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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady
Autoren: Heather Graham
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vielleicht kann ichs dir sagen. Als wir alle dumm genug waren, ihm nach dem Tod seines Vaters zu schreiben und unser Beileid zu bekunden, brachten wir ihn wahrscheinlich auf die Idee, dass er nun sein schottisches Erbe beanspruchen sollte. Wie auch immer, nimm dich in acht vor dem Laird und seiner neuen Frau und seinen sogenannten >Freunden<. Ein heidnischer, gefährlicher Haufen .. .«
    »Welch ein Unsinn! Andrew mag ein halber Sioux sein. Aber er ist ein intelligenter, gebildeter Mann und sicher kein Heide, wenn ich auch nicht weiß, woran er glaubt. Jedenfalls trauerte er wie ein echter Christenmensch um seinen Bruder ... «
    »Dann verlangte er eine Untersuchung und versuchte, uns alle an den Galgen zu bringen. Sei bloß auf der Hut!«
    »Natürlich, Onkel.«
    »Und denk nach, bevor du den Mund aufmachst.«
    »Was könnte ich ihm schon erzählen?« fragte sie ärgerlich. »Was weiß ich denn, verdammt noch mal?«
    »Sprich nicht in diesem Ton mit mir, Mädchen!«
    Nicht nur ihr Tonfall missfiel ihm, sondern das ganze Gespräch. Insbesondere ihre Bemerkungen über die Feuersbrunst.
    »Damals hast du mir den Wein beschafft«, erinnerte sie ihn in plötzlicher Entschlossenheit.
    Es dauerte eine Weile, bis er bestätigte: »Aye, Mädchen, weil er einschlafen sollte, damit wir die Beweise für den Diebstahl deines Vetters beseitigen konnten. Aber glaub mir, Davids Tod gehörte nicht zu meinem Plan.«
    Wie weh es immer noch tat, nach so vielen Jahren ... Diese Erkenntnis verblüffte Shawna. »Und wer hat ihn dann getötet?«
    »Das Feuer - Gottes Wille. Und bring Andrew bloß nicht auf die Idee, es könnte mehr dahinterstecken.« Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er im wehenden Plaid aus dem Büro.
    Mit bebenden Fingern umklammerte sie den Brief. Dann ärgerte sie sich über ihre Nervosität, öffnete die untere Schreibtischschublade und nahm ihren Brandy heraus. Da sie nirgends ein Glas entdeckte, trank sie direkt aus der Flasche. Der Alkohol brannte in ihrer Kehle, erwärmte aber den Körper.
    Immer, wenn sie unter einer starken inneren Anspannung stand, trank sie viel zu schnell. So wie in jener Nacht ... Fluchend stand sie auf und beschloss, schlafen zu gehen.
    Nur gut, dass Andrew wieder geheiratet und Trost in seinem Unglück gefunden hat, dachte sie. Vor. dem Wiedersehen brauchte ihr nicht zu bangen. Da sie seinen Clan und seine Ländereien gewissenhaft betreute, schuldete er ihr Dank. Obwohl sie seinen Bruder nicht gerettet und kurz vor dessen Tod die Besinnung verloren hatte, von einer Droge betäubt ...
    Sie verließ das Büro, wanderte durch das stille Schloss und betrat ihr Zimmer. Manchmal fragte sie sich immer noch, was sie eigentlich auf Castle Rock machte. Noch dazu im herrschaftlichen Schlafgemach.
    Aber um die Ländereien und das Bergwerk zu verwalten, musste sie hier wohnen. Und als Oberhaupt des MacGinnis-Clan stand ihr das Recht zu, die Herrschaftsgemächer der Douglas zu benutzen. Und doch -wann immer sie diese Schwelle überquerte, fröstelte es sie.
    Wie lebhaft sie sich an David erinnerte, an seine Umarmung, seine Küsse ...
    Nein, ich will nicht an die Vergangenheit denken, beschloss sie, kleidete sich aus und streifte ihr Nachthemd über den Kopf. Erschöpft sank sie ins Bett.
    Es dauerte lange, bis sie einschlief. Und dann wurde sie von einem Alptraum gequält. Sie rannte in die Berge, wurde verfolgt, aber wenn sie sich umdrehte, sah sie nur Schatten im Nebel. Vielleicht waren Dämonen hinter ihr her, die menschliche Gestalt annehmen konnten.
    Immer wieder schienen sich die Scheinen zu verändern, und sie kamen unaufhaltsam näher und huschten lautlos über die grünen Hänge. Sie umzingelten sie und sie sah, dass es keine Geister waren, sondern seltsame, fremdartige, halbnackte Menschen mit kupferroter Haut, die Kriegsbeile, Pfeilköcher und Bögen schwangen. Auf ihren Köpfen prangten bunte Federn. Das mussten die amerikanischen Wilden sein, die ins Hochland gekommen waren, um sich an ihr zu rächen. Plötzlich tauchte ein anderer Mann aus dem Nebel auf, im schottischen Kilt, ein Schwert an der Hüfte, einen Dolch im Stiefelschaft. Er ging geradewegs auf sie zu, schaute in ihre Augen, erkannte sie und wusste, was geschehen war ...
    In ihrer Kehle stieg ein Schrei empor, der sie weckte. Atemlos und zitternd stand sie auf, versuchte ihre heftigen Herzschläge zu besänftigen und trat ans Fenster. Nebelschwaden verschleierten den Mond. Kein Wunder, dass sie an bösen Träumen litt ... Bald
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