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Die Seele heilen

Die Seele heilen

Titel: Die Seele heilen
Autoren: Sabine Wehner-Zott , Hubertus Himmerich
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erlernen und auch regelmäßig auszuführen. Und darüber hinaus habe ich mir am Morgen und am Abend jeweils ein paar Minuten für ganz persönliche Rituale reserviert.
    Was sind Rituale?
    Rituale sind zu bestimmten Zeiten regelmäßig wiederkehrende, ähnlich verlaufende Handlungen, die uns einerseits Sicherheit geben, da sie etwas Verlässliches sind, das sich immer wiederholt. Sie zeigen uns andererseits auch, dass die Tage und Wochen nicht ein Einheitsbrei sind, sondern dass Zeit strukturiert verläuft und es Phasen gibt, die sich positiv vom alltäglichen Einerlei abheben. Für Menschen, die zu depressiven Verstimmungen neigen, hat die Regelmäßigkeit der Rituale noch einen zusätzlichen positiven Effekt: Wenn wir bestimmte angenehme Abläufe regelmäßig wiederholen, sehen wir, dass wir etwas durchhalten können. Nutzen Sie also die positive Kraft von Ritualen.

    Entspannung richtig lernen
    Viele Untersuchungen belegen, dass durch Meditation und Entspannungsmethoden Stress abgebaut und das Wohlbefinden gesteigert wird. Es eignen sich zum Beispiel Autogenes Training, Atemtherapie, Feldenkrais oder Progressive Muskelentspannung, die eher statisch sind, oder Qigong, Taijiquan und Yoga, die mehr Bewegung integrieren. Wenn Sie sich für eine Methode entschieden haben, dann suchen Sie sich einen guten Kurs. Meistens kann man ein bis zwei Probestunden nehmen, bevor man sich endgültig festlegt.
    Es ist wichtig, eine Entspannungstechnik richtig zu beherrschen, denn nur so wird sie zur Routine und man kann sie auch dann einsetzen, wenn man sie wirklich braucht, also an stressigen Tagen, oder wenn die Dunkelheit der Depression nach einem greift. In diesen Zeiten meint man oft, nicht genug Zeit oder nicht genug Kraft zu haben. Gerade dann sind die Übungen aber wichtig.
    Morgenritual
    Arbeiten Sie sich ein kleines Morgenritual aus, mit dem Sie den Tagesbeginn angenehm gestalten. Es könnte zum Beispiel so aussehen:
1. Strecken und recken Sie sich im Bett und machen Sie einige Dehnübungen vor dem Aufstehen.
2. Machen Sie Gymnastikübungen, denn Bewegung am Morgen bringt den Kreislauf in Schwung. Sehr gut eignen sich Yoga, Qigong oder Taijijuan, weil hier Bewegung und Atemrhythmus verknüpft sind, was zur Konzentration anhält.
3. Eine Bürstenmassage unter der Dusche fördert die Durchblutung; genießen Sie dieses »Lebenszeichen«.
4. Reiben Sie sich mit einer angenehm duftenden Creme ein.
5. Bereiten Sie sich spirituell auf den Tag vor, etwa indem Sie ein Gebet sprechen oder sich einen Sinn- oder Weisheitsspruch vergegenwärtigen.
    Abendbesinnung
    Lassen Sie jeden Abend den Tag Revue passieren. Es tut gut, wenn Sie diese Besinnung immer am gleichen Ort ausführen, da dieser Ort dann mit der Zeit an sich schon die Aura von Entspannung ausstrahlt. Verschönern Sie diesen Ort, an dem Sie für 20 Minuten ungestört sein sollten, etwa mit einer Blume, einer Kerze oder mit einem angenehmen Duft, und beginnen Sie mit dem Ritual:
1. Setzen oder legen Sie sich bequem hin, atmen Sie einige Male tief ein und aus.
2. Stellen Sie sich nun beim Einatmen vor, dass Ihnen neue Energie zufließt, beim Ausatmen, dass alle Belastungen und Anspannungen aus Ihnen hinausströmen.
3. Lassen Sie nun den vergangenen Tag vor Ihrem inneren Auge Revue passieren.
4. Geben Sie die negativen Ereignisse des Tages für die Nacht ab, etwa in die Hände einer göttlichen Macht oder indem Sie sie bildlich in einen Schrank legen und einschließen.
5. Erinnern Sie sich nun an drei schöne Momente des Tages und danken Sie dafür.
    Vielleicht können Ihnen meine persönlichen Rituale Anregung sein. Wichtig ist jedoch, dass Sie das tun, was Ihnen guttut!
SCHLUSSBETRACHTUNG
    Ich hatte Glück. Meine Depression wurde schnell erkannt und gut behandelt. Und ich habe eine Familie und Freunde, die mich in dieser schweren Zeit unterstützten.
    Trotz dieser positiven Rahmenbedingungen habe ich die Akutphase der Depression als einen fürchterlichen Zustand erlebt, in dem mein ganzes Leben aus den Fugen geriet. Aber ich bin aus diesem Alptraum wieder aufgewacht. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mir die Depression sogar Erkenntnisse gebracht hat, die ich nicht mehr missen möchte. So hat die Erfahrung, in einem quälenden Verhalten gefangen zu sein und es nicht aus eigener Kraft beenden zu können, meinen Stolz auf meine vermeintliche Stärke relativiert und ich habe ein besseres Gespür für meine Mitmenschen bekommen. Ich sehe viel öfter die Hintergründe ihres
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