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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5
Autoren: Arena
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durch den Turm gelassen hat, Hormesistat . Ich dachte, das sei wegen der restlichen Radioaktivität am Löwenkopf, aber jemand meinte, das sei gar nicht der Grund.«
    »Ist es auch nicht. Die Radioaktivität, die die Bomben verursacht haben, ist zum größten Teil schon wieder abgeklungen. Hormesistat musstest du nehmen, weil wir hier von Natur aus hoher Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Kosmische Strahlung vor allem, Sonnenwinde und was weiß ich noch alles, vor denen man auf der Erde durch die Atmosphäre und das Magnetfeld geschützt ist.«
    Bjornstadt seufzte. »Die Erde ist schon ein ganz besonderer Ort. Auch wenn dieser Spruch von der Heimwärtsbewegung stammt, ist er trotzdem richtig.«
    »Was machen denn die Prozesse gegen die Verschwörer?«, wollte Irene Dumelle wissen.
    Er winkte ab. »Oh, das wird noch dauern. Du weißt ja, Drahtziehern etwas nachzuweisen, das ist nie so einfach. Aber ich bin zuversichtlich, dass am Schluss alle hinter Gittern landen werden, die es verdient haben.« Er sah auf die Uhr. »Was dagegen erstaunlich rasch vorankommt, sind die neuen Abrüstungsgespräche. Es sieht so aus, als könnten alle Atomwaffen bis Ende des Jahres endgültig abgeschafft sein. Demontiert, zerlegt, verschrottet. Da sind sich gerade alle erstaunlich einig und das wollen wir nutzen. Deswegen sollte ich auch demnächst wieder –«
    Er wurde unterbrochen, als ein schmächtiger Junge mit blonden Locken aus einem der Treibhäuser trat. Er bedachte den Senator nur mit einem brummigen »Tag« und einem beiläufigen Blick, ehe er sich an Irene Dumelle wandte: »Ich hab die neuen Beerenstauden eingesetzt, mit viel Wasser, so wie Sie es mir gezeigt haben.« Dabei deutete er mit lehmverschmierten Händen in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Wunderbar«, sagte Irene Dumelle. »Dann bist du für heute fertig. Danke dir.«
    Der Junge nickte. »Gut. Ich hab nämlich ’ne Verabredung.« Damit schlurfte er davon.
    »Das war Ronald Penderton, nicht wahr?«, vergewisserte sich Bjornstadt.
    »Ronny. Ja.«
    »Er wirkte ziemlich … bedrückt. Oder täusche ich mich da?«
    Irene schüttelte den Kopf. »Er hat vor Kurzem erfahren, dass das Marsflugzeug in der Nähe war, als die Bomben am Löwenkopf hochgingen. Na ja, was heißt in der Nähe … zweihundert Kilometer nördlich oder so. Aber die Druckwelle hat es trotzdem zum Absturz gebracht.« Sie lächelte. »Er liebt Flugzeuge aller Art einfach, weißt du?«
    »Gehört habe ich davon, aber –«
    »– aber es zu sehen, ist eben was anderes. Genau. Und deshalb kommt es nicht infrage, dass du nachher gleich wieder zur Erde zurückkehrst. Du warst jahrelang für uns zuständig; wenn du jetzt schon mal da bist, ist eine Nacht als Gast der Marssiedlung das Allermindeste.«
    »Würde ich ja gern, aber –«
    Irene Dumelle hatte die Hand gehoben. »Ich will nichts hören. Fang nicht schon wieder an wie früher. Die werden auf der Erde einen Tag ohne dich auskommen, jede Wette. Außerdem habe ich ein aufwendiges Abendessen vorbereitet und Patrick will dich endlich kennenlernen.«
    Bjornstadt rieb sich das Kinn, als müsse er Worte, die schon unterwegs zum Mund waren, wieder zurück in die Kehle befördern, und nickte schließlich. »Also gut. Da kann ich wohl nicht Nein sagen.«
    »Das war vielleicht ein Schreck«, erzählte Pigrato. »Ich gehe nichts ahnend die Main Street entlang und wer kommt mit entgegen? Senator Bjornstadt!« Er schüttelte missbilligend den Kopf. »Wir sind nicht mehr so weit weg von der Erde wie früher. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.«
    Seine Frau sah ihn von der Seite an. »Das sind ja ganz neue Töne.«
    Sie saßen im Esszimmer, vor den Überresten eines ausnehmend leckeren Dreigänge-Menüs, das sie zusammen mit Urs und seiner Freundin Ariana verputzt hatten. Die beiden hatten sich aber schon wieder verdrückt, hatten angeblich eine Verabredung.
    Verliebte. Man konnte sich ja vorstellen, wie diese »Verabredung« aussah.
    »Das sind keine neuen Töne, das ist eine neue Situation«, verwahrte sich Tom Pigrato gegen den unausgesprochenen Vorwurf der Wankelmütigkeit. »Mal davon abgesehen, dass du und Urs hier seid …«
    »… wobei du davon ausgehen kannst, dass Urs in absehbarer Zeit zum Studium zurückgehen wird«, warf Marciela Pigrato ein. »Und so, wie Ariana von ihrem ersten Ausflug auf die Erde geschwärmt hat, schätze ich mal, dass sie mit ihm geht.«
    »Mag ja sein. Aber bis dahin werden Tausende neuer Siedler auf dem Mars
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