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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin
Autoren: Celeste Bradley
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Collis zurück, damit dieser alles erklärte, und rannte, dicht gefolgt von Dalton, aus dem Haus.
    Es war noch nicht vorbei. Jane war irgendwo östlich des Liar’s Club in der Stadt, sie war auf einem Wagen in eine Kiste gesperrt und wurde von einem königlich verunstalteten Pony gezogen.
    Früher hätte Ethan all das auf seine Weise höchst amüsant gefunden. Doch jetzt fühlte er nichts als drängende Eile. Er würde nie wieder lachen können, wenn er Jane nicht fand.

28
    Jane wachte auf, weil ein merkwürdiger kleiner Mann ihr beidseitige Ohrfeigen versetzte. Sie wich zurück, dann blinzelte sie den über sie gebeugten Mann argwöhnisch an.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass es nicht derselbe merkwürdige kleine Mann war, der sie in die Kiste gesperrt hatte. Sie setzte sich unbeholfen auf, wobei sie fast das Gleichgewicht verlor. Es regnete. Ein eisiger Wasserfall tropfte ihr von dem zerschlissenen Dach auf Gesicht und Haare.
    Sie bemerkte, dass sie sich bewegten. Sie lag halb auf dem Sitz eines zweisitzigen Surrey, der gerade eine dunkle Straße entlangschlingerte. Das einzige Licht spendeten die beiden billigen Lampen an den Seiten des Surrey. Ein klappriges braunes Pferd zog sie träge, sein durchnässtes Fell und die vorstehenden Rippen waren im schwankenden Licht gut zu sehen.
    Der kleine Mann lehnte sich zurück und lächelte ihr grimmig zu. »Es wurde aber auch Zeit, dass du aufwachst, Jane. Ich dachte schon, du wärst vielleicht in der Kiste gestorben.« Der Gedanke schien ihn nicht besonders beunruhigt zu haben.
    Jane drückte sich in die Ecke des Sitzes zurück und klammerte sich mit einer Hand an das schlingernde Gestell des Surrey. »Ich … ich kenne Sie irgendwoher …«
    Der Mann machte sich nicht die Mühe, sie wieder anzusehen. »Ach ja?«
    »Sie …« Sie musterte ihn. »Sie arbeiten für meinen Onkel.«
    Etwas huschte über das Gesicht des kleinen Mannes und
verlieh seinem Profil für einen kurzen Augenblick ein grimmiges Aussehen. Dann kehrte die distanzierte Freundlichkeit zurück. »Nun ja, vielmehr könnte man sagen, dass er für mich gearbeitet hat«, sagte der Mann gelassen.
    »Für Sie?« Oje! Wenn ihr Onkel sie für gefährlich gehalten und mit dem Tod bedroht hatte, was würde dann der Herr ihres Onkels mit ihr anstellen? Ihr Magen drehte sich schier um, als Jane gewahr wurde, dass er die mysteriöse Chimäre sein musste.
    Es war ausgeschlossen, dass er sie am Leben ließe.
    »Ich weiß nichts über Onkel Harolds Geschäfte.« Es war ein schwacher Versuch – aber nichtsdestotrotz war er es wert.
    Leider schnaubte der kleine Mann nur. »Bitte, mach dir nicht die Mühe, verschleiern zu wollen, dass du deinen Aufenthalt bei deinem Onkel vom ersten Tage an dazu verwendet hast, ihn für die britische Regierung auszuspionieren. Robert hat mir seit Monaten jedes Schriftstück, das aus dem Haus ging, vorgelegt. Ich habe dafür gesorgt, dass Robert diesen letzten Brief zu deinem Onkel gebracht hat.« Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu. »Was denn? Kein sittsamer Protest? Kein Jammern, dass du doch nur deiner lieben alten Mama geschrieben hast?«
    »Also gut«, sagte Jane langsam. »Ich streite es nicht ab.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mutter! Weißt du, eine Zeitlang habe ich wirklich geglaubt, du wärst nichts weiter als eine weitere dumme Debütantin.« Er schürzte die Lippen. »Mutter … wer könnte das wohl sein, hm?«
    Jane sagte nichts. Wenn er nicht wusste, für wen sie arbeitete, dann hatte sie vielleicht noch eine Chance. Wenn sie an seiner Stelle wäre und jemanden von der anderen Seite in die
Hände bekäme – also, außer Ethan natürlich. Ethan, Ethan, Liebling, wo bist du? -, wenn sie also jemanden von der anderen Seite in die Hände bekäme, dann würde sie die so lange am Leben lassen, bis sie jedes Tröpfchen Information aus ihnen herausgepresst hatte, und sie dann töten.
    Einen kurzen Moment lang ließ sie sich von dem Gedanken ablenken, dass sie möglicherweise wirklich in der Lage wäre, jemanden zu töten. Wie abscheulich!
    Der Surrey hüpfte und schwankte und erwischte sie in einem Augenblick, da sie nicht richtig aufgepasst hatte. Sie fiel gegen den kleinen Mann. Er stieß sie heftig zurück, fast wäre sie auf die Straße gestürzt. Jane konnte sich gerade noch abfangen, indem sie sich an den Bügel klammerte, an dem man sich normalerweise beim Einsteigen in den Surrey festhielt. Ihr Zopf baumelte gefährlich nah am offenen Rauchabzug der Kutschenlampe. Ihr
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