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Die Schönen und Verdammten

Die Schönen und Verdammten

Titel: Die Schönen und Verdammten
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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Princeton zurückzukehren, doch dort geriet er nach einer Party in eine Schlägerei, und im Cottage Club, in dem man ihn bereits von der Mitgliederliste gestrichen hatte, wurde er durchs Fenster an die frische Luft befördert. Später wurde der Ausschluss aufgehoben, und Fitzgerald besuchte den Klub bei jedem seiner Besuche in Princeton. Vorerst aber überwog die Bitterkeit; der verschmähte Autor nahm den ersten Zug zurück nach New York. Dort hatten Zelda und er alsbald genug vom Hotelleben, kauften einen Gebrauchtwagen und brachen in Richtung Connecticut auf. Bei dieser Gelegenheit realisierte Scott, dass Zelda einen Sehfehler hatte, sich aber weigerte, eine Brille zu tragen – was sich in ihren Fahrkünsten niederschlug.
    Immerhin mussten sie nicht weit fahren: Etwa achtzig Kilometer von New York entfernt, in Westport, fanden sie ein Farmhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert, das sie mieteten. Sie stellten einen japanischen Hausburschen an und nahmen sich vor, ein geregeltes Leben zu führen. Fitzgerald war ein akribischer Planer, der immer wieder Listen und Projektskizzen anfertigte. Doch aus ihnen wurde vorerst nichts. Jedes Wochenende fanden rauschende Partys statt, die meist auch noch den Montag über andauerten. Mitte Juli brach das Paar zu einer Reise nach Montgomery, Alabama, auf, weil Zelda Heimweh hatte und wohl auch ihren Ehegatten vorzeigen wollte. Die Fahrt war [586] beschwerlich, der Wagen hatte mehrere Pannen, so dass sie ihn im Süden verkauften und nach zwei Wochen mit dem Zug zurückkehrten. Im August besuchten Zeldas Eltern ihrerseits ihre Tochter und ihren Schwiegersohn in Westport – und waren entsetzt über deren Lebensweise.
    Nun erst setzte Fitzgerald sich ernsthaft an seinen zweiten Roman, den er tatsächlich in rund neun Monaten zu Papier brachte. Schon am 12. August konnte er seinem Verleger mitteilen, er behandle das Leben seines Helden Anthony Patch vom 25. bis zum 33. Lebensjahr. »Er gehört zu den vielen, die den Geschmack und die Schwächen eines Künstlers haben, aber keine tatsächliche kreative Inspiration. In der Geschichte wird erzählt, wie er und seine schöne junge Frau von ihren Ausschweifungen aufgerieben werden. Das klingt düster, aber es ist wirklich ein aufregendes Buch, und ich hoffe, dass es die Kritiker, die mein erstes Buch mochten, nicht enttäuschen wird.« An diesem Plan hielt Fitzgerald den Herbst über fest; der Roman trug die Arbeitstitel Die schöne und unbarmherzige Lady und Der Flug der Rakete. In den Kurzeintragungen, die Fitzgerald jeweils an seinem Geburtstag in seinen »Ledger«, sein Hauptbuch, schrieb, charakterisierte er sein 23. Lebensjahr wie folgt: »Rummel und Heirat. Der Lohn des Jahrs zuvor. Das glücklichste Jahr, seit ich 18 war.« Im Oktober zogen Scott und Zelda nach New York zurück und mieteten eine Wohnung zwischen der fünften und sechsten Avenue – in der Nähe des Plaza Hotels, von wo sie ihre Mahlzeiten kommen lassen konnten.
    Scribner’s hielt seinen erfolgreichen Debütanten im Gespräch, indem er nur sechs Monate nach Diesseits vom [587] Paradies einen Band mit Erzählungen herausgab. Am 10. September erschien Flappers and Philosophers, eine Zelda gewidmete Sammlung von acht Texten, darunter die Glanzstücke Bernices Bubikopf und Der Eispalast. Für einen Band mit Erzählungen verkaufte sich das Buch außerordentlich gut; in den ersten zwei Monaten gingen 15 000 Exemplare über den Ladentisch. Die Rezensionen waren unterschiedlich. Mencken brachte die Sache in The Smart Set auf den Punkt, als er schrieb, es gebe eigentlich zwei Fitzgeralds, den Unterhaltungsschriftsteller und den seriösen Romanautor.
    Im Herbst und Winter arbeitete Fitzgerald in New York an seinem Roman, tat aber daneben hundert andere Dinge: Er schrieb Erzählungen, trug sich mit dem Gedanken, Diesseits vom Paradies in ein Theaterstück umzuarbeiten, entwarf ein Filmskript, das indes nicht realisiert wurde, und versuchte, Mencken für eine Frank-Norris-Werkausgabe zu gewinnen, aus der ebenfalls nichts wurde. Interessant ist Fitzgeralds Eintreten für den vermeintlich vergessenen Autor deshalb, weil dessen Roman Vandover and the Brute (1914) den Niedergang eines vielversprechenden Harvard-Absolventen beschreibt. Die Bezüge zur Figur des Anthony Patch in Die Schönen und Verdammten sind offensichtlich.
    Anfang des Jahres 1921 schickte Fitzgerald seinem Agenten Harold Ober eine getippte Rohfassung seines Romans, der nun The Beautiful and Damned hieß, zum
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