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Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Die Schöne und der Leopard (German Edition)

Titel: Die Schöne und der Leopard (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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verwirrt. Ich werde dich in die Arme nehmen und ganz sacht küssen. Bei mir bist du sicher. Mein armer Darling, du hast Schlimmes erlebt.«
    Der Regisseur ließ sich nicht abhalten. Schließlich ahnte er nicht, wie ihn Sue-Ann sah. Als er nach ihr griff und sie die Prankenhände und den Raubtierschädel direkt vor sich sah, schrie Sue-Ann auf. Sie stieß den Regisseur vor die Brust, dass er zurücktaumelte und über ein Tischchen fiel. Er riss es mit sich um.
    Sue-Ann rannte um Hilfe rufend aus dem Zelt. Sie hörte ihn höhnisches Lachen. Anderson raffte sich auf und lief hinter der Schauspielerin im hauchdünnen weißen Kleid her. Andere Mitglieder des Filmteams eilten herbei und wollten Sue-Ann aufhalten.
    Sie sah jeden davon mit einem Leopardenkopf und mit Pranken. In panischer Angst, die jede klare Überlegung bei ihr verdrängte, wich sie ihnen aus.
    Bill Dallas sprang dann zwischen den Zelten hervor und packte die Entsetzte und hielt sie fest. Auch ihn sah Sue-Ann als einen Leopardenmenschen.
    »Lass mich los!«, schrie sie. »Ich will nicht von euch Bestien zerrissen werden.«
    »Aber was hast du denn, Sue-Ann?«, fragte der Produktionsleiter. »Ich bin es doch nur, der gute alte Onkel Bill.«
    »Du bist ein Ungeheuer.«
    »Also weißt du«, sagte Dallas verwundert. Er wandte sich an Anderson und die anderen Hinzugeeilten. »Die Arme ist völlig durchgedreht. Wo bleibt denn der Doc? Er muss ihr eine Beruhigungsspritze geben.«
    »Ein schottischer Bauer hat wieder einen Anschlag auf unseren Doc verübt«, sagte der Technische Leiter Owen Gatsky.
    Dallas und Anderson schauten ihn fragend an.
    »Der Bauer hat Korn angebaut«, erklärte Gatsky. »Daraus wurde Whisky gebrannt.«
    »Lass jetzt die blöden Witze«, fauchte Ed Anderson.
    Er schickte jemanden los, um den Doc zu holen. Doc Filmore erschien mit seinem Arztköfferchen. Sue-Ann kauerte zusammengeduckt am Boden. Der Doc schaute sie sich an und fühlte ihren Puls.
    »Sie steht unter Schockwirkung«, sagte er. »Mir scheint, sie hat eine Psychose und leidet unter Verfolgungswahn und Halluzinationen.«
    »Das musste ja mal so kommen«, mischte Norma Blake sich ein. »Seit Jahren schon schnupft sie Kokain wie eine Weltmeisterin. Ihre Nasenscheidewand muss schon völlig zerfressen sein. Jetzt ist ihr das Zeug endlich aufs Gehirn geschlagen.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Anderson wütend. »Ich weiß ganz genau, dass Sue-Ann keine Drogen nimmt.«
    Norma Blake warf die dunkle Haarmähne zurück.
    Herausfordernd sagte sie: »Dann weißt du was Falsches, Ed. Ihr Männer seid ja alle so dumm. Ich habe bisher geschwiegen, weil ich Sue-Ann nicht schaden wollte. Sie versprach mir, das Rauschgift sein zu lassen und setzte ein paar Mal dazu an. Aber sie hat es nie geschafft.«
    »Davon ist mir nicht das Geringste bekannt«, stammelte Anderson.
    »Sie hat dich belogen«, behauptete die Blake.
    Die Sache mit der angeblichen Rauschgiftsucht Sue-Ann Baileys ließ sich nicht sofort klären. Sue-Ann wurde auf die Krankenstation gebracht und erhielt starke Beruhigungsmittel. Unter ihrer Einwirkung schlief sie ein. Inzwischen durchsuchten Ed Anderson und Bill Dallas ihr persönliches Gepäck.
    Sie fanden tatsächlich einige Gramm Kokain in einem Versteck im Boden von einer Reisetasche. Der Regisseur und der Produktionsleiter schauten sich das Rauschgift an.
    »Das ist eine schöne Bescherung«, sagte Dallas. »Dass unser weiblicher Star auch noch rauschgiftsüchtig ist, wirft ein neues Problem auf.«
    »Das Kokain könnte Sue-Ann untergeschoben worden sein«, vermutete der Regisseur.
    »Auf jeden Fall ist sie durchgedreht«, sagte Dallas. »Wie sollen wir jetzt bloß unseren Film weiterdrehen? Wir sind in des Teufels Küche. Ich weiß nicht, wie ich das dem Produzenten und der Filmgesellschaft beibringen soll.«
    Ein Filmtechniker rief vorm Zelt: »Der Medizinmann ist da. Er will mit euch sprechen.«
    »Lomungé hat uns gerade noch gefehlt«, bemerkte Anderson. »Als ob wir nicht schon genug Probleme hätten. Wir werden aber wohl oder übel mit ihm reden müssen.«
    »Vielleicht wäre es nicht mal verkehrt, der Blake die Hauptrolle in Ivory Coast zu geben«, sagte Dallas. »Für die Rolle, die sie jetzt besetzt, haben wir einen guten Ersatz.«
    »Nur über meine Leiche!«, rief der Regisseur. »Sue-Ann spielt die Dona Ines.«
    »Du siehst doch selbst, was mit ihr los ist«, sagte der Produktionsleiter. »Schlag dir das aus dem Kopf.«
    »Ich hoffe, dass Sue-Ann sich
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