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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5
Autoren: Arena
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es?«
    Sie erklärten es ihm, während das Bild aufgenommen wurde und seinen Weg durch die Kommunikationssysteme nahm. Als es auf Van Leers Datenpad erschien, sahen sie, was Caphurna erwartet hatte: Das gesamte Areal wies Vertiefungen auf, als wären darunter Höhlen eingestürzt. Was sie zweifellos auch waren.
    Caphurna rief die KI der Siedlung an. »AI-20, einer der Satelliten überfliegt gerade die Cydonia. Wir brauchen ein aktuelles Bild des Gebietes, unter dem die Station der Falaner liegt.«
    Zwei Minuten später hatten sie es. Und trauten ihren Augen nicht.
    Mitten in der sandigen Ebene, direkt über der Station, bildete sich etwas . Sie sahen eine gewaltige, längliche Form, groß wie ein Berg, nur dass sie silbern schimmerte und aus zahllosen nebeneinanderliegenden Lamellen zu bestehen schien.
    »Das ist die Antwort«, sagte Caphurna.
    Whitehead räusperte sich. »Darf man erfahren, auf welche Frage?«
    Ein neues Bild legte sich über das vorige. Das Gebilde hatte sich schon wieder ein Stück vergrößert, seine Form geglättet, seine Farbe geändert.
    »Ich hatte mich gefragt, wo das Raumschiff der Falaner abgeblieben sein mochte. Das Raumschiff, mit dem sie ihre eigene Stadt vernichtet haben. Ich fragte mich, ob es ebenfalls zerstört worden war oder irgendwo, an einem geschützten Ort, auf seinen Einsatz wartete.« Er lachte freudlos. »Ich habe nicht weit genug gedacht. Wir sind durch die Höhlen gegangen, durch Unmengen von blauem Glas, und ich habe es immer noch nicht verstanden.«
    »Ich verstehe, offen gestanden, auch immer noch nicht«, sagte Van Leer.
    »Ich schon«, meinte Yules Whitehead ahnungsvoll.
    Caphurna deutete auf das Gebilde in der Cydonia-Wüste. »Das blaue Glas ist das Raumschiff. Verstehen Sie, es handelt sich um SUPROM – synthetische, universell programmierbare Materie . Sie bauen alles daraus, alles . Als sie ankamen, war es programmiert, ein Raumschiff zu sein. Doch als sich herausstellte, dass sie bleiben mussten, haben sie es einfach umprogrammiert. Das Material, aus dem das Schiff bestand, wurde zu Sarkophagen, Höhlenwänden, Versiegelungen und so weiter. Es hat ihnen die Station in den Felsen gegraben. Auch die Station in den Valles Marineris gehörte dazu; weiß der Himmel, wozu sie die gebraucht haben.«
    »Und Sie meinen, jetzt haben sie das alte Programm einfach wieder aufgerufen?«, fragte der Journalist.
    »Sozusagen. Das ganze Material, das wir als ›blaues Glas‹ bezeichnet haben, fließt gerade wieder zusammen und formt sich erneut zu dem Raumschiff, das es vor einer Million Jahre schon einmal gewesen ist.« Caphurna reichte ihm das Datenpad zurück. »Eine atemberaubende Technologie.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Yules Whitehead düster, »wenn sie davonfliegen, wird nichts von ihnen auf dem Mars zurückbleiben. Nicht das Geringste.«
    Ein Hubschrauber senkte sich aus dem wolkenlosen Himmel herab und landete in einiger Entfernung auf der Betonfläche. Der Präsident stieg aus, begleitet von einem Pulk breitschultriger Männer, während ein paar andere Männer in blauen Overalls hastig ein Rednerpult ausluden und aufstellten.
    Das sah alles ziemlich albern aus, fand Elinn.
    Die Falaner verfolgten das Geschehen jedoch ziemlich interessiert. Na ja, die hatten wohl auch noch nie Fernsehnachrichten gesehen.
    Der Präsident trat hinter das Pult, auf dem das Emblem der Föderation prangte, wartete, bis die kleinen Kameras, die ihn umschwirrten wie dicke Insekten, ihre Positionen gefunden hatten, dann begann er zu sprechen. Irgendwo mussten Lautsprecher sein, denn man hörte seine Stimme laut und deutlich über die Menge hallen. Es ging in seiner Ansprache irgendwie um Frieden, um verschiedene Völker, um Verständigung und so weiter – Politikerzeug eben. Erst als er davon zu sprechen anfing, dass die Menschen nun endlich wüssten, dass sie nicht allein im Weltall seien, klang es ein bisschen anders als üblich.
    Doch die Aliens, in deren Mitte Elinn stand, schienen höchst aufmerksam zu lauschen; nickten sogar ab und zu mit ihren großen schwarzen Köpfen. Es war alles ziemlich seltsam: Hier zu stehen, auf dieser großen Betonplatte, all die vielen Leute, die jenseits des Metallzauns die Hälse reckten, um die Aliens zu sehen – und da stand der Präsident und hielt eine nicht enden wollende Rede.
    Dann endete sie doch noch. Und gleich darauf gaben die Falaner wieder Töne von sich, die viel deutlicher, viel präziser waren als zuvor.
    Etwas wie ein silberblau
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