Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
nicht länger völlig in Anspruch. Als sie sah, daß er sich wieder beruhigt hatte, gab sie ihm einen Kuß auf die Wange.
    Unter einer Schicht aus warmem Tavabrot fand sie geröstete Paprika, Zwiebeln und handgroße Pilzköpfe, Pastinaken und gedünstetes Gemüse. Es gab sogar mehrere Reiskuchen. Richard biß ein Stück von eine Pastinake ab, bevor er etwas von dem gedünsteten Gemüse, einen Pilz und eine Paprika in ein Stück Tavabrot wickelte und es ihr reichte.
    Nachdenklich sagte er: »Ich wünschte, wir könnten für immer hier bleiben.«
    Kahlan zog die Decke über ihren Schoß. Sie wußte, was er meinte: Draußen erwartete sie die Welt.
    »Tja…« meinte sie und sah ihn augenzwinkernd an, »daß Zedd hereinkam und meinte, die Ältesten verlangten ihr Seelenhaus zurück, bedeutet noch lange nicht, daß wir es wieder hergeben müssen, bevor wir hier mit allem fertig sind.«
    Richard vernahm ihre frivole Anspielung mit einem hintergründigen Lächeln. »Die Ältesten waren für Zedd nur eine Ausrede. Er hat es auf mich abgesehen.«
    Sie biß in die Fladenrolle, die er ihr gereicht hatte, und sah ihm gedankenverloren zu, wie er einen Reiskuchen entzweibrach, offenkundig in Gedanken nicht ganz bei der Sache.
    »Er hat dich monatelang nicht gesehen.« Sie wischte sich den Saft, der ihr am Kinn herablief, mit einem Finger ab. »Er kann es kaum erwarten, zu hören, was du alles durchgemacht hast, und von den Dingen zu erfahren, die du gelernt hast.« Er nickte gedankenverloren, während sie den Saft von ihrem Finger leckte. »Er liebt dich, Richard. Es gibt noch so viel, das er dir beibringen muß.«
    »Dieser alte Mann hat mir seit meiner Geburt ständig irgend etwas beigebracht.« Er lächelte matt. »Ich liebe ihn auch.«
    Richard wickelte nun auch für sich Pilze, Gemüse, Paprika und Zwiebel in Tavabrot ein und biß ein großes Stück ab. Kahlan zupfte Fasern welken Gemüses aus ihrer Fladenrolle und knabberte, dem trägen Knistern des Feuers und der fernen Musik lauschend, daran herum.
    Als er aufgegessen hatte, durchwühlte Richard den Stapel Tavabrot und brachte eine getrocknete Pflaume zum Vorschein. »Die ganze Zeit über hatte ich keine Ahnung, daß er mehr war als ein lieber Freund. Ich bin nie auf die Idee gekommen, er könnte mein Großvater sein und etwas anderes als ein ganz normaler Mann.«
    Er biß die Pflaume zur Hälfte ab und hielt ihr die andere Hälfte hin.
    »Er wollte dich schützen, Richard. Außer, daß er dein Freund war, gab es nichts Wichtiges, das du hättest wissen müssen.« Sie nahm die angebotene Pflaume und steckte sie sich in den Mund; kauend betrachtete sie sein schönes Gesicht.
    Er drehte ihr Gesicht mit den Fingerspitzen, bis sie ihn ansehen mußte. Sie verstand, daß er wichtigere Sorgen hatte. »Zedd ist jetzt wieder bei uns, Richard. Er wird uns helfen. Sein Rat wird uns gleichermaßen Trost und Hilfe sein.«
    »Du hast recht. Wer könnte uns besser beraten als ein Mann wie Zedd?« Richard zog seine Kleider heran. »Und zweifellos wartet er bereits voller Ungeduld darauf, alles erzählt zu bekommen.«
    Während Richard seine schwarzen Hosen überstreifte, klemmte Kahlan sich einen Reiskuchen zwischen die Zähne und holte verschiedene Dinge aus ihrem Bündel. Dann hielt sie inne und nahm den Reiskuchen aus dem Mund.
    »Wir waren monatelang von Zedd getrennt – du noch länger als ich. Zedd und Ann werden alles hören wollen. Bestimmt werden wir es ihnen ein Dutzend Mal erzählen müssen, bis sie zufrieden sind.«
    »Aber vorher würde ich gerne ein Bad nehmen. Nicht weit von hier gibt es einige heiße Quellen.«
    Richard hielt beim Zuknöpfen seines schwarzen Hemdes inne. »Weswegen waren Zedd und Ann eigentlich gestern abend, vor der Hochzeit, so aufgeregt?«
    »Gestern abend?« Sie zog ihr gefaltetes Hemd aus dem Gepäck. »Es hatte irgend etwas mit den Grußformeln zu tun. Ich erklärte ihnen, ich hätte die drei Grußformeln gesprochen. Zedd meinte allerdings, sie würden sich der Sache annehmen, was immer es sei.«
    Kahlan erinnerte sich nur ungern daran. Sobald sie an ihre Angst und Panik dachte, bekam sie eine Gänsehaut. Die Vorstellung, was geschehen wäre, hätte sie auch nur einen Augenblick länger gezögert, diese drei Worte auszusprechen, erfüllte sie mit einem quälenden Gefühl von Übelkeit und Schwäche. Hätte sie gezögert, würde Richard nicht mehr leben. Schnell vertrieb sie die Erinnerung aus ihren Gedanken.
    »Genau das dachte ich auch.« Richard
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher