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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)
Autoren: Sam Millar
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Hand.
    »Rio«, sagte sie lächelnd.
    »Pardon?«
    »Rio, der Kaffee. Ich hatte noch ein Päckchen im Schrank. Für Sie.«
    Bevor er sich bedanken konnte, rauschte sie wie ein fleißiges Bienchen summend wieder in die Fahrstuhlkabine.
    Draußen kühlte Karl sein heißes Gesicht in der kühlen Brise ab. Das Päckchen Kaffee zog seine rechte Hand wie eine schwere Last nach unten. Der Zettel in seiner linken Hand schien indessen noch viel schwerer zu sein.

Kapitel Vier
    »… eine Aura der unterschwelligen Wildheit umgab ihn, so als hätte er die Wildnis noch im Blute, als schliefe der Wolf in ihm nur.«
    Jack London,
Wolfsblut
    »Sauberkeit ist eine Zier. Das solltest du nie vergessen, Martina«, sang er und setzte sie auf die glatten, schwarzen Fliesen; dann richtete er den Duschkopf so aus, dass das Wasser auf ihren schmutzigen, blutigen Körper niederprasselte.
    Martina saß starr vor Entsetzen da und drückte die Knie an die Brust, bis er ihr behutsam die Beine spreizte, damit er ihre intimste Stelle einseifen konnte.
    Zehn Minuten später war er fertig und drehte das Wasser ab. Es herrschte völlige Stille, in der man lediglich ihren keuchenden Atem hören konnte.
    »Gut. Fast wieder wie neu«, sagte er lächelnd und hob sie mühelos vom Boden empor. »Du würdest dich gar nicht wiedererkennen. So schön rund, nicht mehr das Knochengestell, das du einmal gewesen bist. Und blitzsauber! Mann! Weißt du noch, wie du mit Läusen und Flöhen hierhergekommen bist? Und dem grässlichen Gestank von ungewaschener Haut und zerlumpter Kleidung? Und sieh dich jetzt an. Praktisch neu geboren!«, rief er aus, presste den Kopf in ihr nasses Haar und schnupperte wie ein neugieriger Hund. »Du riechst so gut, wenn du gewaschen bist. Ja, genau!«
    Martina wollte etwas sagen. Geräusche kamen ihr über die Lippen, doch die Worte glichen stumpfen Münzen, als wüsste sie gar nicht mehr, wie man Sprache formt.
    Behutsam legte er sie auf einen Edelstahltisch. Sie fror augenblicklich und zitterte. Ledergurte legten sich wie Tentakel um sie.
    »Bald hast du es wieder warm und gemütlich. Aber vorher müssen wir noch ein paar Kleinigkeiten erledigen.«
    Er holte mit der hohlen Hand etwas aus einem großen Plastikbehälter und verteilte es auf ihrem Körper.
    Egel.
    Sie wollte schreien, brachte aber keinen Ton heraus.
    »Hab keine Angst«, ertönte seine Stimme über ihr, während er mit der Hand noch mehr Egel auf ihren Körper schaufelte. »Das sind deine Freunde, die dir helfen, das böse Fleisch loszuwerden. Egel haben einen üblen Leumund. Die Leute bringen sie immerzu mit dem Tod in Verbindung und wissen nicht, dass sie Leben retten können, wenn man sie richtig einsetzt.« Er verteilte die Egel auf ihrem Körper. »Dieser Fluchtversuch neulich, das war sehr dumm von dir. Weißt du denn nicht, dass dort draußen nur das Böse auf dich wartet?«
    »Bitte …« Ihre Zähne klapperten vor Kälte. »Lllassen … Sie mmmich dddoch … gehen … ich … ich … sssage kein Wort … ich … ich versprrreche es …«
    »Nicht reden. Du bist jetzt in Sicherheit, Kleines. Alles wird gut. Du musst unsere kleinen Freunde ihre Arbeit machen lassen.«
    Er schob ihr behutsam einen Arm unter den Nacken, neigte ihren Kopf schräg und flößte ihr eine kleine Menge einer seltsamen Flüssigkeit durch den geschwollenen Mund ein. Die Flüssigkeit strömte in ihren Magen, blieb jedoch nur wenige Augenblicke dort, dann schoss sie wieder über die rissigen Lippen des Mädchens.
    »Sachte … sachte …«, forderte er sie auf. »Nichts überstürzen.«
    Er versuchte es erneut, diesmal mit mehr Erfolg.
    »Gut. Viel besser«, sagte er. »Und jetzt bleib ganz ruhig und lass die Medizin wirken.«
    Plötzlich rumorte es in ihrem Magen. Ein wachsender Druck baute sich in ihrem Bauch auf, stechende Schmerzen peinigten ihre Eingeweide, in denen es brodelte wie in einem Geysir.
    »Ich … ich kann es … nnnicht halten …«
    »Du kannst, und du wirst!«, zischte er mit schlagartig veränderter Stimme. »Kontrolle ist
alles
 … sie erntet stets reichen Lohn … Kontrolle ist Gott. Sprich mir nach.«
    »Kontrolle … ist … Gggggg … Gott …«
    »Gut. Gleich noch mal.«
    Bevor sie die Worte aussprechen konnte, versagten ihre Eingeweide ihr den Dienst; alles ergoss sich auf den Edelstahltisch.
    »Dreckiges Biest!«, schrie er auf und wich mit einer Fratze des Ekels von dem Tisch zurück. »Sieh nur, was du gemacht hast! Kannst du dich nicht
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