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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine
Autoren: James P. Hogan
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nächsten Vorstoß vor; Massey spürte, dass die Lage sich in verschiedene Richtungen verändern konnte, und beschloss, sich einstweilen herauszuhalten.
    Clifford beschloss weiter vorzupreschen: „Alle Interaktionen lassen sich als Rotationen im K-Raum ausdrücken. Dies gilt für die Symmetrie der Mengenmechanik und die bekannte Anzahl der Erhaltungsgesetze. Es ist in der Tat so, dass alle Erhaltungsgesetze in diesem Zusammenhang nur Projektionen einer Grundeinheit von K-Erhaltungsbeziehungen sind.
    Jede Rotation verursacht eine Umverteilung der Energie auf den verschiedenen K-Achsen, und dieser Prozess erscheint uns als das Auftreten von Kräften. Die Gruppe von Rotationen, die in Verbindung mit dem Übergang eines Partikels vom O-Raum in den Normalraum auftreten – mit dem Ereignis der Schöpfung und Vernichtung also – produziert eine Welle im K-Raum. Diese Welle nimmt im wahrnehmbaren Universum die Form eines Schwerkraftstoßes an. Mit anderen Worten: Jedes Entstehen und Vergehen eines Partikels ist mit einem Schwerkraftimpuls verbunden.“
    Da niemand eine Frage hatte, fuhr Clifford fort: „Ein Partikel kann überall im Universum unmittelbar entstehen, mit gleicher Wahrscheinlichkeit. Wenn das geschieht, entsteht ein winziger Schwerkraftstoß. Meine Berechnungen haben ergeben, dass es im Jahr zu einer Partikel-Entstehung in einer Million Kubikmeter Materie kommt. So etwas lässt sich natürlich nicht experimentell überprüfen, daher hat es auch noch niemand festgestellt.
    Andererseits kann ein Partikel natürlich nur von dort verschwinden, wo es sich bereits befindet, das versteht sich von selbst. Wo also eine größere Menge von Partikeln zusammengefasst ist, wird es auch mehr Vernichtungen in einem bestimmten Zeitraum geben. So kommt es zu einer höheren Anzahl von Schwerkraftimpulsen. Je mehr Partikel vorhanden sind und je höher ihre Dichte ist, desto höher ist auch die Gesamtsumme der Impulse. Daher sind große Materiemengen von einem Schwerkraftfeld umgeben. Ein solches Feld ist also keine statische Erscheinung, es ist vielmehr das Zusammenspiel von Einzelkräften. Nur von einem makroskopischen Beobachtungsstandpunkt aus betrachtet, wirkt das Feld gleichmäßig.
    Schwerkraft ist also kein Attribut der Masse an sich. Es ist vielmehr so, dass die Masse ein Volumen im Raum schafft, in dem Vernichtungen mit größerer Häufigkeit auftreten. Diese Vernichtungen sind es, durch die die Schwerkraft entsteht.“
    „Hast du nicht gesagt, dass auch bei der Entstehung von Partikeln Schwerkraftimpulse auftreten?“ fragte Massey.
    „Ja, das stimmt, aber die Auswirkung ist unerheblich. Wie ich schon sagte, kommen die Entstehungen im ganzen Universum mit gleichmäßiger Häufigkeit vor, innerhalb von Materieansammlungen und außerhalb von ihnen, irgendwo in der Galaxis. An einer Stelle, die durch Materie ausgefüllt ist, ist die Auswirkung der Partikelvernichtungen erheblich größer.“
    „Hmhm …“ Edwards musterte seine Handknöchel, während er über einen neuen Aspekt nachdachte. „Aus dem Gesagten kann man auch ableiten, dass alle Materie auf lange Sicht ohne Rest zerfällt. Warum ist das nicht der Fall?“
    „Es ist wirklich so. Aber die Maßzahlen, um die es hierbei geht, sind viel zu klein. Sie lassen sich in einem kleinen Maßstab und einem begrenzten Zeitraum nicht ermitteln. Ein Kubikzentimeter Wasser zum Beispiel enthält zehn hoch dreiundzwanzig Atome. Wenn diese Atome mit einer Geschwindigkeit von drei Millionen pro Sekunde verschwänden, würde es immer noch zehn Milliarden Jahre dauern, bis der letzte Rest des Kubikzentimeters verschwunden wäre. Da ist es doch nicht verwunderlich, dass dieser Zerfall nicht im Labor beobachtet werden konnte. Es ist auch nicht überraschend, dass das Schwerkraftfeld eines Planeten gleichmäßig erscheint. Wir haben keine Möglichkeit, die Schwerkraft eines Kubikzentimeters Wasser zu ermitteln – wie sollten wir feststellen können, ob sich dieses Kraftfeld aus Einzelimpulsen zusammensetzt? Nur auf der kosmologischen Ebene wären solche Feststellungen möglich. Auf dieser Ebene, die ganz vom Phänomen der Schwerkraft beherrscht wird, könnte es leicht geschehen, dass die Ungültigkeit von Erhaltungsgesetzen festgestellt wird. Unsere Daten haben eben nur für die Laboratorien Gültigkeit, in denen sie ermittelt wurden.“
    „Sie behaupten also, alle Dinge im Universum zerfallen mit der Zeit zu nichts“, warf Edwards ein. „Nun, sie haben bisher eine Menge
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