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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine
Autoren: James P. Hogan
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und sortierte seine Gedanken. „Kannst du den letzten Teil noch einmal erklären? Am besten in Kindersprache.“ Er wollte keineswegs sarkastisch klingen. So war einfach seine normale Redeweise.
    „Ein O kann mit einem K interagieren, und daraus kann ein anderes K, können sogar mehrere Ks entstehen. Wenn das geschieht, stellt man in dem beobachteten Partikel eine plötzliche Veränderung fest, deren Ursache sich nicht erkennen lässt.“
    „Ein unmittelbares Ereignis“, kommentierte Edwards bedächtig nickend. „Vielleicht läge darin die Erklärung für den Zerfall radioaktiver Atomkerne und ähnliche Phänomene.“
    „Genauso ist es“, erwiderte er. „Die hieraus gewonnenen Statistiken stimmen genau mit den Beobachtungen überein, die man aus der Häufigkeit mechanischer Mengenrichtungswirkungen gewonnen hat, mit der Energieübertragung der Elektronen und mit einer ganzen Liste anderer unerklärlicher Phänomene aus dem atomistischen Bereich. Für alles erhalten wir eine umfassende Erklärung. Wenn diese Dinge für uns unverständlich waren, so gilt das nur für den U-Bereich der Raumzeit.“
    „Mmm …“ Edwards musterte erneut die vor ihm liegenden Blätter. Der Verwaltungsmann in ihm wollte der ganzen Angelegenheit immer noch ein schnelles Ende machen, aber der Wissenschaftler war neugierig geworden. Er wünschte nur, dass die Diskussion sich zu einer anderen Zeit zugetragen hätte, zu einer Zeit, die nicht so sehr unter den Zwängen einer rauen Wirklichkeit gestanden hätte. Er sah wieder zu Clifford hinüber und bemerkte zum ersten Mal die drängende Ernsthaftigkeit, die in den hellen, jugendlichen Augen brannte. Clifford konnte höchstens Mitte oder Ende Zwanzig sein, ein Alter, in dem Newton oder Einstein bereits ihren Gipfel erreicht hatten. Diese Generation würde auf viele Fragen eine Antwort verlangen, wenn einmal der Tag der Abrechnung käme.
    „Sie sagten, dass es noch eine zweite mögliche Art gibt, in der O- und K-Partikel interagieren können?“
    „Ja“, bestätigte Clifford. „Das Produkt der Interaktion kann auch völlig dem O-Raum angehören.“ Er wandte sich Massey zu. „Das heißt, ein O und ein K können zusammen einfach ein O ergeben. Man sieht zunächst ein K, dann ist es plötzlich verschwunden.“
    „Spontane Partikelvernichtung“, kommentierte Edwards.
    „Das ist ein Ding“, sagte Massey.
    „Schöpfung und Vernichtung sind symmetrisch in ihren Auswirkungen“, fuhr Clifford fort. „Man kann es locker so formulieren, dass jedes Partikel im wahrnehmbaren Universum nur eine begrenzte Lebensdauer hat. Es erscheint aus dem Nirgendwo, existiert eine bestimmte Zeit lang, dann verschwindet es wieder, oder es zerfällt in andere Partikel, die ihrerseits früher oder später verschwinden. Die Zeitspanne, die ein bestimmtes Partikel existieren wird, lässt sich nicht bestimmen, aber der statistische Durchschnitt für eine große Anzahl von ihnen ist ziemlich genau errechenbar. Solche, die an den bekannten Hochenergie-Zerfallsprozessen teilhaben, haben oft eine sehr kurze Lebenserwartung. Beim radioaktiven Zerfall kann sie Sekunden und Millionen Jahre dauern. Sogenannte stabile Partikel wie Proton und Elektron bestehen unter Umständen Milliarden Jahre.“
    „Wollen Sie sagen, dass die stabilen Partikel am Ende gar nicht wirklich stabil sind?“ Edwards hob überrascht eine Augenbraue. „Sie haben keine wirkliche Dauer?“
    „Nein.“
    Für eine kurze Zeit herrschte Schweigen, während die Teilnehmer der Besprechung die Informationen verarbeiteten. Edwards sah sehr nachdenklich aus. Miles Corrigan hatte die ganze Zeit über geschwiegen, aber seinen scharfen Augen entging nichts. Er glättete eine Falte in seinem teuren, maßgeschneiderten Anzug und blickte auf die Uhr. Er wirkte ungeduldig und gelangweilt. Massey ergriff als nächster das Wort.
    „Sehen Sie, es ist, wie ich sagte. Rein akademisches Zeug. Harmlos.“ Er zuckte die Achseln und hielt den anderen seine leeren Handflächen entgegen. „Ich glaube, wir haben keinen Grund, es Washington nicht zuzuschicken. Ich bin dafür, dass wir zustimmen.“
    „Glauben allein hilft uns wenig“, unterbrach ihn Edwards. „Wir müssen ganz sichergehen. Zunächst einmal muss ich mich von der wissenschaftlichen Genauigkeit überzeugen. Bestimmt käme nichts Gutes für uns dabei heraus, wenn wir Washington mit etwas belästigen, das nicht völlig ausgearbeitet ist. Das würde auch dem Image des FEK ganz allgemein schaden. Da sind
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