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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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Sie einen Ausweisungsantrag einreichen wollen, setze ich ihn in die Pará und schiebe ihn als unerwünschten Ausländer mit dem nächsten Flug wieder zur Erde ab.«
    Reith zog die Stirn kraus. »Greifen wir noch nicht zu diesem letzten Mittel, Herculeu. Der Filmjob, dessentwegen er hergekommen ist, ist zu wichtig, und für mich hängt zuviel caixa da drin, als dass ich ihn allzu leichtfertig platzen ließe. Schaffen wir ihn erst mal aufs Klo und trocknen ihn ab.«
    Gemeinsam schleiften sie Ordway in die Toilette der Bar und rieben seine Kleider trocken. Sofort bekam der Production Manager wieder Oberwasser. »Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?« machte er Reith an. »Muss man sich hier als Weißer alles gefallen lassen?«
    Reith packte den Betrunkenen bei den Rockaufschlägen und zog ihn ganz nahe zu sich heran. Dann zischte er: »Jetzt hör mir mal gut zu, du blödes Arschloch. Ich hätte dich ohne weiteres in die Pará setzen und zur Erde zurückverfrachten können, und dein Halbmilliarden-Projekt wäre sang- und klanglos den Bach runtergegangen. Noch einen Muckser von dir, und ich tu’s. Kapiert?«
    Ordway starrte zu Boden, ballte die Hände zu Fäusten, öffnete sie wieder, fluchte leise vor sich hin und murmelte schließlich: »Okay, Reith, ich habe mich wohl ein bisschen gehen lassen. Sie haben mich an den Eiern.«
    »Und noch was«, sagte Reith. »Wenn wir draußen beim Drehen sind, und ich sehe Sie nur ein einziges Mal unter Strom, schicke ich Sie sofort nach Novo zurück. Kapiert?«
    Ordway murmelte etwas, das man als Bestätigung hätte interpretieren können. »Okay dann«, sagte Reith. »Ihr zwei könnt jetzt mit Herculeu zum Essen gehen.«
    Castanhoso sagte leise: »Sie sollten besser mitkommen, Fergus. Sie wissen mehr über das Projekt von diesen Clowns als ich.«
    Reith grinste. »Desculpe, mas tenho uma entrevista.«
    Castanhoso seufzte. »Bei solch einer Frau kann ich Ihnen das nicht übel nehmen. Viel Vergnügen!«
    Als Reith die Nova Iorque verließ, tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter. Es war der große blonde Deutsche. »Mister Rieß, nicht wahr?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Der Schlag war unbeabsichtigt, das versichere ich Ihnen. Aber da wäre noch eine andere Sache.« Der Mann schlug die Hacken zusammen, machte eine knappe, steife Verbeugung und überreichte Reith eine Visitenkarte.
     
    H ERR E NRIQUE V . S CHLEGEL
    Kultursachverständiger
     
    Reith straffte sich. »Hallo, Schlegel. Ich hab Sie nicht wieder erkannt ohne Ihren Backenbart.«
    Der Mann verbeugte sich erneut. »Wenn Sie mich bitte unterrichten wollen, wo Sie zu finden sind, werden meine Sekundanten Sie aufsuchen und einen Termin mit Ihnen vereinbaren. Es muss außerhalb von Novorecife sein, damit dem Gesetz Genüge getan ist, und es muss früh sein, da ich morgen nach Qirib abreise.«
    »Was in aller Welt reden Sie da?« fragte Reith. »Wollen Sie mich allen Ernstes zum Duell herausfordern?«
    »Natürlich; das gebietet die Ehre.«
    »Ach, jetzt hören Sie aber auf, Schlegel, Sie spinnen ja! Abgesehen davon, dass ich derjenige war, der einen vor die Nuss gekriegt hat, könnte allenfalls ich Genugtuung fordern.«
    »Es ist nicht wegen dem Schlag vorhin – für den entschuldige ich mich in aller Form. Es ist wegen dem üblen Streich, den Sie mir vor zwei Jahren in Mishe gespielt haben.«
    »Meinen Sie das wirklich im Ernst?«
    »Ich pflege nicht zu scherzen. Sind Sie mit Schwertern einverstanden, oder bevorzugen Sie irgendeine andere Waffe?«
    »Jetzt seien Sie nicht albern! Ich trage keine Duelle aus; und wenn ja, würde ich die Brötchen aus der Cafeteria in Novo als Waffe wählen – als Wurfgeschosse, auf zehn Schritte Abstand. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter!«
    »O doch, das tun wir! Die meisten Krishnaner befinden sich in einem Kulturstadium, das durchaus dem irdischen Mittelalter entspricht. Das ist das wahre Heldenzeitalter. Wollen Sie nun mit mir kämpfen, oder sind Sie ein dekadenter Feigling?«
    »Ich duelliere mich nicht; aber wenn Sie mich angreifen, werde ich mich verteidigen. Das haben schon mehrere versucht, aber sie weilen alle nicht mehr unter uns. Gute Nacht!«
    Reith marschierte davon, von einem gewissen Unbehagen erfüllt angesichts der Tatsache, dass er unbewaffnet war. Aber nichts piekte sich in seinen Rücken.
    Die rote Sonne Roqir hing vor dem grünlichen Himmel in den Wipfeln der Bäume wie ein Luftballon, der sich in einem Busch verfangen hat, als Reith Alicia auf den Wagen
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