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Die schneeweiße Katze

Die schneeweiße Katze

Titel: Die schneeweiße Katze
Autoren: Ursel Scheffler
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Bring das Diadem! So muss es gewesen sein! Jetzt steht das Verschwinden der Katze plötzlich in einem ganz anderen Licht da!

    „Die Leute von der Spurensicherung sollen sofort den Lüftungsschacht der Klimaanlage nach weißen Katzenhaaren untersuchen und diese mit den Haaren von Madame Schuschus Katze vergleichen“, ordnet Kugelblitz aufgeregt an.
    „Aber die Katze ist doch verschwunden ...“, wirft Zwiebel ein.
    „Nun, Katzen haaren nun mal.
    Da werden sich doch irgendwo in der Wohnung von Madame noch Katzenhaare finden. Auf dem Teppich, im Körbchen, auf dem Sofa, irgendwo ...“, sagt Kugelblitz ungeduldig.
    Kugelblitz behält mit seiner Vermutung Recht: In der Klimaanlage befinden sich tatsächlich Katzenhaare. Sie gleichen denen von Madame Schuschus Katzensofa und den Haarfusseln, die am Schaufenster des Juweliers gefunden worden waren, „aufs Haar“!
    Kurz entschlossen macht sich Kugelblitz auf den Weg zu Madame Schuschu. Sie öffnet die Tür nur einen Spaltbreit. Offensichtlich kommt sie gerade aus dem Badezimmer. Sie hat einen rosa Bademantel an und hält ihre nassen schwarzen Haare mit einem fliederfarbenen Handtuch zusammen. Überrascht mustert sie den unangemeldeten Besucher.
    „Kugelblitz, Kriminalpolizei. Entschuldigen Sie, dass ich so hereinplatze“, sagt Kugelblitz. „Kriminalhauptmeister Zwiebel hat den Verlust Ihrer Katze gemeldet, und ich möchte mit Ihnen über gewisse Spuren reden, die wir gefunden haben ...“

    „Spuren? Um Himmels willen, Isis lebt doch hoffentlich noch?“
    „Gestern hat sie jedenfalls noch gelebt“, murmelt Kugelblitz.
    „Kommen Sie herein. Entschuldigen Sie meinen Aufzug, aber ich habe gerade meine Haare gewaschen ...“
    Der Geruch von frischer Haarfarbe verrät der empfindlichen Nase des Kommissars, dass sie der schwarz glänzenden Schönheit ihrer Haarpracht ein wenig nachgeholfen hat.
    „Selbstverständlich haben wir sofort Nachforschungen nach Ihrer geliebten Katze angestellt und dabei allerdings leider feststellen müssen, dass Ihre Katze in ein Verbrechen verwickelt ist.“
    „Meine Isis? Das ist doch unmöglich. Sie ist das anständigste und wohlerzogenste Tier, das man sich vorstellen kann. Nie und nimmer würde sie sich zu einem Einbruch missbrauchen lassen.“
    „Es ist aber leider so. Wir haben nämlich ihre Haare im Lüftungsschacht der Klimaanlage des Juweliers Briller und auch am Rahmen des Schaufensters gefunden. Es spricht leider alles dafür, dass das geschickte Tier irgendwie die Pfoten mit im Spiel hat“, sagt Kugelblitz bekümmert. „Hat sie früher schon einmal Neigung zum Stehlen gezeigt?“
    „Nun, eigentlich nicht. Sie hat zwar mal einen Hering vom Küchentisch gemopst. Aber sonst war sie die Zuverlässigkeit in Person. Wenn sie so etwas getan hat, dann muss sie unter sehr schlechtem Einfluss gestanden haben.“
    „Ist es möglich, dass der neue Besitzer die Katze für einen Einbruch eingespannt hat?“
    „Der Besitzer? Der Dieb, der Entführer, der Verbrecher oder wie Sie ihn nennen wollen?“, empört sich Madame Schuschu.
    „Es muss jemand sein, der sich mit Katzen ausgesprochen gut auskennt. Halten Sie es für möglich, dass Isis ein Diadem aufheben und wegtragen kann?“
    „Nein, unmöglich. Das heißt, wie schwer mag es wohl sein? So schwer wie ein Pantoffel?“, überlegt Madame Schuschu und hebt ihren zimtfarbenen Samtpantoffel in die Höhe, der mit kleinen Glasperlen bestickt ist.
    „Schwerer sicher nicht“, überlegt Kugelblitz und sieht nachdenklich auf den zierlichen kleinen Fuß.
    „Dann könnte es allerdings sein.
    Sie hat mir nämlich immer die Pantoffeln gebracht, wenn ich aus dem Bad kam.“
    Im Radiogerät, das im Hintergrund läuft, kommt jetzt Rockmusik. Madame Schuschu erhebt sich und schaltet das Gerät aus.

    „Was ist das?“, sagt Kugelblitz überrascht, als er im Badezimmer ein Miauen vernimmt.
    „Oh, das? Das ist Osiris. Der Bruder von Isis“, sagt Madame Schuschu rasch. „Aber er ist nicht halb so klug und gelehrig wie seine Schwester.“
    „Kann ich ihn mal sehen?“, fragt Kugelblitz.
    „Wenn Sie unbedingt möchten.
    Es ist, äh, er ist nur im Augenblick durch den Verlust von Isis ziemlich verstört“, sagt Madame Schuschu etwas verlegen. Sie öffnet vorsichtig die Badezimmertür, aus der sofort fauchend eine pechschwarze Katze herausspringt. Als Madame Schuschu sie einfangen will, kratzt sie. „Du Böser!“, sagt Madame mit funkelnden Augen.
    „Der ist ja patschnass!“, ruft
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