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Die Schoene im Schnee

Die Schoene im Schnee

Titel: Die Schoene im Schnee
Autoren: Raeanne Thayne
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ich hier bin.“
    „Das wird nichts nützen. Gwen ist gerade nicht in der Gegend.“
    Sie stutzte. „Wissen Sie, wo sie sich aufhält?“
    „Nicht auf der Ranch. Nicht mal im Lande. Sie ist zu einer Galerieeröffnung nach Mailand gereist.“
    Oh nein. Mimi schloss die Augen. Wie konnte sie nur so dumm und kurzsichtig sein und einfach annehmen, dass Gwen nur darauf wartete, ihr helfen zu können.
    Das war mal wieder typisch für sie.
    Kein Wunder, dass sie bei jeder Gelegenheit lieber als Maura Howard auftrat.
    „Nun, Maura.“ War es Einbildung, oder zog er ihren Namen auf unnatürliche Weise in die Länge? „Ich fürchte, ich kann Sie heute Nacht nirgends mehr hinlassen. Selbst wenn ich es schaffen würde, ihr Auto in der Dunkelheit und im Schnee aus dem Fluss zu ziehen, wäre es zu gefährlich, auf den vereisten Straßen zu fahren. Ich fürchte, Sie sitzen fürs Erste hier fest.“
    Was für ein Schlamassel!
    Am liebsten wäre sie zurück in die Kissen des bequemen Sofas gesunken und hätte die Augen geschlossen. Aber solange ihr Gastgeber sie mit seinen tiefblauen Augen beobachtete, war das kaum möglich.
    Auch wenn Brant Western noch so verwegen und gefährlich aussah, hatte sie doch das seltsame Gefühl, bei ihm sicher zu sein.
    Andererseits hatte ihre Menschenkenntnis sie in den vergangenen sechsundzwanzig Jahren gerade bei Männern häufig im Stich gelassen.
    Doch Simone mochte ihn, und das war schon mal einiges wert.
    Als habe er ihre Blicke gespürt, setzte er den Hund ab. Simone wirkte einen Moment lang geknickt, doch dann sprang sie auf Mimis Schoß zurück.
    „Gwen wusste anscheinend nicht, dass Sie kommen.“
    „Nein. Ich hätte vorher anrufen sollen.“ Sie unterdrückte ihre Panik.
    Seit jenem fatalen Moment gestern im Büro ihres Gynäkologen kämpfte sie dagegen an.
    In dieser neuesten Lebenskrise war Gwen die logische Zuflucht. Schon während Mimis Internatsaufenthalten und nach diversen Trennungen hatte ihr die Lieblingsexfrau ihres Vaters immer wieder moralischen Beistand geleistet.
    Die letzten vierundzwanzig Stunden hatte sie an nichts anderes gedacht als daran, Gwen aufzusuchen und sich von ihrer praktischen Vernunft und ihrem unerschütterlichem Vertrauen trösten zu lassen.
    Doch Gwen war nicht da. Ausgerechnet jetzt, wo Mimi sie am dringendsten gebraucht hätte, hielt sie sich in Mailand auf. Auch wenn es vielleicht lächerlich war – ihr kam es so vor, als würde ihre Welt in ihren Fundamenten erschüttert.
    Erst hatte sie ihr Auto in den Fluss gefahren, und jetzt das. Es war einfach zu viel.
    Sie schniefte und versuchte tapfer, ihre Tränen zu unterdrücken. Doch es war schon zu spät. Von Panik überwältigt, begann sie zu weinen.
    Simone leckte ihre Tränen ab.
    Mimi drückte den Hund noch fester an sich und vergrub das Gesicht in seinem Fell.
    Sie glaubte, nacktes Entsetzen im Blick ihres Gastgebers zu erkennen. Vage erinnerte sie sich daran, dass er laut Gwen ein Armeeoffizier war.
    Major Brant Western, Kompanie A, 1. Bataillon, 75. Ranger-Regiment.
    Eigentlich hätte sie angenommen, dass man diesen Rang nur mit einem gewissen Maß an Selbstbewusstsein und Führungsstärke erreichte. Doch ihre Tränen schienen Major Western regelrecht in Panik zu versetzen.
    „Hey, was ist denn? Weinen Sie nicht … Maura. Alles okay. Morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus. Versprochen. Das ist doch nicht das Ende der Welt. Sie sind trocken und in Sicherheit. Ich habe sogar ein Gästezimmer, in dem Sie heute übernachten können. Wir säubern den Schnitt über Ihrem Auge und verbinden ihn.“
    Sie wischte sich die Tränen mit ihrem Ärmel ab. Einen Moment später reichte er ihr ein Taschentuch, das sie dankbar entgegennahm.
    „Ich kann nicht hierbleiben“, sagte sie, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. „Ich kenne Sie doch gar nicht. Ein paar Meilen von hier bin ich an einer Pension vorbeigekommen. Hope Springs, oder so ähnlich. Ich sehe nach, ob es da noch ein freies Zimmer gibt.“
    „Und wie wollen Sie da hinkommen?“, gab er zurück.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Ihr SUV ist jetzt Schrott, und in Pine Gulch wimmelt es nicht gerade von Taxiunternehmen. Und bei dem Sturm sind die Straßen nicht sicher. Der Schnee liegt schon jetzt zentimeterhoch. Und bis wir dort sind, soll laut Wetterbericht noch dreimal so viel fallen. Ich verspreche Ihnen, dass Sie hier absolut sicher sind. Das Gästezimmer hat sogar ein Schloss an der Tür.“
    Sie hatte allerdings das Gefühl, dass
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