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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine
Autoren: James P. Hogan
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wird nur eine Sekunde dauern, aber der Vorgang kann einen leichten Schwindel verursachen, und wir bitten daher alle Passagiere, ihre Plätze nicht zu verlassen. Das Flugpersonal sucht bitte ebenfalls seine Kabinen auf!
    Wenn wir den Philipsz-Triebstrahl verlassen, werden Sie auf den vorderen Sichtschirmen in allen Kabinen Sirius A sehen. Der Begleiterstern Sirius B wird von unserem Eintrittspunkt in den Normalraum schlecht zu sehen sein, da er von dem anderen Stern verdeckt wird. Ein kleiner Teil wird oben rechts von dem anderen Himmelskörper zu erkennen sein, wenn wir den Schirm ein wenig abdunkeln.
    So, nun werden wir hier im Cockpit eine Menge zu tun haben, daher muss ich den Sprechfunk abschalten. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise. Wenn ich wieder zu Ihnen spreche, werden wir acht Komma sieben Lichtjahre von hier entfernt sein. Die letzten Berechnungen ergeben, dass wir den Planeten Miranda fahrplanmäßig erreichen, also acht Stunden nach unserem Wiedereintritt.
    Das wäre alles, ich danke Ihnen.“
    Leuchtschriften an verschiedenen Stellen in der Kabine verkündeten:
     
    ACHTUNG
    UMSCHALTUNG AUF PHILIPSZ-TRIEBSTRAHL
    BITTE DIE SITZE NICHT VERLASSEN
     
    „Warum heißt das denn so komisch?“ fragte die zehnjährige Tina Karenski, die auf dem Sitz direkt neben ihrem Vater saß.
    Er sah zu ihr hin und sagte: „Tja, das ist so … das ist der Name eines berühmten Wissenschaftlers, der schon lange tot ist. Er war schon lange tot, als du noch gar nicht auf der Welt warst.“
    „Hat er den Antrieb erfunden? Haben sie ihn deshalb so genannt?“
    „Nein, das nicht, aber er hat als erster Mensch herausgefunden, wie es gehen konnte. Er hat bewiesen, dass es möglich ist, durch etwas, das man Experimente nennt.“
    „Wie dumm bist du eigentlich?“ fragte ihr zwölfjähriger Bruder verächtlich aus dem Nebensitz. „Jeder kennt Aubrey Philipsz. Er war der Freund von Bradley Clifford, dem größten Wissenschaftler aller Zeiten.“
    „Clifford kenne ich natürlich“, versetzte Tina schnippisch. „Das ist der Mann, der verhindert hat, dass die ganze Menschheit verrückt wurde. Das stimmt doch, nicht wahr, Mammi?“ Ihre Frage war an Maria Karenski gerichtet, die ganz außen neben dem Jungen saß.
    „Ja, Schatz, du hast recht. Aber jetzt habt ihr genug geplappert. Seht euch lieber die Sonne auf dem Bildschirm an. Es kann sein, dass ihr sie sehr lange nicht mehr zu sehen bekommt.“
    Tina dachte über den Vorschlag nach.
    „Gibt es denn auf Miranda keine Sonne?“ fragte sie. Eine schreckliche Vorstellung stieg in ihr auf.
    „Doch, schon, aber sie sieht anders aus.“
    „Ach, sie ist einfach zu dumm.“
    „So etwas sagt man nicht.“
    Plötzlich flackerte das Bild auf dem Schirm, dann hatte es sich geändert. Die Sonne, die die Szene beherrschte, war zur Seite gerückt. Sie war heller und größer als jene, die noch vor einem Augenblick zu sehen war. Auch der Sternenhintergrund hatte sich leicht verändert. Ein Chor von Ooh- und Aah-Rufen erklang in der Kabine des meilenlangen Schiffes.
    „Mir ist so komisch“, sagte Tina. „Was ist denn passiert?“
    „Mach dir keine Sorgen“, antwortete ihre Mutter. „Da, sieh dir die neue Sonne an.“
    Tina betrachtete eine Zeitlang das neue Bild auf dem Schirm. Schließlich fasste sie mit der unwiderleglichen Logik ihres Alters den Schluss, dass eine Sonne, die eine Sonne war, eine Sonne war … Dann wandte sich ihr Sinn anderen Überlegungen zu, und sie schaute zu ihrem Vater hinüber.
    „Wie hat Bradley Clifford es denn verhindert, dass alle Leute wahnsinnig wurden?“ frage sie.
    Bornos seufzte, lächelte und rieb sich die Stirn.
    „Oh, das ist gar nicht so leicht zu erklären. Er hat sich etwas ausgedacht, das vielleicht der größte Schabernack aller Zeiten war.“
    „Was ist ein Schabernack?“
    „Das wirst du alles in deiner neuen Schule lernen“, unterbrach ihre Mutter. „Ich glaube, euer Vater möchte sich jetzt ein wenig erholen. Seht mal, die Schilder leuchten nicht mehr. Dann zeigen sie jetzt unten bestimmt auch wieder Filme. Wollt ihr nicht hinunterlaufen und sie euch ansehen?“
    Die Kinder drängten sich durch die Sitzreihe und liefen den Mittelgang hinunter. Bornos lehnte sich wieder zurück, um zu seinen Tagträumen zurückzukehren, doch seine Frau fragte:
    „War das Ganze wirklich nur ein Schabernack, ein Bluff?“
    „Nicht ganz und gar“, erwiderte er. „Die Reichweite der J-Waffe erstreckte sich nur auf das Territorium, das die
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