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Die Schönen und Verdammten

Die Schönen und Verdammten

Titel: Die Schönen und Verdammten
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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Wunderkind.« Obwohl Mencken in der Widmung des Romans – »Für Shane Leslie, George Jean Nathan und Maxwell Perkins zum Dank für ihre [596] großzügige Unterstützung und Ermutigung« – nicht berücksichtigt ist, hatte er vielleicht den größten Einfluss auf Fitzgeralds Hinwendung zum deterministischen Roman in der Manier Joseph Conrads.
    Die ausführlichste Rezension fand sich im New York Herald. John Peale Bishop nannte Die Schönen und Verdammten einen Fortschritt gegenüber Diesseits vom Paradies, kritisierte den neuen Roman aber dennoch ziemlich scharf: Er verglich Fitzgeralds Einfälle mit Knallbonbons, warf dem Autor einen bisweilen miserablen literarischen Geschmack vor und schrieb, Fitzgerald verwende Wörter, die er nur flüchtig kenne. Das Kapitel »Symposium« fand er wenig durchdacht und überladen mit weisen Sprüchen.
    Edmund Wilson schrieb in der Märzausgabe des Bookman ein langes, ungezeichnetes »literarisches Streiflicht«, in dem er den Mittleren Westen und die irische Abstammung als entscheidende Einflüsse auf Fitzgeralds Schreiben nannte. Vor der Publikation hatte er den Artikel Fitzgerald zum Gegenlesen geschickt, und Fitzgerald hatte ihn gebeten, einen dritten Einfluss zu streichen: den Alkohol. Nicht erwähnt wurde von Wilson, was Fitzgerald ihm statt dessen als entscheidenden Faktor in den letzten viereinhalb Jahren genannt hatte: Zeldas uneingeschränkten Egoismus und ihre Kaltblütigkeit. Im Weiteren stellte Wilson fest, Fitzgerald wisse nicht, was er mit seinem Talent anfangen solle. »Er besitzt Vorstellungskraft, kann sie aber nicht intellektuell kontrollieren. Er besitzt das Verlangen nach Schönheit, aber kein ästhetisches Ideal, er hat die Gabe, sich auszudrücken, aber nicht sehr viele Gedanken, die er ausdrücken könnte.« Diese Einschätzung sollte das Urteil über Fitzgerald [597] während der nächsten dreißig Jahre prägen; zahlreiche Kritiker nahmen ihn nicht mehr ernst. Für sie war er fortan der Mann, der sein Talent in seinem exzessiven Leben vergeudete.
    Die meistbeachtete Rezension von Die Schönen und Verdammten stammte indes von Zelda Fitzgerald. Sie erschien unter dem Titel Friend Husband’s Latest in der New York Tribune, war ihre erste professionelle Veröffentlichung und brachte 15 Dollar ein. Zelda stellte in dem teilweise scherzhaft gemeinten Beitrag fest, dass mit Glorias Geburtsdatum etwas nicht stimmen könne, und kritisierte die aufgesetzte Gelehrsamkeit des Buches. Ihr Einwand ist berechtigt, denn der Roman hat wie sein Vorgänger prätentiöse Seiten, besonders in den Unterhaltungen von Anthony Patch, Maury Noble und Dick Caramel. Zelda behauptet in ihrer Besprechung auch, Scott habe Passagen aus ihren privaten Aufzeichnungen verwendet. »Auf einer Seite glaubte ich eine Passage aus meinem Tagebuch zu erkennen, das kurz nach unserer Hochzeit auf mysteriöse Weise verschwunden war. Auch einige Briefpassagen kommen mir, obwohl sie stark bearbeitet wurden, vage vertraut vor.« Diese Darstellung wird indirekt durch ein Schreiben von Fitzgerald an seinen Lektor Perkins gestützt. Schon im Februar 1920 schrieb er diesem, damals in Bezug auf Diesseits vom Paradies: »Ich schließe eine getippte Abschrift von Zeldas Tagebuch ein. Sie werden einen großen Teil des Dialogs wiedererkennen. Bitte zeigen Sie es niemandem.« Leider hat sich das Tagebuch nicht erhalten.
    Episoden wie diese haben in der Sekundärliteratur, besonders in derjenigen, die im Rosenkrieg zwischen Scott [598] und Zelda für Zelda Partei nimmt, zu der Behauptung geführt, in Wahrheit stammten wesentliche Teile von Fitzgeralds Werk von Zelda. Dieser Einschätzung widerspricht Bruccoli. Er hält fest, dass Zelda zwar eine wichtige Rolle in Scotts Werk spielte – zum einen als Modell, zum andern als erste Leserin, auf deren Urteil er viel gab und deren Änderungsvorschläge er berücksichtigte –, dass es aber kein Manuskript gibt, das Spuren ihrer Hand zeigt, während der umgekehrte Fall häufig auftaucht. Bemerkenswert ist im Weiteren, dass Fitzgerald in Interviews aus jener Zeit eine äußerst konventionelle Rollenverteilung in der Ehe proklamiert: »Wenn eine Frau ihr Haus gebührlich in Ordnung hält und dafür sorgt, dass sie hübsch aussieht, wenn ihr Gatte abends heimkommt, wenn sie ihn liebt, ihm bei seiner Arbeit hilft und ihn ermutigt – dann ist das meiner Ansicht nach die Arbeit, die sie rettet.« Mit der Realität hatten diese frommen Sprüche wenig zu tun.
    Die Schönen
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