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Die Schrift in Flammen

Titel: Die Schrift in Flammen
Autoren: Miklós Bánffy
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eine Rolle im Kulturleben der ungarischen Minderheit, noch immer blieb er, solange es ihm gegeben war, schriftstellerisch tätig. Ein neues Theaterstück aus seiner Feder wurde im Ungarischen Theater in Klausenburg aufgeführt, und seine Kraft reichte auch dazu, einen weiteren, kürzeren Roman vorzulegen. Auf verlorenem Posten, zumal als unter der kommunistischen Herrschaft die Verstaatlichungswelle anrollte, suchte er die Reste seines Besitzes zu verteidigen. Es scheint, dass das Phlegma und der Humor des großen Herrn, der selbst im Elend Haltung bewahrt, ihn nie verließen. Er lebe davon, vertraute er einmal einem Bekannten an, dass er eines seiner Häuser in Klausenburg verkauft habe; im Augenblick sei er gerade dabei, das Dach aufzuessen.
    Dann freilich setzten klassenkämpferische Angriffe gegen ihn ein, er wurde jeder Publikationsmöglichkeit beraubt, und bald stand er völlig mittellos da. In einem Brief an den rumänischen Ministerpräsidenten Petru Groza, den er um die Unterstützung seines Auswanderungsgesuchs bat, schrieb er lakonisch, dass der Wegzug nach Ungarn der einzige und letzte Weg sei, da ihm sonst nur der Selbstmord oder der Hungertod übrigblieben. Im Herbst 1949 durfte er als alter, schwerkranker Mann nach Budapest ziehen, wo einer der großen Mediziner des Landes, Professor Imre Haynal, ihn in seiner Klinik unentgeltlich aufnahm. Doch der Patient sprach auf die Behandlung nicht mehr an. Bánffy starb am 6. Juni 1950.

    Das Schloss Bonchida, lange eine Ruine, wird in den letzten Jahren nach und nach restauriert. Manches spricht dafür, dass auch Miklós Bánffys literarisches Werk im Begriff ist, zu neuem Leben zu erwachen.
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