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Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome

Titel: Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome
Autoren: Eric Walz
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sind ebenso historische Tatsachen wie der langsame Machtzuwachs der Zeloten innerhalb des jüdischen Volkes und deren verschiedene Aufstände gegen Rom, um nur einige Beispiele aufzuzählen. Ganz besonders möchte ich darauf hinweisen, dass der Brand des Tempels von Jerusalem nicht das Werk der Römer war, wie in älteren Geschichtswerken häufig zu lesen ist, sondern von fanatischen Zeloten verschuldet wurde, die nicht wollten, dass das Heiligtum noch einmal in die Hände der »ungläubigen« Römer fällt. In neueren Sachbüchern, die sich mit der Zeit befassen, ist das als Tatsache anerkannt, und einige Historiker bezeichnen die Zeloten wegen ihrer blindwütigen Gewalt und der zahlreichen Massaker und Attentate gegen Unbeteiligte sogar als die ersten Terroristen der Geschichte (den Begriff Märtyrer verwendeten die Zeloten tatsächlich für gefallene Gefolgsleute).
    Natürlich sind viele Ereignisse von mir dramatisch ausgestaltet oder komprimiert worden, und Lücken in den historischen Überlieferungen habe ich frei und kreativ ausgestaltet. Der große jüdische Aufstand am Ende des Buches, zum Beispiel, verlief zwar im Wesentlichen so, wie ich ihn geschildert habe, doch habe ich ihn zeitlich vorverlegt. Auch ein Aufenthalt Salomes in Rom ist nicht belegt. Andererseits habe ich mich oft sogar in kleinsten Details an die historische Wahrheit gehalten. Herodes der Große beispielsweise starb tatsächlich an einer Geschwulst im Unterleib, Livia und Akme führten einen regen Briefwechsel, Archelaos wurde in die Pyrenäen verbannt, Antipas verfiel dem Wahnsinn und wurde vom Kaiser abgesetzt und beseitigt, Caligula wollte eine Statue von sich im Tempel von Jerusalem aufstellen lassen, Berenike war das Patenkind der Römerin Antonia, Jesus’ Bruder Jakobus war Bischof von Jerusalem und wurde gesteinigt, und der Mörtel, der beim Bau Philippis verwendet wurde, war in der Tat eine bahnbrechende Erfindung der Zeit um Christi Geburt. Sogar die Münze mit der Aufschrift »Iudaea capta« über der Abbildung einer gedemütigten Jüdin neben einem siegreichen Legionär, die Salome am Ende des Romans in Händen hält, wurde tatsächlich geprägt. Auch meine Beschreibungen von Städten wie Jerusalem, Epidauros oder Caesarea entstammen sorgfältiger Recherche. Und da wir gerade bei Details sind: Allen, die sich über die geradezu paradiesischen Naturbeschreibungen im Roman wundern, möchte ich sagen, dass erst die Desertifikation der letzten zweitausend Jahre, also die langsame Ausdehnung der Wüsten auf unserem Planeten, die Landschaft Judäas bis heute stark verändert hat. Meine Beschreibungen der Natur orientieren sich an den Überlieferungen antiker Historiker, vor allem des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus.
    Im Anhang finden Sie ein Personenregister, dem Sie entnehmen können, welche Figuren historisch sind und welche nicht – und dabei werden Sie vielleicht einige Überraschungen erleben. Nur wenige Figuren habe ich erfunden, zumeist nebensächliche. Die einzige erfundene Hauptperson ist ausgerechnet – und leider – Timon. Allen, die ihn mochten, sage ich: Entschuldigung (Ich mochte ihn auch).
    Manchmal habe ich Namen geändert, um Verwirrungen wegen Namensgleichheit vorzubeugen. Die Männer der herodianischen Dynastie hießen fast alle Herodes, so auch Salomes Vater. Und Salomes Großtante Akme trug in Wahrheit den gleichen Namen wie sie. Von Antipas’ erster Frau ist kein Name überliefert, also habe ich sie Haritha genannt, ein typisch nabatäischer Name. Ihr Schicksal fiel übrigens in Wahrheit weniger tragisch aus: Sie konnte einer Ermordung durch ihren Mann entkommen und nach Nabatäa fliehen. Die grausame Strafe der Steinigung allerdings war damals in Judäa an der Tagesordnung – und ist es in Teilen Afrikas und des Orients bis heute.
    Manche Figuren sind erfunden, stehen aber sinnbildlich für eine bestimmte Strömung jener Zeit, so zum Beispiel Jehudah oder sein Pendant, der in der liberalen römischen Diaspora lebende Efraim. So, wie sie dargestellt wurden, könnten sie gelebt haben.
    Einige Figuren sind zwar nicht direkt erfunden (sie haben gelebt), aber mit ihrem von mir verliehenen Charakter stehen auch sie stellvertretend für eine bestimmte Denkweise innerhalb des antiken Judentums. Als Beispiel greife ich Kephallion heraus. Es hat mehrere Herodianer dieses Namens gegeben; ebenso weiß man, dass einige Mitglieder der herodianischen Familie mit den Ideen der Zeloten sympathisierten und
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