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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Henry Neff
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Gedanken, sich in die Küche zu schleichen und sich einen Happen zu essen zu holen …
    Aber die Pflicht rief. Er führte die Gänschen über einen Pfad an den Ställen und am Garten vorbei, bis sie am Herrenhaus, dem zentralen Gebäude von Rowan und Max’ Zuhause, angelangt waren. Als sie durch den Garten liefen, betrachtete Max voller Befriedigung den prunkvollen Eingang. Die verkohlten Steine waren geborgen worden und erstrahlten frisch geputzt in reinstem Grau, die zerschmetterten Fensterscheiben waren ersetzt worden und aus den vielen Schornsteinen auf dem steilen Schieferdach stieg einmal mehr einladender Rauch auf. Doch am schönsten waren die Eschenbäume, die wieder an der Einfahrt wuchsen.
Während der Belagerung hatte der Feind sie ausgerissen und in Splitter gehackt. Doch jetzt standen sie wieder da, hoch gewachsen und voller weißer Blüten, als hätte sie nie ein Vye, Kobold oder Oger berührt.
    Allerdings berührte sie jetzt eine Hexe. Bellagrog Shrope war ein riesiges Exemplar, etwa zweihundert Pfund Fleisch, gezwängt in ein Kleid, das eindeutig für eine kleinere Person gemacht war. Ihre Haut war grau, das Kleid braun, und die Kombination ließ sie aussehen wie ein riesiges, dunkles Gemüse, das man ausgerissen und dummerweise mit Zähnen versehen hatte. Diese Zähne – glänzend und dreieckig – nagten nachdenklich an ihrer Oberlippe, während sie ein paar Papiere durchsah. Eines der Gänschen stieß ein erschrockenes Piep aus.
    Die Hexe hörte mit der Raschelei auf, richtete sich auf und schnüffelte hörbar. Langsam wandte sie den Kopf und musterte die Gänschen mit ihren blutunterlaufenen Krokodilsaugen.
    »Hallo, meine Lieblinge«, murmelte sie und bückte sich mit ausgestreckten Armen. »Kommt und gebt der alten Bel einen Kuss!«
    Die Gänschen drängten sich dicht aneinander wie eine weiche zitternde Masse. Es nutzte auch nichts, dass die Aufforderung wiederholt wurde.
    Schließlich erhob sie sich und kicherte leise. »Wahrscheinlich bin ich nicht so kuschelig wie ihre alte Gänsemama.«
    »Sie sind nur ein wenig schüchtern, Bellagrog«, log Max und beglückwünschte die Gänschen insgeheim zu ihrer Klarsicht.
    »Ja sicher, sicher doch«, entgegnete Bellagrog und kratzte sich abwesend am Bauch. »Aber gut, auf sie habe ich nicht gewartet, sondern auf dich. Ich muss meinen Zeitplan einhalten,
Max, und du bringst alles durcheinander. Das geht so nicht, mein Lieber, ganz und gar nicht …«
    Max wagte sich vor und stellte sich neben die Hexe, um ihr über die Schulter zu sehen, während sie ihre Papiere durchsah und mit dem ernsten Blick eines Buchhalters prüfte.
    »Nun, weil ich dich mag, lasse ich dich zwischen ein paar Optionen wählen«, erklärte sie. »Keine sterilen Pflichten für Rowans Helden.« Sie zwinkerte und lachte dann schnaubend. »Sterile Pfliiichten … das ist gut, Bel! Ganz schön clever! Also, Max, wir brauchen jemanden für das Mauerwerk am Tor, zum Büchereinräumen in den Archiven oder um die Schnecken für das Fest zu ölen. Was möchtest du am liebsten?«
    »Was ist mit dem Alten Tom?«, erkundigte sich Max mit einem Blick auf die schier endlose Liste der noch zu erledigenden Aufgaben. »Könnte ich nicht lieber da arbeiten?« Max verband eine besondere Beziehung mit dem Alten Tom und er hatte seine klaren Glockenschläge in den letzten Monaten vermisst. Während der Belagerung war das alte Schulgebäude stark beschädigt worden. Eigentlich war es sogar Max gewesen, der die große, alte Glocke im Uhrenturm kaputt gemacht hatte. Deshalb hatte er Schuldgefühle, und wann immer es möglich war, arbeitete er gerne an dem stattlichen, verwitterten Gebäude.
    »Der Zugang zum Alten Tom ist bis zur Eröffnungsfeier beschränkt«, erklärte Bellagrog nüchtern.
    Max betrachtete den ein paar hundert Meter entfernt liegenden Bau. Ein hohes, weiß verkleidetes Baugerüst umgab den Turm, sodass er aussah wie ein riesiges Geschenk.
    »Was ist denn los?«, wollte Max wissen.
    »Die Informationen zum Alten Tom werden nur weitergegeben, wenn es nötig ist«, antwortete die Hexe und betrachtete
ihre Klauen. »Du musst nichts wissen, und ich fange gerade an, mein großzügiges Angebot zu bereuen …« Sie blätterte um und als Überschrift auf der nächsten Seite las Max Abwasser .
    »Schnecken«, stieß er hervor. »Ich beschäftige mich mit den Schnecken.«
    »Na gut«, stimmte Bellagrog zu und setzte seinen Namen zu ein paar anderen. »Dann mal los. Mach dir etwas Appetit für
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