Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
einige Punkte, die mir nicht ganz gefallen.“
    Massey trat sofort den Rückzug an:
    „Natürlich haben Sie recht. Es war auch bloß so ein Gedanke von mir.“
    Clifford stellte zu seinem Erstaunen fest, dass Massey nur herausfinden wollte, aus welcher Richtung der Wind wehte. Er würde mit den anderen beiden einer Meinung sein, ganz gleich, wie sie sich entscheiden würden.
    „Dr. Clifford“, fasste Edwards zusammen, „Sie behaupten, dass auch die stabilen Partikel eine begrenzte Lebensdauer in der gewöhnlichen Raumzeit haben?“
    „Ja.“
    „Und das haben Sie bewiesen … unwiderlegbar …?“
    „Ja.“
    „Also gut …“ Er zögerte. „Dann sagen Sie mir bitte, wie Sie diese Behauptung mit einigen Fundamentalgesetzen der Physik in Einklang bringen, deren Gültigkeit seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten außer Zweifel steht. Es ist doch eine bekannte Tatsache, dass der Zerfall des Protons dem Gesetz von der Erhaltung der Baryon-Zahl widerspricht. Der Zerfall des Elektrons widerspräche dem Gesetz von der Erhaltung der Ladung. Und wie ist es mit den Gesetzen von der Erhaltung der Masse, der Energie und der Bewegung? Wie passt es zu diesen Gesetzen, wenn stabile Partikel einfach auftauchen und verschwinden?“
    Clifford erkannte den Tonfall. Die Einstellung des Professors war ablehnend. Es ging ihm nur darum, einen Fehler zu finden. Er suchte einen Grund, die Besprechung abzubrechen und Clifford zurück ans Reißbrett zu schicken. Der leicht herausfordernde Klang seiner Worte sollte einen gefühlsbetonten Widerspruch hervorrufen. So würde die Diskussion von ihrer rein rationalen Ebene in einen irrationalen Bereich gelangen, in dem es leichter möglich war, den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung zu steuern.
    Clifford war auf der Hut. „Es sind bereits Einschränkungen der Erhaltungsgesetze bekannt. Obwohl die starken nuklearen Interaktionen all den aufgezählten Gesetzen unterliegen, bewahren die elektromagnetischen Interaktionen nicht den Isotopen-Spin. Schwache nukleare Interaktionen bewahren die Spannung nicht. Es gilt das allgemeine Prinzip, dass eine Kraft um so mehr Gesetzen unterliegen muss, je stärker sie ist. Dies ist eine Tatsache, die durch vielfältige Experimente bewiesen wurde. In den letzten Jahren haben wir erfahren, dass sich dies automatisch aus den Maesangerschen Wellenfunktionen ergibt. Jedes Erhaltungsgesetz wird einer bestimmten Resonanzachse zugeordnet. Da stärkere Interaktionen mehr Achsen einschließen, müssen sie auch mehr Erhaltungsgesetzen unterliegen. Wenn man die Anzahl der Achsen reduziert, verringert man auch die Anzahl der Gesetze, da diese zum Teil nur für den oberen Bereich gelten.
    Ich behaupte in dieser Studie“, er zeigte auf die Blätter, „dass das gleiche Muster für alle Bereiche gilt, bis herab zur schwächsten Kraft, der Schwerkraft. Wenn man sich nämlich auf die Ebene der Schwerkraft-Interaktion herunterbegibt – dort gelten nur die U-Bereichs-Resonanzen –, verliert man die meisten Gesetze, die für den O-Bereich gelten. Es scheint sogar so zu sein, dass man alle verliert.“
    „Aha“, sagte Edwards, „aber wenn das so ist, wie kommt es dann, dass bisher noch niemand diese Dinge entdeckt hat? Wieso wurde es nicht durch die Experimente enthüllt, die seit Jahrhunderten angestellt werden? Ganz im Gegenteil, diese Experimente bestätigten nur immer wieder das, was Sie widerlegen wollen.“
    Clifford wusste natürlich, dass Edwards nicht so naiv war. Seit langem schon spekulierten die Wissenschaftler mit dem Gedanken, dass die Erhaltungsgesetze keine Allgemeingültigkeit haben könnten. Wenn es gelang, jemanden in eine Verteidigungsposition zu bringen, dann hatte man bereits die Sache geschwächt, für die er eintrat. Clifford hatte keine andere Möglichkeit, als durchzuhalten.
    „Ich habe bereits vorhin darauf hingewiesen, dass die sogenannten stabilen Partikel eine extrem lange Lebensdauer haben. Materie entsteht und vergeht in unendlich kleinem Umfang, wenn wir einen Alltagsmaßstab zugrunde legen. Diese Vorgänge sind im Labor nicht messbar. Bei einer gewöhnlichen Materiedichte verschwindet eins von zehn Milliarden Partikeln im Jahr. Es ist nicht möglich, eine Versuchsanordnung zu ersinnen, mit der sich dieser Vorgang beobachten ließe. In einem kosmologischen Maßstab ist eine solche Beobachtung denkbar, aber wer kann schon ganze Galaxien zum Gegenstand seiner Experimente machen.“
    „Naja …“ Edwards bereitete in Gedanken seinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher