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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin
Autoren: Celeste Bradley
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Abkürzung zum Hafen, die Straße verlief vorbei an den Lagerhallen über offenes Land, und kein Verkehr durch die Schiffsindustrie würde einen aufhalten. Die meisten Passagiere wählten wahrscheinlich diese Route.
    Während Ethan noch zögerte, hörte er hinter sich Hufgetrappel. Er machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Er wusste, wer es war.
    Collis zügelte sein Pferd neben Ethan. »Sollen wir uns hier trennen?«, fragte er ohne Vorrede.
    Ethan nickte erleichtert. Diese Freundschaft hatte ihre Vorteile. Er musste Collis nur sehr selten etwas erklären.
    »Ich reite links weiter.« Es gab keine wirkliche Begründung für seine Wahl, außer dass die windgepeitschte Dämmerung nach ihm zu rufen schien.

    »Ich reite mit dir«, sagte Collis. Er gab einigen der anderen Männer ein Zeichen, nach rechts weiterzureiten, und trieb sein Pferd neben Ethan in einen leichten Galopp.
    Eine Zeitlang sahen sie nichts als grauen Nebel. Ethan sah sich gezwungen, ihre Geschwindigkeit zu einem vorsichtigen Trab zu reduzieren, denn die Pferde konnten kaum etwas sehen.
    »Langsam denke ich, wir hätten Fackeln mitnehmen sollen«, murmelte Collis.
    Ethan spähte voraus. »Irgendjemand hat da vorne ein Feuer entfacht. Wahrscheinlich ein paar Gassenjungen, die sich die Hände wärmen. Wenn du willst, können wir uns da ein brennendes Scheit holen.« Er wollte eigentlich nicht anhalten, aber dieses Schneckentempo zehrte an seinen Nerven. Er wollte Jane hinterherfliegen. Sie mussten sie einholen, bevor sie ihr Schiff erreichte. Ansonsten würden sie sie im Gewirr der Masten am Hafen niemals finden.
    Er trieb sein Pferd in Richtung des kleinen orangefarbenen Feuers in der Ferne. Irgendjemand musste da nasses Holz verbrennen.
     
    Der Rauch von dem nassen Holz und den versengten, mit Rosshaar gestopften Polstern glitt wie ein Messer in Janes Kehle. Sie hustete und würgte, hörte aber mit ihrer hektischen Tätigkeit nicht auf.
    Sie streckte sich, so weit sie konnte, denn sie hatte bereits alles in direkter Umgebung aufgebraucht, und schöpfte eine Handvoll klebrigen schwarzen Morastes und schmierte ihn sich energisch in die Haare.
    Über ihr knackte und qualmte das Feuer. Es war gut, dass der Surrey so nass war. Schlecht hingegen war, dass auch die
nassen Teile gut brannten, wenn sie mit Lampenöl benetzt waren, und dabei noch schrecklich qualmten.
    Sie hatte bereits alle Teile ihres Kleides, an die sie herankam, dick mit Schlamm eingeschmiert und war sich ziemlich sicher, dass ihre Füße und Unterschenkel durch den sie umgebenden Dreck ebenfalls ausreichend feucht waren.
    Der Rauch füllte den Baldachin, den der umgestürzte Surrey über Jane bildete, schwebte wie eine drohende schwarze Faust über ihr. Sie drehte sich und versuchte, so dicht wie möglich am Rand zu liegen, atmete keuchend die frische Luft ein, die die Flammen über ihr wie ein schlecht funktionierender Abzug anfachte.
    Plötzlich war es unter dem Surrey nicht länger dunkel. Jane drehte sich und erkannte voller Schrecken, dass der Boden durchgebrannt war. Während sie zusah, fraß sich das Feuer in das trockene Innenleben des Surrey und loderte mit neuem Leben auf.
    Jane duckte den Kopf. Sie versuchte, sich vor dem fallenden Funkenregen zu schützen, indem sie die Hände auf ihr Haar legte, und schrie, bis ihre brennenden Lungen versagten.
     
    Ethan hob eine Hand, um die anderen anzuhalten. »Habt ihr das gehört?«
    Collis zügelte sein Pferd und drehte den Kopf. »Was -«
    Aber Ethan war schon an ihm vorbei, gab seinem unwilligen Pferd die Sporen, sodass es in einen gestreckten Galopp fiel. Das Feuer vor ihm war jetzt heller, größer. Als Ethan näher kam, erkannte er voller Schrecken, dass es sich um einen Surrey handelte, der jenem entsprach, den Janes Entführer genommen haben sollte – oder vielmehr um das, was von ihm übrig war.

    Das Ding lag auf dem Kopf und brannte lichterloh. Ethan sprang aus dem Sattel, riss sich den Gehrock vom Körper, während er darauf zurannte.
    »Jane! Jane!« Oh, Gott! Sie konnte nicht darunter liegen, oder? Hatte er einen Schrei gehört, der von unter dem Surrey kam, oder war es nur das Schreien einer Möwe gewesen?
    Ein einzelner schwacher Schrei erklang im brüllenden Knistern des Feuers.
    »Jane!« Er stürzte sich auf den Surrey, schlug mit seinem Gehrock nach den Flammen, suchte nach einem Weg zu ihr. Er wurde zurückgerissen. »Nein, lasst mich! Sie ist da drunter!«
    Collis und ein paar andere Männer zogen ihn von
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