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Die schottische Lady

Die schottische Lady

Titel: Die schottische Lady
Autoren: Heather Graham
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Haar auf dem Bett ausgebreitet, spürte ihren reizvollen Körper, las in den himmelblauen Augen das Versprechen, dem er sein Unglück verdankte. Ihr duftender Atem an seinen Lippen, die geflüsterten Lügen, die Hitze seines Verlangens, das die züngelnde Glut ringsum übertrumpft hatte - bis es zu spät gewesen war ...
    Jetzt kehrte er wunderbarerweise von den Toten zurück, ein Dämon, der sich -vor dem ewigen Höllenfeuer gerettet hatte, um die Wahrheit zu ergründen.
    Wer trug die Schuld? Das würde er bald wissen. Nicht sie allein. Er wollte ihre Komplizen entlarven und alle bestrafen. Aber sie würde die erste sein.
    Welch ein wunderbares Gefühl, durch die Nachtluft zu laufen, obwohl sie nicht vor der Vergangenheit fliehen konnte ... Aber vielleicht vor der Zukunft?
    Wenn sie Andrew Douglas gegenüberstand - würde sie dann eine noch tiefere Verzweiflung empfinden als in jener Stunde, in der David den Tod gefunden hatte?
    Sie war es gewohnt, dieses Land leichtfüßig zu durchstreifen, über die Berge zu reiten, im kalten Wasser des Sees zu schwimmen. Aber in dieser Nacht fehlte ihr die Kraft zu solchen Unternehmungen. Im Grunde rannte sie nur vor sich selbst davon, vor ihren furchtbaren Gewissensbissen ...
    Nein! Warum diese ständigen Selbstvorwürfe? Niemals hatte sie David ins Verderben locken wollen. Zeitweise war sie sogar in ihn verliebt gewesen - und trotzdem so schrecklich arrogant, wann immer sie ihn gesehen hatte, ein blutjunges Mädchen, eifersüchtig auf die Frauen im Leben des grandiosen Lairds. Nur deshalb hatte sie ihn so abweisend behandelt.
    Bis zu jener Nacht.
    Nun war er tot und begraben. Und die Schuld daran traf Shawna zumindest teilweise.
    Die qualvollen Gedanken ließen sie oft nur schwer atmen.
    Um nach Luft zu ringen, lehnte sie sich an einen der zwölf Druidensteine. Als ihr Herz etwas ruhiger klopfte, betrachtete sie die anderen Steine. Sie waren mindestens drei Meter hoch. Längst hatten Wind und Wetter die alten Inschriften verwischt, aber die eingravierten Menschen und Tiergestalten sah man immer noch. Die schönen Steine bildeten einen Kreis, und in der Mitte lag ein waagrechter dreizehnter, wie ein Altar. An seiner Seite warf ein runder Felsblock, gut zwei Tonnen schwer, einen Schatten und zeigte die Tageszeit an.
    Shawna liebte die Steine. In der Kindheit hatte sie hier mit ihren Vettern und den Douglas gespielt, aber nicht mit dem etwas älteren David. Er duldete die Possen der fröhlichen Schar, doch er nahm nicht daran teil. Zu Shawnas Leidwesen gehörten die Steine nicht den MacGinnis, sondern den Douglas, weil sie auf deren Grund und Boden emporragten.
    Als sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie Geschichten erfunden, um die historischen Ereignisse zu ändern und die Druidensteine den MacGinnis zuzusprechen. David hatte ihr einmal erklärt sie dürfe diese Monumente nicht bewundern, denn früher seien auf dem Altar Menschenopfer dargebracht worden.
    Daran musste sie auch jetzt denken, weil immer noch viele Feste im Kreis der Steine begangen wurden christliche Feste. Zufällig stimmten viele dieser Feiertage mit alten heidnischen Ritualen überein.
    Langsam strich sie über die rauhe Fläche des Steins, an dem sie lehnte. Obwohl sie jetzt erwachsen war, liebte sie die alten Geschichten und Legenden genauso wie damals.
    Ein plötzliches Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Schritte?
    Ja, Schritte. Hier war noch jemand, der in dieser Nacht nicht schlief.
    Schnell eilte sie zum nächsten Druidenstein und glaubte wieder Schritte zu hören. Wurde sie verfolgt? Unbehaglich schaute sie sich um. Unsinn, dachte sie, das bilde ich mir nur ein. Wer sollte sich mitten in der Nacht an mich heranpirschen?
    Hier auf dem Grund und Boden des Douglas-Clans, den sie verwaltete, gab es keinen Anlass zur Besorgnis. Vielleicht fühlte sie sich nur ein wenig unsicher, weil der Alptraum sie erschreckt hatte. Oder die Fantasie ging mit ihr durch, weil sie sich an die kindlichen Spiele im Kreis der Druidensteine erinnerte, die so vielen Dorfbewohnern unheimlich erschienen.'
    Nein. Sie hatte tatsächlich Schritte gehört. Oder etwas anderes. Ein Rascheln im Gras. Neue Angst stieg in ihr auf. »Wer ist da?« rief sie in die Nacht.
    Keine Antwort. Der Wind schien aufzufrischen. An den Stein gepresst, wartete sie. Aber nun drang kein Geräusch mehr zu ihr.
    »Wer ist da?« fragte sie noch einmal.
    Immer noch keine Antwort. Sie verließ die Druidensteine, eilte auf bloßen Füßen über das
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