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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Henry Neff
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das Fest morgen. Ich werde das jedenfalls tun …«
    Bellagrog grinste die Gänschen an. Max ignorierte sie und führte seine kleinen Schützlinge auf die weiten Rasen- und Gartenflächen von Rowans Haupthof. Auf einem großen Rasenstück saßen mehrere Kinder, die mit in gelbliches Fett getauchten Lappen riesige Seeschnecken bearbeiteten. Manche davon waren kaum größer als ein Strandball, andere hingegen hatten die Größe eines Lieferwagens. Die gelbliche Flüssigkeit war eine verdickte Art von Phosphoröl, und wenn man die Schnecken mit der wächsernen, beißenden Lösung einrieb, begannen sie, sanft zu leuchten wie riesige Glühwürmchen. Im Tageslicht war es nicht so gut zu erkennen, aber auch so lag ein goldener Schimmer über dem Rasen, als ob darunter das Eldorado verborgen war. Max ging an einer Gruppe kichernder Kinder vorbei und fasste eine imposante Nautilus-Schnecke ins Auge.
    Fast zwei Stunden polierte Max an der Schnecke herum. Es war eine monotone, aber befriedigende Arbeit, jeden glatten, gewölbten Teil zu wienern, bis das Öl die Oberfläche durchdrang und ein phosphoreszierendes Leuchten hervorrief. Die Gänschen benahmen sich in der Zwischenzeit relativ gut. Sie schienen sich damit zu amüsieren, ihre geisterhaft verzerrten Spiegelbilder in den Schneckenhäusern zu betrachten, bis es Honk schaffte, in einen Eimer
Phosphoröl zu fallen – oder zu springen. Als Max den empörten Vogel säuberte, traf ihn ein Schatten.
    »Sieh an, was haben wir denn da?«, erklang eine amüsierte Stimme.
    Max drehte sich um und sah Dr. Rasmussen, den ehemaligen Leiter der Frankfurter Werkstatt. Der haarlose, skelettdürre Wissenschaftler grinste Max hinter seiner dünnen Brille hervor an. Ein paar Dutzend Erwachsene begleiteten ihn.
    »Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen Max McDaniels vorstellen«, erklärte der Ingenieur. »Der junge Mann hat die Werkstatt letztes Jahr besucht, aber unter den damaligen Umständen hatten viele von Ihnen nicht die Gelegenheit, ihn kennenzulernen. Das können wir jetzt nachholen.«
    Max nickte den Fremden zu, die ihm vorgestellt wurden. Doch sie erwiderten seinen Gruß nicht, sondern sahen ihn lediglich mit kühler Neugier an. Abgesehen von der Unhöflichkeit erstaunte es Max, Mitglieder der Werkstatt in Rowan zu sehen und vor allem in Gesellschaft von Dr. Rasmussen. Die Werkstatt war eine technisch orientierte Gesellschaft – eine wissenschaftliche Abteilung, die sich vor langer Zeit von Rowan getrennt hatte und nun in einem Netzwerk unabhängiger unterirdischer Städte lebte. Jesper Rasmussen war bis zum vergangenen Jahr der Direktor der Werkstatt gewesen, aber auf Astaroths Befehl hatten ihn seine Kollegen vertrieben.
    Danach hatte Rasmussen in Rowan um Asyl gebeten und seine Hilfe in technischen Dingen angeboten. Unglücklicherweise bekam man die nur zusammen mit seiner Arroganz, daher waren die Anfragen zurückgegangen. Jetzt war er der mürrischste Würdenträger von Rowan.
    »Wann sind die denn gekommen?«, fragte Max Rasmussen mit einem Blick auf die Besucher.

    »Heute Morgen«, erwiderte Dr. Rasmussen. »Sie sind hier, um … sich zu entschuldigen.«
    »Bei Ihnen oder bei uns?«, fragte Max, dem es nur zu bewusst war, dass die Werkstatt nichts getan hatte, um Astaroths Angriff auf Rowan oder die gesamte Welt zu verhindern. Soweit Max wusste, hatten sie dem Dämon die Treue geschworen. Rasmussen ignorierte die Frage.
    »Weiß Cooper, dass sie hier sind?«, erkundigte sich Max.
    »Ja, ja«, stieß Rasmussen hervor. »Alle haben die erforderlichen Genehmigungen. Aber danke der Nachfrage.« Er wandte sich mit einem höflichen Lächeln an seine Kollegen. »Was wären wir nur ohne die charmante Unverschämtheit von Teenagern?« Er stieß ein dünnes Lachen aus, warf Max einen beleidigten Blick zu und führte seine Kollegen weiter. Sie folgten ihm, doch plötzlich blieb einer von ihnen – ein kantiger, humorlos wirkender Mann – abrupt stehen.
    »Was ist das für ein Zeichen, Jesper?«, wies er auf Max’ Handgelenk.
    Dr. Rasmussen runzelte die Stirn und betrachtete eingehend die Tätowierung: eine rote, zum Gruß erhobene Hand.
    »Hmm«, meinte er schließlich. »Agent Cooper hat die gleiche, glaube ich.«
    »Sie haben nichts von einem Zeichen gesagt«, meinte der Mann vorwurfsvoll.
    »Wovon redet er?«, erkundigte sich Max und entzog Rasmussen den Arm.
    Rasmussen antwortete ihm nicht, sondern betrachtete die Tätowierung lediglich noch ein paar Sekunden und winkte seine
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