mich an.
    Sie war tot. Aber sie löste sich nicht auf. Sie war keine Dämonin gewesen. Nur ihre Seele hatte sich der Spuk genommen, und auch die wurde zerstört, wie ich selbst gesehen hatte.
    »Vielleicht ist es besser so«, meinte Suko.
    Ich hob die Schultern.
    Unser spezieller Freund, der Diener, hatte noch immer geistig abgeschaltet. Suko sorgte bereits dafür, daß er so schnell wie möglich wieder zu sich kam. Der Chinese tätschelte ihm die Wangen. Einmal links und einmal rechts.
    Ich entlud die Schrotflinte und auch den Revolver des Burschen. Die Patronen schleuderte ich die Treppe hinunter.
    Der Diener kam zu sich.
    »Wie heißt du?« fuhr Suko ihn an.
    »Lukas«, antwortete er automatisch, dann fiel ihm seine Beule ein und er tastete über seinen Kopf, wobei er aufstöhnte.
    »Mach du weiter«, sage Suko, »du beherrscht die Sprache besser als ich.«
    Also nahm ich mir Lukas vor. Ich schleifte ihn zur Treppe und setzte ihn dort hin. »Alles klar?« fragte ich. »Du weißt, wo es langgeht.«
    »Ja.«
    »Dann sing mal schön, denn hier spielen mein Freund und ich die Dirigenten.«
    »Ich weiß nichts.«
    »Wo steckt Schreiber?«
    »Keine Ahnung.«
    »Junge, du hängst mit drin«, warnte ich ihn. »Das hier ist kein Spielchen, sondern verdammter Ernst. Und wir sind auch keine zufälligen Besucher, sondern Polizisten. Das zur Information, damit du weißt, wo es langgeht.«
    Er schaute mich an. In seinen Augen las ich Unglauben, aber das juckte mich nicht. »Noch mal«, sagte ich, »wo steckt Schreiber?«
    »Wahrscheinlich im Gewölbe.«
    »Warum nicht gleich so? Ist er allein?«
    »Nein.«
    »Wer ist außer ihm noch dabei?«
    »Vier Personen«, preßte er hervor. »Zwei Männer und zwei Frauen.«
    »Die Namen!«
    Er sagte sie auf. Jane Collins nannte er nicht, das gab mir einen Stich.
    »Und wo finde ich Miss Collins?«
    Sein Gesicht verschloß sich.
    Ich packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Wo steckt sie, verdammt?«
    »Auch unten — vielleicht.«
    »Hast du sie gesehen, oder weshalb sagst du vielleicht?«
    »Ich weiß es doch nicht. Sie ist wahrscheinlich dort. Sie war in dem Zimmer mit dem Kamin und da…« Er berichtete, daß er Jane entdeckt hatte und auch dieses
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