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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
Autoren: Stefan Wolf
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interessiert
er sich auch für afrikanische Kunst.“
    Und wie! dachte Oliver. Er läßt
sogar einbrechen und notfalls morden, um Kunstschätze an sich zu bringen. Und
ein gewisser Quibimwara macht die Drecksarbeit.
    „Ist dir nicht gut?“ fragte
Hanna besorgt.
    „Ich glaube, ich habe was Falsches
gegessen.“
    „Wird wohl die Angst sein wegen
der Augenoperation“, ließ Feicht sich heiser vernehmen.
    Die Bemerkung klang nicht sehr
mitfühlend.
    Oliver schüttelte den Kopf. „Da
habe ich keine Angst.“ Hanna gab ihm ein Glas mit Orangensaft in die Hand.
Oliver nippte an dem Produkt aus der Blechdose und spürte, wie das Interesse an
ihm nachließ.
    Die anderen unterhielten sich.
Fräulein Zweigbirn war Kunststudentin und erzählte von afrikanischer
Schnitzkunst.
    Oliver hörte nicht hin, obwohl
auch der Name des Staates Benin fiel — wo also vor Jahrhunderten die drei
Königs- oder Bronzeköpfe entstanden waren, wie er gehört hatte draußen auf Deck
in seinem Versteck, dem Winkel.
    Wahnsinn! Der Junge versuchte,
seine Gedanken zu ordnen. Ab Genua fahren wir weiter mit den Verbrechern. Bis
in unsere Stadt. Hanna bringt mich gleich ins Krankenhaus. Und dann? Übermorgen
werde ich operiert. Aber was Goldammer und Feicht betrifft — da muß vorher was
geschehen. Hanna darf ich nichts sagen, jetzt nicht mehr. Sie würde sterben vor
Angst. Und hätte nicht die Neven zu schauspielern. Nein, kein Wort zu ihr.
    „Schmeckt dir der Saft nicht?“
fragte seine Schwester. „Doch, doch. Aber können wir nun gehen?“
    „Also gut.“
    Sie ist beschwipst, dachte er,
hat vergessen, daß ich ihr was Wichtiges sagen wollte.
    Hanna verabschiedete sich von
den dreien.
    „Streck die Hand aus, Oliver“,
sagte Fräulein Zweigbirn.
    Er tat wie geheißen.
    Fräulein Zweigbirns Finger
fühlten sich feucht an. Feichts Händedruck war hart wie ein Schraubstock.
Goldammer gab lasch die Hand, hatte aber eine knochige Pranke. Oliver spürte
zwei Ringe.
    „Dann Gute Nacht, ihr beiden“,
meinte der Antiquitätenhändler. „Morgen heißt es, früh aufstehen.“

    Hanna führte ihren Bruder.
    Ja, dachte Oliver, jetzt weiß
ich, was zu tun ist. Gleich wenn wir ankommen, telefoniere ich mit Tim. Was ich
erlauscht habe — echt: Das ist ein Fall für TKKG.

6. Soeben verstorben
     
    Am folgenden Tag, mittags, war
Klößchen immer noch müde.
    „Ist das ein Wunder?“ meinte
er. „Bei der kurzen Nacht!“
    Die TKKG-Bande hatte den
Unterricht überstanden, unter anderem auch eine Englischstunde, während der
Dudhöfer ausgesucht freundlich war zu Tim und zu Klößchen.
    Weshalb — das hatten die beiden
ihren Freunden, Gaby und Karl, erzählt. Karl hob nur die Achseln und meinte, was
wäre von dem schon zu erwarten.
    Gaby hatte gegen ihren
goldblonden Pony gepustet und die Hände in die schmale Taille gestemmt.
    „Ich verlange von dir, Tim, daß
du dir so was nicht bieten läßt. DiDus Verhalten — das ist Rufmord aus
Feigheit. Geh zum Direktor und stell den Sachverhalt richtig!“
    Tim grinste. „Ich war schon vor
dem Frühstück bei unserem Heimleiter. Habe die Tatsachen genannt, ohne DiDu in
die Pfanne zu hauen. Der Chief war ziemlich befremdet. Nicht wegen Willi und
mir, sondern wegen Dudhöfer. Gesagt wurde nichts, aber in der großen Pause —
glaube ich — wird sich unser EvD rechtfertigen müssen.“
    Das war also vorhin. Jetzt war
Mittag.
    Tim und Klößchen begleiteten
ihre Freunde zum Fahrräder-Parkplatz.
    Ein kühler Apriltag,
wolkenverhangen. Gaby trug einen blauen Frühjahrsponcho, auf dem ihr blondes
Langhaar noch goldener wirkte. Sie wußte natürlich, was letzte Nacht passiert
war. Gleich morgens hatte Kommissar Glockner seine Tochter informiert.
    Gaby hob die dunklen Wimpern
und sah Tim aus ihren Blauaugen an.
    „Eigentlich hätte mein Papi
heute frei. Wegen dem Nachtdienst. Aber Ausschlafen ist nicht. Er will sich —
hat er beim Frühstück gesagt — um die beiden Wagen kümmern, den gestohlenen VW
des pensionierten Richters Bleichröder und den weißen Jeep, der vermutlich nur
zufällig dort stand. Trotzdem! Man kann nie wissen.“
    „Wann hörst du Neues?“ fragte
Tim.
    „Jetzt beim Mittagessen, hoffe
ich doch.“
    Tim sah auf die Uhr. „In einer
Stunde sind wir bei dir. Schaffst du’s bis dahin, Karl?“
    „Locker“, meinte der
Gedächtniskünstler. Allerdings hatte er eine Besorgung zu machen: ein Buch
ausleihen beim Museum für Heimatkunde — ein Buch über geschichtliche und
vorgeschichtliche
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