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Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)

Titel: Die schwarze Witwe: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Connor
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als Waffe hätte dienen können. Vielleicht konnte sie einige Betttücher zusammenbinden und außen hinunterklettern. Sie ging zum Fenster und machte die Vorhänge auf. Das Fenster war fest verriegelt und auf der Außenseite sogar noch mit Brettern verrammelt.
    Diane musterte die Vorhangstange. Das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Sie kletterte auf den Schminktisch und holte die schwere Metallstange herunter, streifte den Vorhang ab und schraubte die aus zwei Teilen bestehende Stange auseinander. Jetzt besaß sie sogar zwei Waffen, die fast wie Lanzen aussahen. Die Spitzen würden zwar nicht die Haut durchdringen, aber sie konnte damit einem Gegner bestimmt kurzfristig die Luft nehmen. Wenn sie genau dessen Solarplexus traf, war er sicher für gewisse Zeit außer Gefecht gesetzt.
    Sie legte die Stangen aufs Bett, ging zum Schrank hinüber und öffnete dessen Tür. Es war ein großer begehbarer Schrank. Neben dem Zugang war ein Schalter, und sie machte Licht an. An den Garderobenstangen hingen auf beiden Seiten Kleidersäcke. Noch mehr Stangen! Sie untersuchte sie, aber sie waren fest in die Wand eingelassen.
    Unter den Kleidern waren weiße Plastikbehälter gestapelt. Diane bückte sich, um nachzusehen, was in diesen Behältern steckte. Pistolen und Munition, hoffte sie. Es war ziemlich dunkel. Als sie gerade einen Deckel öffnen wollte, schoss aus dem Dunkel eine Hand hervor und packte ihren Arm, wobei sich die Nägel selbst durch den Ärmelstoff hindurch tief in ihre Haut eingruben. Diane schrie auf und wich zurück. Die Hand hielt sie weiterhin fest. Sie sah regelrecht mumifiziert aus, war aber offensichtlich noch recht lebendig. Diane versuchte, mit ihrer anderen Hand den Griff zu lösen. Gerade, als sie das geschafft hatte, tauchte ein verschrumpeltes Gesicht zwischen den Kleidersäcken auf.
    »Helfen Sie mir.«
    Es war ein kaum vernehmbares, heiseres Flüstern.
    »Bitte, helfen Sie mir.«
    Es war ein sehr alter Mann mit rot unterlaufenen Augen, dem der Speichel das Kinn herunterlief.
    »Bitte …«
    Plötzlich wurde er nach hinten gezogen und verschwand in der Wand.

Kapitel 52
    D iane stand wie vom Donner gerührt da und starrte auf die sanft hin- und herschwingenden Kleidersäcke. Dann gab sie ihrem Herzen einen Stoß, kniete sich neben die Behälter und drückte auf die Rückwand. Dort gab es eine lockere Stelle in der Vertäfelung. Als sie ihr Ohr daran legte, hörte sie von der anderen Seite leicht gedämpft eine laute, schrille Stimme.
    »›Bitte, helfen Sie mir. Bitte, helfen Sie mir‹«, äffte diese den alten Mann nach. »Glaubst du, jemand hat Iris geholfen, als sie um Hilfe schrie, mein lieber Alain?«
    Diane hörte Schlaggeräusche und ein lautes Gejaule.
    »Mr. Delaflote … Mrs. Delaflote?«, rief Diane. »Sind Sie das?«
    »Wer ist da? Wer kennt unseren Namen? Gehen Sie weg. Sie machen sie nur wütend. Machen Sie meine Blümchen nur nicht wütend. Erzählen Sie ihnen, dass ich ihn nicht weggelassen habe.«
    Diane hörte Geräusche, die eindeutig von ihrer eigenen Zimmertür kamen. Sie sprang aus dem Schrank heraus und griff sich eine der Vorhangstangen. Die andere schob sie unter das Bett. Sie machte das Licht aus und stellte sich, zum Zuschlagen bereit, neben die Tür.
    Im selben Moment öffnete sich diese einen Spaltbreit.
    »Diane?«
    »Kingsley?«, rief sie überrascht.
    Diane machte das Licht wieder an. Kingsley schlüpfte herein, und Diane schloss die Tür.
    »Wie haben Sie es hierhergeschafft? Und wie sind Sie aus Ihrem Zimmer herausgekommen?«, fragte sie.
    »Ich habe mir das Schloss vorgenommen. Diese alten Schlösser stellen für einen geschickten Bastler wie mich kein Problem dar. Zugegeben, das ist nicht so clever, wie sein Handy unter eine Kommode zu legen.« Er grinste sie an. Er sah schon viel besser aus als beim Essen.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie.
    »Mir ging es schon mal besser, aber ich komme zurecht«, beruhigte er sie.
    »Ich glaube, ich habe Vater und Mutter Delaflote gefunden«, sagte sie.
    »Wirklich? Sie leben noch?«, fragte er erstaunt.
    »Sie leben zwar noch, aber ihre Töchter befolgten wohl das Motto: ›Rache ist süß‹. Ich glaube nicht, dass die letzten Jahre sehr angenehm für ihn waren«, sagte sie. »Sie sind übrigens hinter dieser Wand.« Sie deutete in den Schrank.
    »Verdammt. Haben ihre Töchter sie dort eingesperrt oder … oder was?«, fragte er.
    »Das nehme ich an«, sagte Diane. »Ich bin mir aber nicht sicher. Es schien so, als
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