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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin
Autoren: Celeste Bradley
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Männer ab. Collis Tremayne trabte die großzügig geschwungene Treppe auf eine Art hinab, die ein Maximum an Lärm garantierte. Es Hämmerte in Daltons Kopf, er zuckte zusammen.
    »Col, also wirklich, man könnte glauben, du wärst knappe dreizehn, nicht knappe dreißig.«
    Collis grinste und brachte seinen Auftritt mit einer schwungvollen Geste zu Ende, wobei er einarmig auf die marmorne Eingangshalle wies. »Du bist heute Morgen aber ein sauertöpfischer Griesgram. Weil du so spät nach Hause kommst oder weil du schon so früh rausmusst?«
    »Collis, du darfst auf Grund meiner großmütigen Nachsicht hier wohnen. Ich schlage vor, du unterlässt es, Dinge zu hinterfragen, die dich nichts angehen.« Dalton entwischte ein Gähnen.
    »Aha, lass mich nachdenken… du gähnst, also würde ich wetten, du kommst gerade heim.« Collis legte den gesunden Arm um die militärisch gestrafften Schultern des Sergeants. »Was meinen Sie, Sergeant? Habe ich Recht?«
    Der Sergeant rollte die Augen in Daltons Richtung, konnte sich aber offensichtlich trotz des Angriffs auf seine Würde nicht dazu entschließen, den mutmaßlichen Erben abzuschütteln.
    Dalton wollte plötzlich unbedingt zu Bett. Collis’ unbekümmerte Temperamentsausbrüche waren mehr, als er zu dieser Stunde ertragen konnte. »Weg da, Collis«, geiferte er. »Der Sergeant hat Arbeit zu erledigen und du auch.«
    Collis zwinkerte, und sein Lächeln verblasste. Er zog den Arm von der Schulter des Sergeants.
»Ich
habe Arbeit zu erledigen? Wie das?« Mit schlagartig bitterer Miene rieb er seinen toten, annähernd unbrauchbaren Arm. »Es sei denn, du hast Arbeit für einen Krüppel.«
    So wie die Gemütsverfassung seines Neffen sich veränderte, verfluchte Dalton sich dafür, so schroff gewesen zu sein. Collis verbarg seinen Schmerz so gut, dass sogar Dalton manchmal vergaß, was der Jüngere an Napoleon verloren hatte. Dalton hatte Collis’ Mutter nicht sonderlich nahe gestanden. Seine Schwester war um Jahre älter und längst verheiratet gewesen, während er noch zur Schule gegangen war. Er und Collis waren einander an Jahren tatsächlich näher, nahe genug, um wie Brüder zu sein… hätte Liverpool es zugelassen.
    Dalton nickte steif und gestand seinen Fauxpas ein. »Ich meinte damit lediglich, dass du James Cunnington heute einen Besuch abstatten solltest. Er arbeitet für mich an einem höchst interessanten Rätsel.«
    Collis war nicht fähig, lange Trübsaal zu blasen. Das vertraute Glitzern kehrte auf der Stelle in seine Augen zurück.
    »Gerne. James ist nämlich nicht annähernd ein solcher Griesgram wie du, allmächtiger Boss.«
    Collis verschwand mit gekünsteltem Salut und einer Verbeugung. Dalton schaute ihm mit müdem Stirnrunzeln und dem Gefühl hinterher, mehr für seinen Neffen tun zu müssen. Wenn Collis keine sinnvolle Beschäftigung fand, die ihn von seiner Behinderung ablenkte, dann hatte er gute Aussichten, mit seiner leichtsinnigen Art eines Tages einen recht trägen und nutzlosen Lord Etheridge abzugeben.
    Dalton bemerkte, dass der Sergeant immer noch auf Instruktionen wartete. »Ich gehe zu Bett«, sagte er mit Nachdruck. »Falls irgendwer mich während der nächsten vier Stunden aufweckt, enthaupten Sie ihn.«
    Der Sergeant nickte. »Mit Vergnügen, Mylord.«
    Clara begrüßte die Morgendämmerung mit einem Gähnen und einer schnellen Tasse Tee. Dann breitete sie ihre Malutensilien auf dem Schreibtisch aus und machte sich an die Arbeit. Sie war bis tief in die Nacht wach gewesen und hatte wilde Rachepläne gegen den Schwindler geschmiedet. Ihr liebster war immer noch der, bei dem sie heimlich alle Nähte seiner lächerlichen Kleider durch billigen Faden ersetzte. Wenn er das nächste Mal eine dieser schwungvollen Verbeugungen vollführte, würden die Nähte seiner Breeches platzen, und er würde der Welt und jedweder leicht zu schockierenden, einflussreichen Lady, die gerade hinter ihm stand, seine wahre Natur enthüllen.
    Das war eine bezaubernde Vorstellung. Definitiv erfreulich.
    Ihre Mundwinkel zuckten immer noch, während sie sich an ihren realistischeren Plan machte. Erstaunlicherweise hatte es mehrere Stunden gedauert, bis ihr der eine, der naheliegendste Weg eingefallen war, den Mann bloßzustellen.
    Sir Thorogood würde es tun.
    Clara kaute in Gedanken auf dem Federhalter. Sie konnte einen strammen, würdevollen Sir Thorogood zeichnen, der den Hochstapler in einen Mülleimer warf. Sie zog ein paar Linien und studierte das Blatt.
    Sie
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