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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady
Autoren: Heather Graham
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Mondjungfrau - im November, wenn sich die silberne Kugel. rundet und die Dämonen über tugendhafte Mädchen herfallen. Früher fürchtete man sich vor dieser Zeit, jetzt wird sie gefeiert. Aber wir beide wissen, dass die Geister nur in der Fantasie existieren, Mark. Sicher gibt es eine natürliche Ursache für die seltsamen Geräusche im Bergwerk. Davon müssen wir die Männer überzeugen. Haben Sie mit Gawain über das Problem gesprochen?«
    Mark nickte. »Leider versteht Ihr Großonkel die Seelen der Leute nicht so gut wie Sie, Mylady. Er meint, ich soll den Leuten sagen, sie müssten arbeiten oder auf ihren Lohn verzichten. Aber wenn sie kein Geld bekommen, werden sie verhungern.«
    »Aye, ich weiß.« Nach Shawnas Ansicht war ihre Heimat der schönste, wunderbarste Ort auf Erden. Aber allmählich verlor das Hochland seine Bewohner. Die Industrialisierung bewog sie, den heimatlichen Boden zu verlassen, dem sie nur mühsam ihr tägliches Brot abrangen, um in den Städten bessere Lebensbedingungen zu suchen. Aber einige blieben hier, weil sie alte Eltern, kranke Verwandte und kleine Kinder betreuen mussten. Oder weil sie ihre geliebten Berge zu schmerzlich vermissen würden. »Die Kohlenbergwerke ernähren so viele Menschen. Deshalb müssen wir ihnen klarmachen, dass die Arbeit in den Schächten ungefährlich ist und dass wir für ihre Sicherheit sorgen. Ich werde Reverend Massey bitten, morgen früh mit den Männern zu reden.«
    »Und Gawain? Er grollt Ihnen ohnehin schon, weil sie die Arbeitszeit der Kinder eingeschränkt haben.«
    Seufzend nickte sie. Ihrem Großonkel gefiel es ganz und gar nicht wie engagiert sie sich um Dinge kümmerte, die nach seiner Ansicht zur Domäne der Männer gehörten. Sie wollte ihn weder kränken noch bekämpfen, war aber entschlossen, das Bergwerk so zu leiten, wie es ihr beliebte.' »Überlassen Sie das mir, Mark. Morgen treffen wir uns am Eingang des Schachts.«
    »Danke, Mylady.« Als er aufstand, öffnete sich die Tür, und Gawain stürmte in Shawnas Büro.
    Mit seinen fast sechzig Jahren war der jüngere Bruder ihres Großvaters immer noch ein hochgewachsener, kräftiger Mann. Im dunklen MacGinnis-Haar zeigten sich nur wenige graue Fäden. Er trug den traditionellen Hochland-Kilt und glich den Kriegsherren alter Zeiten, die erbittert alle fremden Eindringlinge bekämpft hatten. Unermüdlich setzte er sich für den Grund und Boden ein, wo er aufgewachsen war, züchtete die besten Rinder und wusste die Erträge seiner Ernte stets zu steigern. Außerdem war er ein guter Geschäftsmann und vertrat ebenso wie Lowell, Shawnas anderer Großonkel, sowie ihre Vettern Alistair, Alaric und Aidan die Familieninteressen.
    »Ah, Onkel«, murmelte sie, »du kommst gerade zur rechten Zeit. Mark sprach mit mir über den neuen Schacht, und ich dachte, ein Gottesdienst ... « , Ungeduldig fiel er ihr ins Wort. »Meinetwegen, wenn dir so ein Spektakel Spaß macht! Sie sollten Shawna nicht mit diesen Schwierigkeiten belasten, Menzies. Hätten Sie sich doch an mich gewandt.«
    »Verzeihung, Sir ... «
    Aber auch Mark wurde unterbrochen. »Also ist die Frage vorerst geklärt, eh? Dann gehen Sie, Menzies. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann, und ich muss sofort mit meiner Nichte reden.«
    »Aye, bis morgen, Lady MacGinnis.« Hastig verließ Mark das Büro.
    »Das war sehr unhöflich von dir«, sagte Shawna.
    » Im Augenblick sorge ich mich um wichtigere Dinge«, erwiderte Gawain.
    »Zum Beispiel?«
    Er warf ein Kuvert auf den Tisch. »Dieser Brief kommt aus Amerika. Lies ihn.«
    Während sie das gefaltete Blatt aus dem Umschlag zog, stützte Gawain plötzlich seine Hände auf den Tisch, und sie schaute in seine blauen Augen. Wie ähnlich wir uns alle sind, dachte sie. Rabenschwarzes Haar mit einem unverwechselbaren Kobaltglanz, hochgeschwungene dunkle Brauen . . .
    »Lies!« befahl er ärgerlich.
    Natürlich wusste sie, dass der Brief von Andrew Douglas stammte. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, war sie selbst verzweifelt gewesen. Aber sie würde niemals seinen tiefen Schmerz über den Tod des Bruders vergessen. Energisch unterdrückte sie das Zittern ihrer Finger und las den Brief. Obwohl Andrew gewisse Züge seiner indianischen Mutter geerbt hatte, erinnerte er sie an David, denn er sah auch wie ein Douglas aus" besaß den schlanken, muskulösen Körperbau seines Vaters und dessen Charakter - sanftmütig, aber unerbittlich, sobald er sich betrogen fühlte.
    In
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