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Die schottische Braut

Die schottische Braut

Titel: Die schottische Braut
Autoren: Kinley Macgregor
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einen Schritt zurück.
    »Aelfa«, sagte er an die Magd gewandt. »Bring sie in ihre Kammer zurück und sorg dafür, dass sie dort bleibt.«
    »Aye, Mylord«, beeilte die Angesprochene sich zu antworten und machte hastig einen Knicks.
     
    Sin rührte sich nicht, bevor er nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, wie die Schottin ihr Zimmer betrat.
    Du hättest sie entkommen lassen sollen.
    In Wahrheit war das sein erster Gedanke gewesen. Nur seine Treue Henry gegenüber hatte verhindert, dass er der Versuchung erlegen war.
    Nun, und die unwichtige Tatsache, dass er sie ohnehin nicht würde heiraten müssen. Nicht einmal Henry besaß so viel Macht oder Geld.
    Dennoch ...
    Sin spürte leises Bedauern, als er daran denken musste, wie sie Roger entwaffnet hatte.
    Die Schottin hatte Mut, das musste er ihr lassen. Auf der anderen Seite war es eher ein Fluch als eine Tugend, so viel Mut vor seinen Feinden zu beweisen.
    Das sollte er am besten wissen.
    Er schüttelte den Kopf, um die unerwünschten Erinnerungen zu vertreiben, und ging über den schmalen Gang zu seinem eigenen Zimmer, das, wie sich herausstellte, neben ihrem lag.
    Sin biss die Zähne zusammen, als er Henrys kühne Absicht erkannte. Kein Wunder, dass der Mann König geworden war. Seine Hartnäckigkeit konnte sich durchaus mit der eines Esels messen. Trotzdem war sie nicht mit seiner eigenen zu vergleichen.
    Er öffnete die Tür zu seiner Kammer und trat an das schmale, spartanisch anmutende Bett am Fenster. Er verbrachte viel Zeit an Henrys Hof, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Höflingen kümmerte es ihn nicht, wie luxuriös seine Schlafstatt war. Solange das Bettgestell groß genug war, um ihm Platz zu bieten, und es eine Decke gab, war er es zufrieden.
    So vorsichtig wie möglich zog sich Sin Waffenrock und Kettenhemd über den Kopf und legte sie auf die schmale Truhe am Fußende seines Bettes. Dann untersuchte er den Schaden, den ihr Schwert an seinen Unterarmen angerichtet hatte.
    Ohne den Schmerz zu beachten, band Sin die Verschnürung an den Ärmeln seines Untergewandes auf, während er an den Waschtisch trat. Nachdem er sein gestepptes Wams über einen einfachen Stuhl gelegt hatte, goss er Wasser in die Schüssel und wusch sich das Blut von den Armen.
    Gerade als er sich ein Tuch nehmen wollte, hörte er auf dem Gang vor seinem Zimmer Lärm.
    Seine Wunden waren vergessen, Sin griff sofort nach seinem Schwert und riss die Tür auf.
    Drei königliche Wachen zerrten den Jungen aus dem Zimmer der Schottin, während ein vierter die Frau selbst festhielt. Der Junge heulte, als würde er gelyncht, und die Frau kämpfte wie eine Wildkatze.
    »Was geht hier vor?«, verlangte Sin zu wissen.
    Der Mann, der ihm am nächsten stand, wurde ganz blass und erklärte hastig: »Der König möchte, dass der Junge an einem anderen Ort untergebracht wird.«
    »Nein«, schrie die Schottin. »Ihr werdet ihn nicht von mir wegbringen, damit ihr ihn misshandeln könnt. Ist dem Kind nicht schon genug angetan worden?«
    »Bitte!«, weinte der Junge, während er sich mit Händen und Füßen so heftig gegen die Ritter wehrte, dass er einen Schuh verlor. »Lasst nicht zu, dass sie mich mitnehmen! Ich will nicht mehr geschlagen werden.«
    Bei den Worten des Jungen stieg Wut in Sin auf.
    Die Frau kämpfte noch stärker gegen den Mann, der sie festhielt. Wenn sie so weitermachte, würde sie nur verletzt werden. Und der Junge auch.
    »Lasst ihn los«, befahl Sin.
    Bei seinen Worten erstarrten alle.
    »Mylord«, wandte der Mann ein, der die Frau zu bändigen versuchte. »Wir handeln auf Befehl des Königs.«
    Sin bedachte den Mann mit einem vernichtenden Blick, worauf der zwei Schritt nach hinten machte. »Dann sagt Henry, ich hätte gesagt, es sei in Ordnung.«
    »Und wenn sie mit dem Jungen flieht?«, fragte ein anderer der Wachen.
    »Ich werde ihre Bewachung selbst übernehmen. Denkt ihr, sie wird mir entkommen?«
    Sin entging die Unentschlossenheit in den Augen des Ritters nicht, der abwägte, wessen Zorn mehr zu fürchten war - Sins oder Henrys.
    Am Ende ließ der Mann den Jungen gehen, der sofort zu seiner Schwester eilte.
    »Ich werde dem König berichten, was Ihr gesagt habt«, erklärte der Ritter, doch seine ärgerlichen Worte büßten wegen des furchtsamen Bebens seiner Stimme einiges von ihrer Wirkung ein.
    »Ja«, entgegnete Sin trocken, »berichte ihm das.«
    Als die Wachen gingen, schaute Callie zu dem schwarzen Ritter, der ihren Bruder davor bewahrt hatte,
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