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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu
Autoren: Stefan Wolf
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hochtreiben.“
    „Die Nachfrage regelt das“,
sagte Goldammer. „Alles, was selten ist, aber begehrt, wird teuer. Das gilt
gleichermaßen für Wohnraum und Luxusartikel.“
    „Für Wohnungen dürfte es nicht
gelten.“ Oliver schaltete sich ein ins Gespräch. „Denn ein Recht auf
menschenwürdiges Wohnen hat jeder.“
    „Das ist richtig“, bestätigte
Goldammer. „Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Spekulanten haben das
Sagen. Und Spekulanten sind Typen, denen es nur um Gewinn geht — ohne Rücksicht
auf irgendwen. So was gibt’s auch in meinem Geschäftszweig. Aber dabei würde
ich niemals mitmachen.“
    Oliver nahm allen Mut zusammen
und sagte: „Haben Sie in Afrika Kunstgegenstände gekauft?“
    Goldammer zögerte mit der
Antwort. „Äh... ein wenig. Vor allem habe ich mich umgesehen. Was es so gibt.
Ich kenne nämlich Sammler afrikanischer Kunst. Die greifen tief in die Tasche,
wenn sie etwas Besonderes erwerben können.“
    „Weshalb sammeln die
eigentlich?“
    „Die Gründe sind
unterschiedlich. Am liebsten ist mir der Kunstkenner, den eine schöngeistige
Liebe verbindet mit den Objekten. Aber von diesen gebildeten Menschen gibt’s
nicht mehr viele. Die andern wollen angeben, protzen, ihrer Umwelt das
Besondere zeigen, das sie sich leisten können.“
    „Wie abgeschmackt!“ sagte Hanna.
    Goldammer lachte wie eine
singende Säge. „So ist es nun mal. Von diesen Kunden lebe ich. Neuerdings geht
der Trend zu geschichtlichen Fundstücken aus deutschem Boden.“
    „Davon habe ich gehört“, sagte
Oliver rasch. „Hobby-Archäologen sind unter die Schatzsucher gegangen — hat mir
ein Altertumsforscher erzählt. Mit elektronischen Suchgeräten, hochempfindlich,
gehen die vor.“
    „Tatsächlich?“ Goldammer
räusperte sich.
    „Getroffen habe ich noch
keinen.“ Oliver lachte gekünstelt. „Wahrscheinlich sind diese Typen bei Nacht
und Nebel unterwegs. Denn es ist verboten. Da darf sich keiner erwischen
lassen. Hat man Ihnen schon mal ausgebuddelte Schatzfunde angeboten?“
    „Nicht, daß ich wüßte.“
    „Würden Sie zugreifen, wenn
einer käme mit — sagen wir mal — einem Bronzehelm aus der Urnenfelderzeit?“
    „Urnenfelderzeit?“
    „Das war so um 1000 vor
Christi.“ Oliver lachte wieder. „In Geschichte habe ich aufgepaßt.“
    „Du stellst eine
Gewissensfrage“, sagte Goldammer. „Einem Schatzsucher was abzukaufen, wäre
verlockend. Und vielleicht fände ich auch einen Kunden, der sich nach dem Helm
alle Finger leckt. Aber als Geschäftsmann bin ich meiner Ehre verpflichtet.
Deshalb würde ich ablehnen und den Mann zum Staatsmuseum schicken. Wo er
freilich nichts bekommt für seinen Fund außer einem Dankeschön.“
    „Womit handeln Sie, Herr
Goldammer?“ fragte Hanna. „Antiquitäten, Fräulein Kronschmidt, sind ein weites
Feld. Die Früchte darauf heißen: Uhren, Möbel, Wandteppiche, Stickereien,
wissenschaftliche und technische Instrumente, Glas und Porzellan und Steingut,
Silber, Dosen und Vitrinenstücke, Schmuck, Orden und Medaillen, Waffen und
Rüstungen, Puppen und Spielzeug, Teppiche. Dazu Volkskunst und die Kunst der
Naturvölker — wie zum Beispiel der Afrikaner. Alles das kann Antiquität sein —
sofern es ein gewisses Alter hat. Früher war die Faustregel: mindestens 100
Jahre. Das gilt nur noch bedingt. Eine Antiquität kann auch jünger sein.“ Aber
nicht der Bronzekopf, der vor frühestens 300 Jahren entstanden ist, dachte
Oliver. Der Bronzekopf, für den ein Mensch getötet wurde. Durch euch, ihr
Mistkerle. Mann o Mann! Wie dem Goldammer Honigseim von den Lippen tropft, wenn
er redet! Wie gebildet! Wie ehrenhaft! Dieser verbrecherische Heuchler! Aber
warte nur! Heute noch rufe ich Tim an. Dann wird sich die TKKG-Bande um dich
kümmern.

8. Vorwand aus der Luft
     
    Der Gedanke spukte herum in
Tims Kopf, ganz zappelig. Ein Unsinn? Oder war da was dran?
    Man muß alles probieren, dachte
der TKKG-Häuptling. Nur dann geht’s voran. Auch die unwahrscheinlichste
Möglichkeit kann sich als Wahrheit entpuppen.
    „Träumst du? Oder kommt dir
eine Erleuchtung?“
    Lachend wedelte Gaby mit
flacher Hand vor Tims Gesicht herum.
    „Ich denke nach“, erwiderte er.
„Dann sehe ich immer so durchgeistigt aus.“
    „Und worüber denkst du nach?“
    „Über den weißen Jeep des
verstorbenen Werner Simon.“
    „Nämlich?“
    „Überlegen wir mal: Es waren
zwei Räuber. Sie könnten mit zwei Wagen gekommen sein. Vielleicht, weil der
eine im Norden der Stadt
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