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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10
Autoren: Terry Goodkind
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Männer grinsten, als Kahlan ihnen sachte ins Gesicht schlug – die übliche Begrüßung bei den Schlammenschen, eine Geste des Respekts vor ihrer Stärke.
    Sie dankte ihnen in ihrer Sprache für das Wachestehen, anschließend übersetzte sie ihre Worte für Richard und Cara.
    »Wußtest du, daß sie sich überall verteilt und Wache gestanden haben?« flüsterte Kahlan Richard zu, als sie sich erneut auf den Weg machten.
    Er warf einen verstohlenen Blick über seine Schulter. »Ich habe nur vier gesehen. Zwei von ihnen sind mir entgangen, muß ich gestehen.«
    Die zwei, die ihm entgangen waren, hätte er unmöglich sehen können – sie waren von der anderen Seite des Seelenhauses gekommen. Kahlan hatte nicht mal einen bemerkt. Ihr schauderte; offenbar konnten die Jäger sich nach Belieben unsichtbar machen, und draußen im Grasland waren sie darin sogar noch besser. Sie war froh, daß so viele Menschen über ihre Sicherheit wachten, ohne groß ein Wort darüber zu verlieren.
    Cara berichtete, Zedd und Ann befänden sich drüben auf der nach Südosten gelegenen Seite des Dorfes, also hielten sie sich auf ihrem Weg nach Süden ein Stück weit westlich. Mit Cara und den Jägern im Schlepptau umgingen sie den größten Teil jenes Geländes, auf dem die Dorfbewohner sich versammelt hatten, und wählten statt dessen die Gassen zwischen den mit einem gelbbraunen Lehm verputzen Gebäuden aus Schlammziegeln.
    Menschen begrüßten sie lächelnd und winkend, klopften ihnen auf die Schultern oder versetzten ihnen die traditionellen sachten Schläge des Respekts.
    Kleinen Lederbällen, einander oder unsichtbarem Wild nachjagende Kinder liefen den Erwachsenen zwischen den Beinen herum; gelegentlich mußten Hühner als nicht ganz so unsichtbares Wild herhalten. Sobald die lachenden, mal hier-, mal dorthin springenden jungen Jäger nach ihnen schnappten, stoben sie erschrocken auseinander.
    Kahlan, die ihr Gewand eng um den Körper geschlungen hatte, fand es unbegreiflich, wie die so dünn bekleideten Kinder die kalte Morgenluft aushielten. Fast alle liefen mit bloßem Oberkörper herum, die jüngeren waren sogar nackt.
    Die Kinder wurden gut bewacht, dafür durften sie nach Belieben herumtollen. Sie wurden nur selten wegen etwas zur Rechenschaft gezogen. Erst nach der später erfolgenden harten, schwierigen und strengen Erziehung würden sie für alles verantwortlich sein.
    Die Kleineren, die noch immer nach Belieben Kinder sein durften, waren ein allgegenwärtiges und aufmerksames Publikum für alles Außergewöhnliche. Für die Kinder der Schlammenschen schien vieles außergewöhnlich zu sein, manchmal sogar Hühner.
    Als der kleine Trupp den Südteil des offenen Geländes mitten im Dorf überquerte, wurde Chandalen auf sie aufmerksam, der Anführer der grimmigsten Jäger. Er hatte seinen feinsten Wildlederanzug angelegt. Sein Haar war, wie bei den Schlammenschen üblich, peinlich genau mit Schlamm an den Kopf geklebt.
    Das Coyotenfell über seinen Schultern galt als ein Zeichen seiner neuen Machtbefugnis, denn er war vor kurzem zu einem der sechs Ältesten des Dorfes ernannt worden. In seinem Fall aber bezifferte ›Ältester‹ in erster Linie das Ausmaß des ihm entgegengebrachten Respekts und besagte nichts über sein Alter.
    Nach dem Austauschen der Schläge begann Chandalen schließlich zu grinsen und gab Richard einen Klaps auf den Rücken. »Du bist ein großer Freund Chandalens«, verkündete er. »Gewiß hätte die Mutter Konfessor Chandalen als Gatten erwählt, hätte sie dich nicht geheiratet. Dafür werde ich dir ewig dankbar sein.«
    Bevor Kahlan auf ihrer verzweifelten Suche nach Hilfe nach Westland gereist und dort Richard begegnet war, hatte Darken Rahl alle anderen Konfessoren umgebracht und Kahlan damit zur letzten ihrer Art gemacht. Bevor es Richard und ihr gelungen war, einen Ausweg zu finden, hatte keine einzige Konfessor aus Liebe geheiratet, denn ihre Berührung hätte ebendiese Liebe gegen ihren Willen zerstört.
    Früher hatte eine Konfessor ihren Gemahl wegen der Stärke erwählt, die er an ihre Töchter weitergeben würde, woraufhin sie ihn dann mit ihrer Kraft überwältigte. Chandalen war zu dem Schluß gekommen, daß er unter diesen Voraussetzungen große Gefahr laufe, erwählt zu werden. Niemand hatte jemanden kränken wollen.
    Lachend erwiderte Richard, er sei nur zu gerne bereit, die Aufgabe als Kahlans Ehemann zu übernehmen. Er sah sich nach Chandalens Männern um, dann senkte er die Stimme
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