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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10
Autoren: Terry Goodkind
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zwinkerte ihr lächelnd zu. »Wenn ich dich in deinem blauen Hochzeitskleid sehe … wenn ich mich recht erinnere, hatte ich damals Wichtigeres zu tun. Angeblich handelt es sich bei den drei Grußformeln um eine simple Angelegenheit. Vermutlich hat er genau das auch gesagt. Ausgerechnet Zedd sollte mit derartigen Dingen eigentlich keine Schwierigkeiten haben.«
    »Und wie steht es mit dem Bad?«
    »Was?« Er starrte wieder auf die Tür.
    »Mit dem Bad. Könnten wir vielleicht zu den Quellen gehen und ein warmes Bad nehmen, bevor wir uns mit Zedd und Ann zusammensetzen und endlos lange Geschichten erzählen müssen?«
    Er zog seine schwarze Jacke über den Kopf. Der breite goldene Gürtel um deren rechteckig umsäumten Rand blinkte im Schein des Feuers. Er sah sie von der Seite an. »Wirst du mir den Rücken waschen?«
    Sie sah, daß er lächelte, als er seinen breiten, ledernen Waffengurt mit seinen golddurchwirkten Lederbeuteln an beiden Seiten umschnallte. Unter anderem enthielten sie Besitztümer, die ebenso außergewöhnlich wie gefährlich waren.
    »Ich werde waschen, was immer Euch beliebt, Lord Rahl.«
    Lachend streifte er seine silbernen Manschetten über. Auf den uralten in sie eingearbeiteten Symbolen spiegelte sich blinkend der rötliche Schein des Feuers. »Das klingt, als wollte meine neue Gemahlin ein ganz gewöhnliches Bad zu einem Ereignis machen.«
    Kahlan warf sich ihren Umhang um die Schultern und zog ihre langen, ineinander verflochtenen Haare unter dem Kragen hervor. »Sobald wir Zedd Bescheid gegeben haben, brechen wir auf.« Sie versetzte ihm mit dem Finger einen spielerischen Stoß zwischen die Rippen. »Dann wirst du schon sehen.«
    Lachend fing er ihren Finger ab, um zu verhindern, daß sie ihn weiter kitzelte. »Wenn du wirklich ein Bad nehmen willst, sollten wir Zedd besser nicht einweihen. Er wird uns eine Frage nach der anderen stellen, bis er schließlich kein Ende mehr findet.« Sein Umhang schimmerte golden im Schein des Feuers, als er ihn am Hals zuschnürte. »Und bevor du weißt, wie dir geschieht, ist der Tag vorbei, und er löchert dich noch immer mit seinen Fragen. Wie weit ist es bis zu diesen Quellen?«
    Kahlan deutete nach Süden. »Eine Stunde zu Fuß, vielleicht ein wenig mehr.« Sie packte etwas Tavabrot, eine Bürste, ein Stück duftende Kräuterseife und ein paar andere kleine Gegenstände in einen Lederbeutel. »Aber wenn Zedd uns sehen will, wie du sagst, wird er nicht verärgert sein, wenn wir losziehen, ohne ihm Bescheid zu sagen, was meinst du?«
    Richard entfuhr ein bissiges Lachen. »Wenn du wirklich ein Bad nehmen möchtest, solltest du dich erst hinterher dafür entschuldigen, daß du ihm nicht Bescheid gesagt hast. So weit ist es auch nicht. Wir sind bestimmt zurück, bevor er uns wirklich vermißt.«
    Kahlan packte ihn am Arm. Sie wurde ernst. »Ich weiß, du kannst es kaum erwarten, Zedd wiederzusehen. Wenn du so ungeduldig bist, ihm zu begegnen, können wir auch später baden. Es würde mir wirklich nichts ausmachen. Eigentlich wollte ich nur ein wenig länger mit dir allein sein.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern. »Wir werden ihn in ein, zwei Stunden aufsuchen, wenn wir zurückkommen. Er kann warten. Ich wäre auch lieber mit dir allein.«
    Als er die Tür aufstieß, sah Kahlan ihn noch einmal gedankenverloren nach dem nicht vorhandenen Schwert greifen. Sein Gewand gleißte golden, als das Sonnenlicht darauf fiel. Kahlan mußte die Augen zusammenkneifen, als sie hinter ihm ins kalte Morgenlicht trat. Die herzhaften Gerüche der auf den Kochfeuern des Dorfes zubereiteten Speisen stiegen ihnen in die Nase.
    Richard beugte sich über die niedrige Mauer und warf einen Blick zurück.
    Sein Raubvogelblick wanderte kurz suchend über den Himmel. Seine Untersuchung der schmalen Durchgänge im Gewirr der düsteren, rechtwinkligen Gebäude ringsum fiel dagegen sehr viel sorgfältiger aus.
    Die Gebäude auf dieser Seite des Dorfes, das Seelenhaus zum Beispiel, wurden für verschiedene gemeinschaftliche Zwecke genutzt. Einige dienten als sogenannte heilige Stätten ausschließlich den Stammesältesten, andere wurden vor langen Jagdausflügen von den Jägern für rituelle Handlungen benutzt. Über die Schwelle der Frauenhäuser setzte kein Mann je einen Fuß.
    Dort präparierte man auch die Toten für ihre Begräbniszeremonie; Schlammenschen begruben ihre Toten.
    Die Verwendung von Holz für die Scheiterhaufen bei Begräbnissen war wenig sinnvoll; Holz in
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