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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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Schock darüber war Mitauslöser ihrer Depression gewesen. Sie musste akzeptieren, dass ihre Kräfte für den geliebten Beruf nicht mehr ausreichen würden. Unterstützt von der Therapie lernte sie, ihr Leben innerhalb der Freiräume zu gestalten, die ihr trotz der gesundheitlich bedingten Einschränkungen geblieben waren: Sie setzt heute bewusst ihre noch vorhandene Kraft für die Familie ein.
    Sich anderen zuwenden
    Eine meiner Mitpatientinnen war nach jahrelangem Hoffen auf Nachwuchs endlich schwanger geworden und hatte sich ungeheuer auf das Kind gefreut. In der 36. Woche erlitt sie dann eine Totgeburt. Nachdem sie die Depression überwunden hatte, schloss sie sich einer Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern an und seit einiger Zeit leitet sie selbst eine solche Gruppe und kann so aufgrund ihrer schmerzlichen Erfahrung anderen Trost spenden. Nicht im eigenen Leid zu verharren, sondern es sogar für andere nutzbar zu machen, das half ihr, wieder gesund zu werden.
    Marc Aurel sagte schon vor fast 2000 Jahren: »Auf Dauer nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.« Deshalb ist es für die seelische Gesundheit wichtig, dem Positiven in unserem Denken mehr Raum zu geben – das kann man lernen.
Eine kleine Glücksschule
    Wie alle Menschen, die zu Depressionen neigen, war auch ich eine wahre Meisterin darin, das sprichwörtliche Haar in der Suppe zu finden. Wir hatten eine nette Doppelhaushälfte, sie war zu klein. Wir haben eine große Familie, schön, aber wo blieb meine Freiheit? Das, was ich hatte, schien mir nicht gut genug, und was ich nicht hatte, schien mir oft erstrebenswerter als das, was ich besaß. Mir ging es oft so, wie es der russische Schriftsteller Dostojewski beschreibt: »Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist.« Seit der Depression versuche ich bewusst, diese ungesunde Haltung zu verändern.
    Lebenskünstler
    Sie kennen sicher auch den einen oder anderen Lebenskünstler, dem es gelingt, in jeder Situation einen positiven Aspekt zu entdecken. Meine Freundin Beate ist so ein Mensch. Im Frühling hatte sie eine Woche »kinderfrei«, da ihr Sohn und ihre Tochter an einem Feriencamp teilnahmen. Diese Zeit wollte Beate nutzen, um das erste Mal seit Jahren eine Woche Urlaub allein zu verbringen und eine Kulturreise zu machen. Aber drei Tage vor Abflug brach sie sich beim Skaten das linke Handgelenk und ihr ganzer schöner Plan war hinfällig. Natürlich ärgerte sie sich – aber nicht lange. Sie stornierte ihre Reise und verbrachte eine ruhige Woche zu Hause. Es gelang ihr, auch das zu genießen. Sie sagte mir: »Weißt du, das ist auch mal ganz schön, so habe ich Zeit, mich mit mir zu beschäftigen, und dabei ist mir mal wieder aufgefallen, wie gut es mir in meinem Leben geht.«
    Beates Verhalten zeigt die Kunst, auch in Situationen, die nicht so sind, wie wir sie uns wünschen, das Positive zu entdecken und somit der eigenen Seele etwas Gutes zu tun. Versuchen Sie also, wenn Sie sich das nächste Mal über eine solche Situation ärgern, die Vorteile davon zu sehen. Irgendetwas gibt es bestimmt.
    Das Glück zu sich einladen
    Das Positive im Leben zu sehen, auch wenn es mal nicht so gut läuft, ist ein Aspekt von Lebenskunst. Wir können unserem Glück darüber hinaus aber sogar ein wenig auf die Sprünge helfen. Das heißt nicht, dass das Glück zu erzwingen wäre. Aber wir können unser Leben auch positiv gestalten, indem wir Rahmenbedingungen schaffen, in denen sich das Glück entfalten kann. Folgende Haltungen helfen Ihnen dabei, das Glück zu sich einzuladen.
    Das kleine Glück sehen:
    Wir können unser Glück nicht »machen« und wir haben es auch nicht in der Hand, ob wir jemals das »große« Glück erleben werden. Was wir aber tun können, ist, Sensibilität für das kleine Glück zu entwickeln, für jene Momente in unserem Leben, in denen wir uns, und wenn auch nur für kurze Zeit, wohl und zufrieden fühlen. Es gibt viele kleine Dinge am Wegrand unseres Lebens, die uns froh machen, die wir aber gar nicht bewusst wahrnehmen. Das kann zum Beispiel der Blick auf den blühenden Baum vor dem Fenster sein, das schöne Lied im Radio, das nette Lächeln der Verkäuferin in der Bäckerei oder das angenehme Gefühl, wenn der Wind über das Gesicht streichelt. Es lohnt sich, die Wahrnehmung dafür zu schulen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sich die Aufmerksamkeit für das kleine Glück trainieren lässt. Zum Beispiel so: Machen Sie es sich zur Gewohnheit,
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