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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau
Autoren: Ake Edwardson
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an die Mütze und deutete einen Gruß an. Dann setzte er sich wieder ins Auto. Sein Kollege war im Wagen geblieben, hatte still auf dem Vordersitz gehockt, als schliefe er.
    »Eine Minute Leerlauf ist eine Minute, die ihr nicht auf Göteborg aufpasst«, schrie Halders dem Streifenwagen nach, der wendete und zurück Richtung Södra vägen fuhr. Der Fahrer winkte.
    »Lass es nicht an den Kollegen aus«, versuchte Bergenhem ihm zu beschwichtigen. »Da musste man doch was tun«, antwortete Halders. »Du hast vorhin doch auch... die Ruhe bewahrt.« »Das war für Aneta«, erklärte Halders. Bergenhem schwieg. Hat ja nicht lange vorgehalten, dachte er.
    Drei Minuten später ging ein Notruf bei der Zentrale ein und unmittelbar darauf an den diensthabenden Kriminalbeamten im Präsidium, keine 25 Meter von dem Platz entfernt, wo Halders und Bergenhem noch immer standen.
    Eine Frau lag am Ufer des Delsjö-Sees. Ermordet. Der Sommer war vorbei. Die Saison begann: Auf Winters Nachttisch klingelte das Telefon. Die Uhr zeigte genau vier Uhr morgens, am Donnerstag, dem 18. August. Er nahm ab und sagte seinen Namen.

6
    Winter konnte die Blaulichter von weitem sehen, als er den Hügel Richtung Delsjömotet hinauffuhr. Ihr Schein schien östlich von ihm in der Luft zu rotieren. Fehlt nur noch ein Hubschrauber, dachte er.
    Er steuerte unter dem Viadukt durch, dann am Restaurant und dem Parkplatz des Erholungsgebietes Kallebäck vorbei und weiter auf den J. A. Fagerbergs väg, bis er beim Tunnel unter dem Boräsleden, der Schnellstraße, ankam. Den Wagen stellte er auf dem Asphalt vor dem Parkplatz ab, neben der Einfahrt, so weit wie möglich vom Fundort entfernt. An der Einfahrt stand ein Hinweisschild mit dem Verbot, Wohnwagen zu parken. Die Kollegen, das konnte er auch aus dieser Entfernung erkennen, waren schon zahlreich eingetroffen. Zwei Techniker von der Spurensicherung und der stellvertretende Chef der technischen Abteilung liefen da rum, was gut war, dazu die Gerichtsmedizinerin, was bestimmt auch gut war. Aber das hätte nun wirklich gereicht. Noch ein paar, um den Tatort abzusichern und höchstens ein neugieriger Polizist waren okay. Wie viele wohl vor seiner Ankunft schon um das Opfer herumgetrampelt waren?
    Ein junger Polizist in Uniform wartete mit blassem Gesicht an der Absperrung. Winter zeigte seinen Ausweis vor. Ein leiser Wind kam von Süden herauf. Der Tag war nah.
    »Warst du als Erster hier?«
    »Ja. Als der Notruf eingegangen ist, sind wir sofort losgefahren.«
    »Der Anrufer. Ist er hier?«
    »Er sitzt dort drüben.« Mit einem Nicken wies der junge Streifenpolizist ins Dunkel. Im Licht der Morgendämmerung erkannte Winter die Silhouette eines Kopfes vor der helleren Fläche des Morgenhimmels.
    »Ist alles abgesperrt?«, fragte Winter weiter.
    »Ja. «
    »Gut. Was ist mit den Autos?« Außer den zwei Streifenwagen und den beiden Fahrzeugen, mit denen die Techniker von der Spurensicherung und ihr Chef gekommen waren, parkten fünf weitere Autos auf dem Parkplatz, hatte Winter gezählt.
    »Wie bitte?«
    »Habt ihr die Autos?«
    »Ob wir...?«
    »Habt ihr die Autonummern notiert und angefangen, die Besitzer zu überprüfen, und ist rund um die Autos alles abgesperrt?«, fragte Winter so sanft er konnte.
    »Noch nicht.«
    »Dann kümmert euch darum«, befahl Winter. »Die Kollegen dort drüben können Beschäftigung brauchen.« Dann blickte er zur Silhouette des Zeugen. »Waren noch andere Leute hier, als ihr eingetroffen seid?«
    »Nur der da.«
    »Und keiner ist weggefahren, als ihr angekommen seid?« »Nein.«
    Winter war mit einem Mal kalt. Die Reaktion seines Körpers auf die Erkenntnis, warum er hier war und was noch vor ihm lag. Er verspürte große Lust, sich einen Zigarillo anzuzünden, ließ es aber bleiben. Er brauchte dringend eine Tasse Kaffee. Wieder spürte er den Wind, der über die Haare an seinen Oberschenkeln strich. Er trug Shorts, das Hemd hing locker darüber. »Wo kann ich langgehen?«
    »Bitte?«
    »Wo beginnt der gesicherte Pfad?«
    Der junge Polizist verstand offenbar nicht. Winter sah sich um. Die meisten Aktivitäten konzentrierten sich auf eine Stelle in fünfzig Meter Entfernung, vielleicht siebzig. Es war schwierig, da noch etwas zu erkennen. Er winkte, und drüben entdeckte ihn einer. Der Mann löste sich aus der Gruppe und kam auf Winter zu.
    »Ich bin auch gerade erst eingetroffen«, sagte Kriminalkommissar Göran Beier. »Sie liegt dort drüben.«
    Winter folgte ihm. Sie gingen
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