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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Autoren: Henry Neff
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hinaufzog. Max sog die Septemberluft ein und sah eine Familie schimmernder Elfen auf eine Eiche zuschweben, deren Blätter langsam gelb wurden.
    Doch nicht der friedliche Rückzug des Dämons oder dass er seit Kurzem immer wieder die schrecklich scheuen Elfen zu sehen bekam, machte Max neugierig. Es gab noch andere Veränderungen. Seit Astaroth das Buch verlangt hatte, hatte Max das Gefühl, als ob es in der Welt taue – als ob die Erde aus der Kälte hereingekommen, sich den Schnee von den Stiefeln geklopft und an einem gemütlichen Feuer niedergelassen hätte.
    »Es beginnt ein neues Zeitalter«, murmelte er.
    »Ganz bestimmt, mein Lieber«, stimmte ihm Hannah fröhlich zu und scheuchte ihre Gänschen zu den Toren des Sanktuariums. »Und wie ich vorhergesagt habe, ist Mutter Natur bereit dafür.«
    »Du spürst es auch, nicht wahr?« Gelegentlich fragte er sich, ob er ein besonderes Gespür für solche Dinge hatte. Max McDaniels war ein Sohn der Sidh, einem Land, in dem Götter und Dämonen in den Hügeln schlummerten. Als Kind einer irdischen Mutter und einer irischen Gottheit bewegte er sich auf einem schmalen Grat zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit. In seinem Blut glomm der seltene Funke von Alter Magie, einer Urkraft, die Max so wild und kraftvoll wie einen Sturm werden lassen konnte. Während der Belagerung von Rowan waren Hunderte von Feinden vor ihm geflohen.
    »Natürlich spüre ich es«, erwiderte Hannah, deren Kopf mit jedem Schritt auf und ab wippte. »Alles wächst und die Luft ist zum Bersten voller Magie. Es ist wie ein Sonnenstrahl auf meinem Schnabel. Man muss schon sehr dumm sein, um es nicht zu spüren.«

    »Glaubst du, dass Astaroth hinter all dem steckt?«, fragte Max sie.
    »Wer weiß?« Die Gans hob unschlüssig die Flügel an. »Aber ich würde wetten, dass er das eine oder andere geändert hat, seit er das Buch in die Finger bekommen hat. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir das keineswegs die Federn sträubt.«
    »Du glaubst also, dass es jetzt besser ist?«, fragte Max ein wenig enttäuscht. Er hatte erwartet, dass Astaroths Sieg Feuer und Asche folgen würden, kein friedlicher, saftiger Sommer. Die Stille war irgendwie beunruhigend.
    »Hier auf jeden Fall«, schloss Hannah. Sie breitete die Flügel aus und blies die Brust auf, um so viel von der Herbstsonne aufzunehmen wie möglich. Die Gänschen taten es ihrer Mutter nach. »Auf jeden Fall habe ich getan, was mir aufgetragen war: Ich habe dich gefunden und deinen faulen Hintern zurück zum Herrenhaus gebracht. Also los, geh Rasen mähen oder Unkraut jäten, während ich mir die Federn striegeln lasse.«
    »Wie bitte?«, fragte Max.
    »Deluxe Feder-Behandlung, schwedische Schnabelmassage und Pediküre«, erklärte Hannah. »Die Dryaden sind mir etwas schuldig. Eine ganze Menge sogar. Also sei so nett und pass bei der Arbeit ein bisschen auf die Gänschen auf. Du weißt, dass sie dich als Babysitter vergöttern. Und denk daran: Die kleine Baby Ray hustet in letzter Zeit, Honk soll nicht so grob zu ihr sein. Und Millie darf keine Süßigkeiten bekommen, weil sie ein ganz schlimmes kleines Gänschen gewesen ist und …«
    Max schaltete ab, als Hannah eine lange Litanei von Instruktionen für jedes einzelne ihrer zappeligen, völlig identischen Kinder herunterbetete. Nachdem sie sich um Millies lästige Hautreizung gekümmert hatte, watschelte Hannah
davon und begrüßte eine Arbeitsmannschaft im Vorbeigehen mit der Nonchalance eines Großstadt-Bürgermeisters. Sobald sie fort war, spürte Max ein scharfes Picken an seinem Schienbein. Die Gänschen scharten sich um seine Füße und unerbittliche Augen sahen zu ihm auf.
    »Passt bloß auf eure Schnäbel auf«, warnte er und führte sie zu einer moosbewachsenen Mauer und dem Tor, das das Sanktuarium vom Rest der Rowan-Akademie trennte.
    Als sie durch den tunnelartigen Laubengang aus ineinander verwobenen Bäumen gingen, schlug ihnen eine Symphonie von Geräuschen entgegen. Hämmern, Sägen, Rufe, Lachen und unzählige andere Geräusche bildeten eine Hintergrundkulisse für die fröhlichen Arbeiten. Sobald sie wieder das Tageslicht erreicht hatten, sah Max Hunderte von plaudernden Schülern und Erwachsenen, die die Ställe ausbesserten und die letzten Planken in den Zaun um das Reitgelände legten, wo die Palomino-Ponys sich aufbäumten und wieherten. Die frische Luft roch nach Farbe, Herbstlaub und dem Meer. Max spürte, wie es in seinem Magen rumorte, und spielte kurz mit dem
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