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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Sinn verloren. Er muss aufgehalten werden. Ordnen Sie sofort die Selbst-Entschärfung aller Sprengköpfe an.“
    Carlohm sah ihn einen Moment lang ratlos an, dann protestierte er: „Aber wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren. Wir werden nie wieder eine Chance wie …“
    „Diese Waffen wurden ausschließlich als Mittel der Vergeltung entwickelt und gebaut – sie sollten der Abschreckung dienen. Doch wovon sollten wir unseren Gegner jetzt noch abschrecken? Geben Sie den Befehl!“
    Carlohm gab den Ausführungsbefehl. Von den Kommandozentren auf der ganzen Welt wurde die Anweisung weitergeleitet, und so verwandelten sich die technischen Meisterwerke der totalen Zerstörung in Tausende von harmlos dahinjagenden Metallklumpen.
    Die grünen Tentakel jedoch dehnten sich weiter aus, da die entschärften Flugkörper weiter auf ihrer Bahn blieben. Bald waren die östlichen Länder von einem dornigen Gürtel umgeben. Das Bild glich dem, welches vor ein paar Minuten auf dem Schirm zu sehen war, doch diesmal war es umgekehrt. An den Küsten der Feindländer blitzte ein Muster aus roten Punkten auf.
    „Sie schießen ihre Abfangraketen ab“, bemerkte Carlohm. Er war zu einem entspannten, passiven Zuschauer geworden, genau wie die anderen Männer im Befehlsstand. „Sie können ja nicht wissen, dass die Sprengköpfe entschärft worden sind.“
    Die Massierung feindlicher Abfangraketen bot ein wahrhaft spektakuläres Schauspiel auf dem Bildschirm. Die Beobachter in Brunnermont stellten sich vor, welcher Schrecken auf der anderen Seite der Welt herrschen mochte. Die Grenzen des gesamten östlichen Blocks verwandelten sich in breite rote Striche, als die Flugbahnen der einzelnen Raketen miteinander verschmolzen. Offensichtlich hatte man dort alles in die Luft geschickt, was flugfähig war.
    Und dann trat die J-Waffe wieder in Aktion.
    Die Schwärme der Abwehrraketen wurden systematisch ausgelöscht. So konnte die Angriffssalve des Westens weiter vordringen. Gerade so weit, dass sie auch die letzte Abfangrakete hervorlockte. Dann verschwanden auch die westlichen Raketen vom Himmel. Die Zerstörung der westlichen Angriffswelle löste keine überraschten oder verärgerten Reaktionen mehr aus. Die Beobachter im Befehlsstand hatten sich resignierend mit der Tatsache abfinden müssen, dass sie nur Marionetten in einem Spiel waren, dessen Drehbuch nur Aub und Clifford kannten. Sie alle hatten ihre Rollen so trefflich und sicher gespielt, als ob sie tatsächlich an Fäden geführt worden wären.
    Carlohm beobachtete, wie die letzten Abfangraketen auf dem Bildschirm erloschen und wie der grüne Angriffsschwarm endgültig zum Stehen kam.
    „Ich frage mich, was der Gegner dabei denkt“, kommentierte er. „Sie müssen ja wissen, dass alle ihre Abfangraketen abgeschossen wurden. Sie haben unseren Angriff sicher nicht abgewendet.“
    Dann war alles vorbei. Die gesamte Kriegsmaschine, die man unter einem gewaltigen Aufwand von Geld, Fleiß und Talent entworfen und erschaffen hatte, war dahin. Vierzig Jahre hatte man daran gebaut, und nun war das alles innerhalb von einer Stunde vom Antlitz der Erde verschwunden. Nicht ein einziges bemanntes Ziel war auf einer der beiden Seiten erfolgreich angegriffen worden, und soweit man das bisher beurteilen konnte, hatte niemand einen Toten zu beklagen.
    Sherman stand lange Zeit schweigend da und starrte auf den erloschenen Bildschirm. Er versuchte sich alle Einzelheiten der Geschehnisse in der letzten Stunde in Erinnerung zu rufen. Erstaunen lag in seinem Blick, eine seltsame Mischung von Bestürzung und Verstehen, als könnte er als einziger einen Sinn in diesen Vorgängen entdecken. Auch die anderen Männer im Raum schwiegen. Sie genossen die Erleichterung über eine Begnadigung, die niemand mehr für möglich gehalten hätte.
    Ein Verbindungsoffizier schreckte auf seinem Platz am Monitor auf, als sich der Bildschirm vor ihm mit einem Text füllte. Er las ihn ab, dann sah er zu Carlohm hinüber.
    „Es ist eine Antwort auf das Ultimatum“, verkündete er. Carlohm eilte zu ihm und sah ihm über die Schulter. Dann drehte sich der General um. „Peking hat die sofortige Feuereinstellung in Indien und Russland angeordnet!“ rief er in den Raum. „Sie gehen außerdem bedingungslos auf alle unsere Forderungen ein.“
     

24
     
    Auf dem Treffen, das am Nachmittag des folgenden Tages im Weißen Haus zusammengerufen wurde, herrschte noch immer eine Atmosphäre benommener Verwirrung. Diese Situation

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