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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10
Autoren: Terry Goodkind
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Mord-Sith, einer uralten Sekte aus Beschützerinnen des Lord Rahl von D’Hara, war dieselbe skrupellose Dreistigkeit gemein. Ihre Ausbildung war von Kindesbeinen an mehr als brutal, sie war erbarmungslos; durch sie wurden sie zu unbarmherzigen Killern verbogen.
    Kahlan war aufgewachsen, ohne viel über das geheimnisvolle Land D’Hara im Osten zu wissen. Richard war – weit von D’Hara entfernt – in Westland geboren und hatte noch weniger darüber gewußt als sie. Als D’Hara die Midlands überfiel, wurde Richard in die Auseinandersetzung hineingezogen, in deren Verlauf er schließlich Darken Rahl, den tyrannischen Herrscher D’Haras, tötete.
    Richard hatte nicht gewußt, daß Darken Rahl seine Mutter vergewaltigt und ihn gezeugt hatte. Er war in dem Bewußtsein aufgewachsen, sein Vater sei George Cypher, jener liebenswerte Mann, der ihn großgezogen hatte. Zedd hatte dieses Geheimnis gehütet, um erst seine Tochter und später dann seinen Enkelsohn zu schützen. Die Wahrheit erfuhr Richard erst, nachdem er Darken Rahl getötet hatte.
    Über das Reich, das er geerbt hatte, wußte Richard wenig. Den Herrschermantel hatte er nur deshalb angelegt, weil die unmittelbare Gefahr eines größeren Krieges bestand. Hätte niemand der Imperialen Ordnung Einhalt geboten, hätte sie die gesamte Welt unterjocht.
    Als neuer Herrscher D’Haras hatte Richard die Mord-Sith von dem grausamen Drill ihres brutalen Gewerbes befreit, nur um zu erleben, wie sie von dieser Freiheit Gebrauch machten, indem sie beschlossen, seine Beschützerinnen zu werden. Als Zeichen der Hochachtung für jene beiden Frauen, die für seinen Schutz ihr Leben gelassen hatten, trug Richard zwei Strafer an einem Riemen um seinen Hals.
    Diese Frauen verehrten Richard, und doch verhielten sie sich ihrem neuen Lord Rahl gegenüber auf eine Weise, die früher undenkbar gewesen wäre: sie scherzten mit ihm, sie neckten ihn und ließen sich nur selten eine Gelegenheit entgehen, ihn zu ködern.
    Der frühere Lord Rahl, Richards Vater, hätte sie für einen solchen Verstoß gegen die Disziplin zu Tode gefoltert. Kahlan vermutete, ihre Respektlosigkeit war ihre Art, Richard daran zu erinnern, daß er sie befreit hatte und sie ihm allein aus eigenem Entschluß dienten. Vielleicht hatte ihre verdorbene Kindheit bei ihnen einen seltsamen Sinn für Humor erzeugt, dem sie jetzt freien Lauf lassen durften.
    Was Richards – und auf sein Geheiß auch Kahlans – Schutz anbetraf, waren die Mord-Sith furchtlos bis hin zu Todessehnsucht. Angeblich hatten sie vor nichts mehr Angst, als alt und zahnlos im Bett zu sterben. Richard hatte mehr als einmal geschworen, sie mit diesem Schicksal zu bestrafen.
    Teils lag es am tiefen Mitgefühl für diese Frauen und ihre qualvolle Ausbildung durch die Hand seines Vorfahren, daß Richard es nur selten über sich brachte, sie für ihre Späße zu rügen, und gewöhnlich stand er über ihren Sticheleien. Seine Zurückhaltung war für sie allerdings ein nur noch größerer Ansporn.
    Die Röte im Gesicht dieses Lord Rahl, als Cara sagte, sie wolle ihm beim Baden zusehen, verriet seine Erziehung.
    Schließlich gelang es Richard, seinen Ärger zu zügeln, und er verdrehte die Augen. »Ihr werdet auch nicht zusehen. Wartet einfach hier.«
    Kahlan wußte, daß dies auf keinen Fall geschehen würde. Cara tat den Vorschlag mit einem belfernden Lachen ab und folgte ihnen. Sie überlegte nie zweimal, ob sie seinen unmittelbaren Befehl mißachten sollte, wenn dieser den Schutz seines Lebens beeinträchtigte. Cara und ihre Mord-SithSchwestern befolgten seine Anordnungen nur dann, wenn sie sie für wichtig hielten und er durch sie nicht in größere Gefahr geriet.
    Sie waren noch nicht weit gegangen, als sich ihnen ein halbes Dutzend Jäger anschloß, die plötzlich aus den Schatten und Durchgängen rings um das Seelenhaus hervortraten. Der größte der sehnigen und wohlproportionierten Männer war kleiner als Kahlan; Richard überragte sie alle. Zur besseren Tarnung hatten sie ihre nackte Brust mit langen Streifen und Flecken aus Schlamm bedeckt. Jeder hatte einen Bogen über der Schulter hängen, ein Messer im Gürtel sowie eine Hand voll Wurfspeere.
    Kahlan wußte, ihre Köcher waren mit in Zehnschrittgift getauchten Pfeilen gefüllt. Es waren Chandalens Männer, bei den Schlammenschen führten üblicherweise nur sie Giftpfeile mit sich. Chandalens Männer waren nicht einfach nur Jäger, sie waren die Schutztruppe der Schlammenschen.
    Die
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