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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
Autoren: Stefan Wolf
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Funde im süddeutschen Raum.
    Die vier Freunde wollten es
benutzen für den Unterricht, denn das Thema war aktuell — außerdem roch es nach
entdeckten und noch unentdeckten Schätzen. Und das ist immer interessant, kann
action auslösen bei einem Macher wie Tim oder Träume bei einem Typ, der
Abenteuer lieber in Gedanken erlebt. Jedenfalls sollte Karl das Buch beschaffen
— ein vergriffenes Werk. Aber Karl hatte einen heißen Draht zum Museumsleiter —
wie auch zu anderen Wissenschaftlern, was sich immer mal auszahlte.
    Tim küßte seine Freundin auf
die Wange, und die beiden externen Schüler radelten zum Tor hinaus.
    „Den Schlafmangel“, sagte
Klößchen, „muß ich ausgleichen durch vermehrte Nahrungsaufnahme.“
    „Umgekehrt ist es richtig. Wenn
du dir den Wanst vollhaust, wirst du noch müder. Faste und bleib wach.“
    „Bei mir funktioniert das nicht
so, sondern umgekehrt. Wo käme ich sonst hin! Nicht schlafen! Hungern!
Vielleicht soll ich auch noch frieren?“
    Sie sockten in den Speisesaal,
wo die Tische sich bogen unter Suppenschüsseln. Die meisten Stühle waren schon
besetzt.
    Klößchen schob die größte
Suppenschüssel vor seinen Teller und begann, den Schlafmangel auszugleichen.
    Tim aß nur ein paar Löffel
voll, verließ dann den Speisesaal und ging zur Telefonzelle, der sogenannten
Besenkammer.
    Vielleicht war Oliver
Kronschmidt schon angekommen im Krankenhaus. Eigentlich war es kein
Krankenhaus, sondern eine Privatklinik, benannt nach Professor Litzgreber.
    Eine Frauenstimme meldete sich,
nachdem Tim gewählt hatte.
    „Privatklinik Litzgreber.“
    „Mein Name ist Peter Carsten.
Ich bin ein Freund von Oliver Kronschmidt, der ja heute als Patient zu Ihnen
kommt, aus Afrika. Ich wollte fragen, ob er schon eingetroffen ist.“
    „Nein, noch nicht.“
    „Aber er kommt heute?“
    „Angemeldet ist er. Vielleicht
rufst du später noch mal an.“
    „Mache ich. Besten Dank!
Wiederhören!“
    Tim legte auf und dachte: Der
Tag ist ja noch lang. Aber Trost müssen wir dem Oliver zusprechen. Sicherlich
klappert er vor Angst. Ist ja auch ein saudummes Gefühl — so vor einer
Augenoperation. Hauptsache, sie hilft.
    Er holte Klößchen, der sich den
vierten Teller Rindfleischsuppe einverleibte.
    „Hör auf! Dein Hosenbund spannt
schon.“
    Klößchen grinste. „Das sind
meine weitesten Jeans, und im Gürtel noch vier Löcher auf Reserve.“
    Immerhin ließ er sich weglotsen
von den Trögen, und die beiden holten ihre Stahlrosse aus dem Fahrradschuppen.
    Ein kalter Wind pfiff, als sie
über die Zubringerstraße radelten.
    Klößchen stöhnte. Der
überfüllte Magen drückte ihm die Luft ab. Aber Tim machte Tempo, unbarmherzig.
    Auf den Feldern rechts und
links der Straße hockten Raben. Ihr schwarzes Gefieder glänzte. Sie stolzierten
durch den Dung, den die Bauern ausgestreut hatten.

    Ein Glück für die Luftsegler,
dachte Tim. Die harte Zeit ist vorbei, der Winter. Jetzt können sie Körner und
Würmer, ihre Leckerbissen, aus der Jauche raussuchen. So gefräßig wie Willi
sind sie jedenfalls nicht. Wie würde er karge Zeiten überstehen? Zuerst im Kopf
verhungern — vor lauter Kummer, daß er nicht schlemmen kann.
    „Verdammt!“ rief Klößchen gegen
den Fahrtwind an. „Jetzt habe ich meine Schokolade vergessen. Wegen deinem
Drängen! Daß du mich immer so scheuchen mußt.“
    „Was du gefressen hast, reicht
bis übermorgen. Leg lieber einen Zahn zu.“
    In der Stadt gerieten sie in
einen Auto-Stau, den sie nur mühsam umkurvten, weil es in der Bergsottener
Straße keine Radwege gibt.
    Passanten auf dem Gehsteig
drohten fäustig, als Tim an ihnen vorbeipreschte — achtsam natürlich, denn
niederfahren wollte er keinen.
    Im Altstadtviertel, wo Gaby
wohnt und ihre Mutter einen Feinkost-Laden betreibt, ging es ruhig zu. Ein
Protestmarsch gegen die Asylanten-Politik der Stadtverwaltung hatte sich
aufgelöst.
    Spruchbänder mit Aufschriften
GEGEN DIE UNMENSCHLICHKEIT und ASYLANTEN SIND AUCH MENSCHEN lagen auf dem
Grünstreifen.
    Die Protestler hatten sich
inzwischen in eine Kneipe verzogen, um ihre Empörung mit Bier zu ertränken.
Denn ändern würde sich sowieso nichts. Protestmärsche haben das noch selten
bewirkt.
    Gaby stand vor dem
Feinkost-Geschäft ihrer Mutter und sülzte mit Karl.
    Oskar, ihr Cockerspaniel, saß
auf den Hinterkeulen und windete die Straße hinab, als erwarte er seine
Traumhündin, vielleicht Bianca, das Foxterrier-Fräulein mit dem roten
Lederhalsband.
    Oskar
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