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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin
Autoren: Celeste Bradley
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Pistolen hasse«, gab Ethan zurück. »Ich habe nie behauptet, dass ich nichts mit ihnen anzufangen wüsste.« Er rannte voraus, hörte aber noch, wie Dalton einen amüsiert-überraschten Laut von sich gab.
    Die anderen Liars hatten das Haus schnell durchkämmt.
Collis und Kurt stießen kurz vor Maywells Arbeitszimmer auf Dalton und Ethan. Zu viert blieben sie vor der Tür stehen und lauschten.
    Dann trat Dalton zur Seite und gab Ethan zu verstehen, er solle vorangehen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Ethan vielleicht einen ätzenden Kommentar darüber abgegeben, dass er wohl als menschlicher Schutzschild für die anderen dienen sollte, aber heute trat er einfach nur vor und versetzte der massiven Tür einen kräftigen Tritt. Mit der vollen Rückendeckung durch den Liar’s Club stürmte er in das Zimmer, um Lord Maywell entgegenzutreten.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, ließ alle Männer wie erstarrt stehen bleiben. Lady Maywell saß voller Anmut und ernsthaftem Gebaren in einem Sessel vor dem Kamin. Der Lauf der Pistole in ihrer Hand deutete direkt auf Ethans Kopf. Vor ihr auf dem Teppich lag Lord Maywell – Verräter, Strippenzieher und, wie es aussah, baldige Leiche. Sein Hirn sickerte langsam in den Läufer.
    Lady Maywell schien sich nicht sehr über den Zustand ihres Ehemanns aufzuregen. Sie blickte der großen Zahl von bewaffneten Eindringlingen gefasst entgegen, ihre Hand an der Waffe war ziemlich ruhig und keineswegs zittrig.
    Ethan ignorierte den leblosen Körper auf dem Läufer und trat einen Schritt vor. Nie im Leben war er so sehr auf seinen berühmten Charme angewiesen gewesen wie jetzt. Maywell würde nicht mehr lange leben, und Ethan vermutete stark, dass außer ihm niemand wusste, wo Jane war.
    »Mylady«, sagte er beruhigend, während er näher kam. »Mylady, dürfte ich bitte die Pistole haben?«
    Lady Maywell senkte den Blick auf ihre Hände, als wäre sie sich gar nicht recht bewusst gewesen, was sie da festhielt.
Langsam neigte sie den Kopf zur Seite, dann löste sie ihren Griff um die Waffe und ließ sie zu Boden fallen.
    Ethan hatte das Gefühl, als würde nicht nur er unwillkürlich erstarren und sich darauf gefasst machen, dass sich versehentlich ein Schuss lösen könnte. Aber die Pistole plumpste nur harmlos auf den Teppich.
    »Ich glaube, sie wurde schon abgefeuert«, sagte Lady Maywell geistesabwesend.
    »Äh, ja«, murmelte Ethan. »Mylady, darf ich?« Er deutete auf den am Boden liegenden Körper.
    Zum ersten Mal schien Lady Maywell ihren Mann zu bemerken. »Er stirbt.« Abrupt hob sich ihr Fuß und trat wütend gegen Maywells schlaffen Arm. »So ein dummer, egoistischer Mann.« Sie schaute zu Ethan auf, als wäre er der einzige andere Mensch im Zimmer. »Sie wissen, was er vorhatte. Seine verdammten Spiele! Karten und Verschwörungen, sonst war ihm alles egal! Er war auf dem besten Weg, uns alle zu ruinieren, meine Töchter ihrer Zukunft zu berauben!«
    Ethan warf Dalton einen Blick zu. War nach ihren ganzen Bemühungen die Chimäre etwa von seiner eigenen Frau ausgeschaltet worden?
    Ethan kniete sich neben Maywell. Das Gesicht des Mannes war aschfahl, seine Haut um die Einschusswunde an der Stirn geradezu grotesk verfärbt. Und doch atmete er noch.
    Aber durch nichts konnte Ethan seine Aufmerksamkeit erregen. Kurt untersuchte ihn, schob seine Augenlider hoch, um seine Pupillen zu untersuchen. Sie waren enorm geweitet und standen quer. Der Riese schaute zu Dalton hoch und schüttelte den Kopf.
    Alle Luft schien aus Ethans Lunge zu entweichen. Er
wandte sich erregt an Lady Maywell, die die Vorgänge ohne besonderes Interesse beobachtet hatte. »Wo ist der kleine Mann?«
    Sie blinzelte ihn vage an. »Wer?«
    Trotz seines Mitleids mit ihr konnte Ethan kaum dem Impuls widerstehen, die Frau an den Schultern zu packen und heftig durchzuschütteln. »Der Mann, der die Geschäfte für ihn erledigt, sein Partner bei seinem Verrat, der kleine Mann mit dem runden Gesicht?«
    Lady Maywell kniff die Augen zusammen. »Ah, ja. Jetzt erinnere ich mich. Ist das nicht merkwürdig? Ich weiß, dass er oft hier war, aber er war immer so unscheinbar …«
    Ethan war verzweifelt. »Mylady?«
    Sie dachte nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich ihn heute Abend gesehen habe. Harold kam recht spät nach Hause.«
    »Lady Maywell, wo ist Jane?«
    Sie blinzelte überrascht. »Wissen Sie das denn nicht? Harold sagte, er würde sie zurückholen, Sie hätten sie ohne seine Erlaubnis aus
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