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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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den älteren Mann an.
    »Zum Teufel, kannst du an nichts anderes denken als Geld, Bill? Ein Menschenleben ist weitaus wertvoller. Sue-Anns geistige Gesundheit und unser Glück stehen auf dem Spiel.«
    »Ich muss an den Film denken, wenn du es nicht tust, Ed«, erwiderte der Produktionsleiter stahlhart. »Wenn sich ihr Zustand nicht umgehend bessert, müssen wir uns etwas einfallen lassen.«
    Anderson holte den Doc herbei. Die drei Männer berieten. Dann mussten die beiden Askaris antreten, die angstvoll die Augen rollten. Auf Andersons in Französisch und teils in Sudanesisch gestellte Fragen antworteten sie zunächst stockend, dann wie Bandama-Wasserfälle sprudelnd.
    »Was haben sie gesagt?«, fragte Dallas.
    »Dass Sue-Ann unter einem Fluch steht«, erklärte der Regisseur. »Ein Juju-Zauber hat sie verhext. Der Leopardengott Tombé sucht sie heim.«
    »Du wirst doch nicht ernsthaft an diesen Mummenschanz glauben, Ed?«, fragte Dallas. »An diesen Medizinmannquatsch und so weiter?«
    Anderson zuckte die Achseln. Doc Filmore, der heftig gähnte und glasige Augen hatte, faselte wieder von seiner Neurose und hartnäckigen Sexualpsychose bei dem Filmstar.
    »Ein Punkt gibt mir zu denken«, sagte Anderson. Er erwähnte die Leopardenspur im Zelteingang, die er gesehen hatte. »Was sagt ihr dazu?«
    »Bist du sicher, dass du dich nicht irrtest?«, wollte der Produktionsleiter wissen.
    »Ganz sicher.«
    Doktor Filmore schwieg zunächst. Auch er konnte sich nicht erklären, wie ein einzelnes Trittsiegel dorthin gelangt war. Die beiden Askaris hatten eher eine Erklärung.
    »Es ist das Zeichen des Leopardengottes«, sagte der eine. »Tombé hinterlässt eine solche, einzelne Spur.«
    Streng befragte der Regisseur die Askaris. Doch sie konnten oder wollten ihm nicht verraten, was die Spur verursacht hatte. Plötzlich sei sie dagewesen. Die Wächter hatten nichts Verdächtiges bemerkt, bevor Sue-Ann Bailey zu schreien anfing. Danach aber hatten sie nicht gewagt, das Zelt zu betreten.
    »Warum nicht?«, fragte Anderson streng. »Wozu stelle ich euch als Wache auf und bezahle euch, wenn ihr doch nicht eingreift?«
    Die beiden drucksten herum. Der Regisseur schüchterte sie ein, was üblicherweise nicht seine Art war. Die Sorge um seine Geliebte trieb ihn dazu.
    Endlich erhielt er von einem Askari die Antwort: »Wir haben Angst vor Tombé. Das Juju ist tödlich. Bisher ist noch jedes Opfer des Leopardengottes gestorben.«
    Sue-Anns Ruf klang durch die Nacht.
    »Ed, wo bleibst du denn? Ich warte.«
    »Geh schon zu ihr«, riet Dallas. »Du kannst sie jetzt nicht allein lassen. Mit den Askaris kannst du im Lauf des Tages noch lange genug sprechen. Oder ich nehme mir einen Dolmetscher und verhöre sie selbst. Zum Teufel, diese Eingeborenen sind auch zu abergläubisch. Wenn sie ein Medizinmann bloß mal scharf anschaut, zittern sie schon.«
    »Vielleicht nicht mal zu Unrecht«, sagte Anderson. »Okay, Bill, rede du mit den Askaris.«
    Er lief zu dem Zelt, in dem Sue-Ann auf ihn wartete. Sie hatte ein hauchdünnes Negligé übergezogen, das ihre Formen eher betonte als verhüllte. Das Moskitonetz überspannte das breite Bett wieder. Nur eine Lampe brannte in dem Zelt, das zwei Räume aufwies, und übergoss das Bett und die Schöne mit ihrem Licht.
    Anderson zog sich bis auf den Slip aus und wusch sich ab. In der schwülen Tropennacht war ihm der Schweiß ausgebrochen. Teuflisch heiß war es. Der Regisseur setzte sich auf die Bettkante zu dem blonden Filmstar.
    Sue-Ann schluchzte. Anderson vermied jede rasche Bewegung. Er nahm Sue-Ann in die Arme und redete tröstend und zärtlich auf sie ein.
    »Es wird alles gut. Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich bin bei dir.«
    In seinen Armen schlief Sue-Ann ein. In einer Situation, um die ihn jeder Mann, der Sue-Ann Bailey von der Leinwand kannte, glühend beneidet hätte, musste Ed Anderson sie trösten wie ein kleines Kind.
    Am anderen Morgen begannen die Dreharbeiten in aller Frühe. Der Terminplan war schon überzogen. Die Zeit drängte. Auf Alpträume und psychische Probleme der Hauptdarstellerin konnte keine Rücksicht genommen werden. In glühender Hitze stand Sue-Ann Bailey vor der Filmkamera.
    Mit größter Selbstdisziplin drehte sie die für den Tag vorgesehenen Szenen ab. Dabei durfte sie nicht mal verkrampft wirken, was das Schwerste war. Nur die jahrelange Übung und die Hingabe, mit der sie sich ihrem Beruf widmete, ließ sie den Tag überstehen.
    Dabei genoss der Star die
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