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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Henry Neff
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löbliche Idee«, fand Nigel, »aber vorerst beschränken wir uns auf das Sitzen.«
    Max lehnte sich an den kalten Stein und verschränkte die Arme vor der Brust, um sich zu wärmen. Der Mond ging auf. Er war fast voll und sein blasses Licht schien auf eine einsame Möwe, die über die Meereswellen glitt. Als ob er seine Gedanken lesen könnte, zitierte Nigel mit seinem weichen englischen Tenor:
    Wie die Standuhr im Flur sieht das Mondgesicht aus
Es wirft seinen Schimmer auf Garten und Haus
auf Straßen und Felder und Schiffe im Hafen,
und auf Vögel, die in den Baumkronen schlafen.
    »Das kenne ich«, sagte Max. »Aber ich weiß nicht mehr, woher.«
    »Das ist ein Kinderreim von Robert Louis Stevenson«, sagte Nigel. »Eines meiner Lieblingsgedichte.«
    »Das hat mir meine Mutter vorgelesen«, erinnerte sich Max. »Glaube ich zumindest.« Er dachte scharf nach über sein altes Zuhause in Chicago und die ruhigen Abende, wenn er im Bett gelegen hatte. Es schien eine Ewigkeit her zu sein.

    »Nun ja, ich werde es wohl vielen jungen Menschen vorlesen«, stellte Nigel fest.
    »Wie meinen Sie das?«, wollte Max wissen. Nigel und Emily Bristow hatten keine Kinder.
    »Ein Karrierewechsel, Max«, erklärte Nigel. »Leider sind meine Tage als Anwerber gezählt. Ich werde Lehrer werden. So wie es aussieht, werden die Flüchtlinge wohl für immer hierbleiben, daher haben Emily und ich angeboten, eine der Kindergartengruppen zu leiten.«
    »Aber wenn Sie das tun, wer wird dann die Potenziellen testen?«, fragte sich Max laut.
    Nigel lächelte, doch in seinen Augen lag unverkennbare Traurigkeit. »Niemand, Max«, antwortete er. »Niemand wird jemanden anwerben oder Potenzielle testen. Diese Tage sind vorbei. Wir haben den Krieg verloren und müssen uns nach Astaroths Regeln richten.«
    Max schwieg verwirrt. Natürlich wusste er, dass sie verloren hatten, niemand wusste es besser als er. Aber er hatte nicht mit den ganzen Folgen gerechnet. Rowan war während der letzten sechs Monate mit dem Wiederaufbau beschäftigt gewesen, und Max hatte angenommen – erwartet -, dass sie den Kampf gegen Astaroth wieder aufnehmen würden, sobald sie dazu in der Lage waren.
    »Und wie lauten diese Regeln?«, fragte er leise.
    »Oh, mir hat man nur die mitgeteilt, die mich direkt betreffen«, antwortete Nigel. »Keine Rekrutierungen mehr, Rowan nicht verlassen, bis unsere Grenzen klar markiert sind und wir die Erlaubnis dazu bekommen. Deshalb ist es so wichtig, dass jemand mit dir spricht, bevor …«
    Nigel schien nervös zu werden, klopfte mit den Fingern gegen sein Knie und sah auf die Uhr.
    »Ich kann mir vorstellen, was du letztes Frühjahr durchmachen musstest«, meinte er schließlich. »Ein Junge in deinem
Alter, der allein kämpfen muss. Dir verdanken wir es, dass Rowan wenigstens die Chance hat, wieder aufgebaut zu werden. Wir schulden dir mehr, als wir dir je zurückzahlen könnten.«
    »Nigel«, lachte Max. »Jetzt spuck es schon aus! Worauf willst du eigentlich hinaus?«
    Nigel schlug nach einer lästigen Fliege und holte tief Luft. Dann sagte er langsam und bedächtig: »Max, morgen wird eine Delegation von Dämonen kommen …«
    »Was?«, rief Max und richtete sich auf.
    »Lass mich bitte ausreden«, verlangte Nigel ruhig und streng. »Denn genau darüber wollte ich mit dir reden. Max, ich liebe dich wie einen Sohn. Aber du hast ein furchtbar hitziges Temperament und morgen ist wirklich nicht der ideale Zeitpunkt für einen Ausbruch.«
    Max sah Nigel böse an. Um nicht gleich zu beweisen, dass er recht hatte, zwang er sich, ruhig zu bleiben.
    Nigel nickte anerkennend und fuhr fort: »Die Dämonen werden morgen eintreffen, angeführt von einem Lieutenant Astaroths – ein Mann namens Prusias. Sie kommen zum Zeichen des guten Willens …«
    Max konnte ein abfälliges Lachen nicht unterdrücken.
    »… als Zeichen des guten Willens«, wiederholte Nigel und ignorierte die Unterbrechung. »Und um die genauen Bedingungen unserer Vereinbarungen zu besprechen. Sie haben versprochen, uns mit Respekt entgegenzutreten, und wir haben ihnen das Gleiche versprochen. Verstehst du mich, Max? So schließt man Frieden.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da und sahen zu, wie die Wellen unter ihnen an den Strand liefen. Max war wütend – er fand die Vorstellung, Dämonen einzuladen, unerträglich abstoßend – aber er war auch neugierig. Es schien, dass er morgen die Antwort auf viele Fragen bekommen
sollte. Er dachte darüber nach, bis Nigel etwas
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