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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Autoren: Anne Bishop
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keinen Unterschied, dass Steinmauern gar nicht glänzen oder schimmern sollten.
    »Schön«, meinte Lucivar, der wusste, dass er nur seinen Atem vergeuden würde, wenn er Widerspruch einlegte. »Ich ziehe mir etwas an und zeige dir …«

    Helene machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du warst offensichtlich dabei, den schönen Morgen zu genießen. Es besteht keinerlei Grund, warum du das nicht tun solltest. Ich bin mir sicher, dass wir uns selber auf die Suche nach den Putzutensilien begeben können. Falls es etwas zu finden gibt«, fügte sie halblaut hinzu.
    Er entblößte die Zähne in der Hoffnung, dass sie ihm die Geste als Lächeln auslegen würde. »Ich möchte die Damen auf keinen Fall durch meinen Aufzug von der Arbeit ablenken.«
    Sie ließ rasch den Blick über ihn schweifen. »Keine Sorge, das wirst du schon nicht.«
    Lucivar starrte sie nur sprachlos an, zu verblüfft, um die richtigen Worte zu finden.
    Helene rümpfte leicht die Nase. »Ich möchte ja nicht behaupten, dass ich schon Besseres gesehen habe, aber es war zumindest keinen Deut schlechter.«
    Wer? Ihm fiel nur ein Mann ein, den Helene auf die gleiche Weise überrascht haben könnte.
    Als er auf die Tür zuging, erklang eine weitere Frauenstimme von der Treppe her. »Kommt schon, Ladys. Wir wollen den Prinzen nicht unnötig lange aufhalten.«
    Helene drehte sich zur Treppe, ein kampflustiges Glitzern in den Augen, als Merry die letzten Stufen heraufsprang und Lucivar erblickte. Zusammen mit ihrem Ehemann Briggs führte Merry einen Gasthof in Riada, dem nächstgelegenen Dorf von Angehörigen des Blutes in dem Tal.
    »Na, so was!«, stieß Merry voll Bewunderung aus. Dann bemerkte sie Helene, und das Funkeln in ihren Augen ließ vermuten, dass der weitere Morgen alles andere als friedlich verlaufen würde.
    »Ladys«, sagte Lucivar. Würde der Tag damit beginnen, dass er eine Rauferei vor seiner eigenen Tür beenden musste?
    »Wir werden den Horst für den Prinzen putzen«, erklärte Merry steif, wobei sie auf die Frauen wies, die sich hinter ihr auf den Stufen drängten. »Um ihn in Ebon Rih willkommen zu heißen, da er von nun an hier leben wird.«
    »Ich bin mir sicher, dass Prinz Yaslana die freundliche
Geste zu schätzen weiß, aber ich habe einen Teil meines Personals von der Burg hergebracht, um mich um alles zu kümmern«, erwiderte Helene.
    »Ladys!«
    »Es besteht kein Grund, weshalb ihr eure Pflichten auf der Burg vernachlässigen solltet. Wir können uns um ihn kümmern. Schließlich ist er jetzt der Kriegerprinz von Ebon Rih«, sagte Merry entschieden.
    »Was nichts daran ändert, dass er der Sohn seines Vaters ist …«, entgegnete Helene mit erhobener Stimme.
    Beim Feuer der Hölle! Sie pflanzten sich wie zwei kampfbereite Löwinnen voreinander auf, die um eine saftige Beute stritten - doch er würde nicht der Preis sein, der derjenigen Frau zufiel, die diese Schlacht für sich entschied.
    »… und ich werde nicht zulassen, dass man sagt, eines der Kinder des Höllenfürsten lebe inmitten von Dreck«, fuhr Helene fort.
    Lucivar knirschte mit den Zähnen. Dreck? Dreck? Er war erst vor zwei Tagen in den Horst gezogen. Die Zeit hatte gar nicht ausgereicht, um irgendetwas schmutzig zu machen. » Ladys! «
    Die beiden Frauen wandten sich ihm zu, und nachdem er sie gemustert hatte, wie er jeglichen Feind auf dem Schlachtfeld gemustert hätte, schluckte er klugerweise die Wut hinunter, die in ihm aufzusteigen begann. Helene arbeitete für seinen Vater, und da er zweifellos weiterhin Zeit auf der Burg verbringen würde, wollte er sie auf keinen Fall beleidigen, indem er sie bat, zu gehen. Und Merry machte die beste Fleischpastete, die er je gegessen hatte. Wenn er ihr befahl, das Feld zu räumen, würden vielleicht Jahre vergehen, bis er wieder ein Stück Fleischpastete serviert bekam.
    Letzten Endes sagte Helene zu Merry: »Obgleich euer Anspruch weniger alt ist als unserer, ist er doch genauso gültig. Außerdem gibt es mehr als genug für uns alle zu tun.«
    Merry nickte und klatschte dann in die Hände. »Kommt schon, Ladys. An die Arbeit!«
    Vier der Frauen, die Merry begleiteten, waren verheiratet
oder hatten zumindest einen offiziellen Geliebten. Die anderen sieben waren jünger und ungebunden - und hätten noch viel länger herumgetrödelt, wenn Merry und Helene sie nicht in den Horst gescheucht hätten.
    Als Lucivar noch Sklave an den terreilleanischen Höfen gewesen war, hatte man ihn regelmäßig ausgezogen und der
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