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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt
Autoren: Poul Anderson
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Geduld, die Zentrale in Lunograd zu leiten. Für diese Arbeit benutzte man Komputer und Sklavenmenschen.
    Dennoch, die Grundprogramme für die Maschinen und die Verhaltensregeln für die Menschen waren von den Shenna entwickelt worden. Die meisten Rassen hätten Serendipity mehr Flexibilität gewährt. Nicht so die Shenna. Ihr Instinkt lehrte sie, daß in jeder Krise rasches, aggressives Handeln besser sei als Abwarten. Die Scherben konnte man später auflesen.
    Die Shenna hatten einen Grund für ihr Mißtrauen gegenüber anderen Rassen. (Und Mißtrauen war bei ihnen gleichbedeutend mit Haß.) Sie waren ein kleines Volk und besaßen nur wenige Kolonien, die man nicht gerade erfolgreich nennen konnte. Vier Fünftel der Bevölkerung stellten die Frauen, unterwürfige Kreaturen, die das Denken praktisch verlernt hatten. Die politische Struktur war lächerlich primitiv. Einzelne Shenna verwalteten riesige Besitztümer wie unabhängige Königreiche. Sie mochten sich mit ihren Konkurrenten zwar zu Beratungen treffen, aber nur auf einer freiwilligen Basis. Die Wirtschaft wies ähnliche Züge auf. (Wie hatte eine solche Rasse das Steinzeitalter überwunden, geschweige denn, ein anderes, hochzivilisiertes Volk verdrängt?)
    Die Liga konnte Dathyna für ein Butterbrot einstecken. Die Expansionswelle der technischen Zivilisation würde zwar nicht unbedingt über den Planeten hinwegspülen – wozu die Mühe –, aber bestimmt jede begehrenswerte Welt in der näheren Umgebung verschlingen. Im besten Falle konnten sich die Shenna zu einer Rasse von Raumfahrern unter vielen entwickeln. Und das waren für Naturen wie sie unerträgliche Aussichten.

 
22
     
    Die Sonne Dathynas kam Adzel vertraut vor – mittlerer F-Typ; 5,4mal die Leuchtkraft von Sol; eher weiß als golden – bis er seine Instrumente einsetzte. Verwirrt wiederholte er die Messungen, mit dem gleichen Ergebnis. »Das ist kein normaler Stern«, sagte er.
    »Wird er sich in eine Nova auflösen?« erkundigte sich van Rijn hoffnungsvoll.
    »Nein, das nicht.« Adzel vergrößerte das Bild und nahm soviel Helligkeit weg, daß man das Gestirn schließlich als weiße Scheibe erkennen konnte. Die Korona dehnte sich riesig aus, ein prachtvoller Perlmuttschimmer. Aber sie war nur Hintergrund für züngelnde Flammen und Protuberanzen. »Sehen Sie sich den Ausstoß an! Und den komplizierten Verlauf! Das weist auf ein starkes, aber inkonstantes Magnetfeld hin …
    Ah!« Ein greller Lichtfleck flammte auf und erlosch wieder. »Eine Kernexplosion in der Photosphäre! Stellen Sie sich vor, welche Übertragungsströme und Plasmawirkungen dazu nötig sind! Selbst bei unserer jetzigen Entfernung spüren wir den starken Einfluß der Sonnenwinde, und je näher wir kommen, desto unberechenbarer werden sie.« Seine wulstigen Lippen verzogen sich zu einem beunruhigten Lächeln. »Ich habe von solchen Fällen gehört, aber sie sind äußerst selten, und ich dachte nicht, daß ich einmal Gelegenheit erhalten würde, so etwas aus der Nähe zu studieren.«
    »Hauptsache, du hast deinen Spaß«, knurrte van Rijn. »Und was bedeutet das nun?«
    »Eine Sonne, die nicht nur extreme Masse besitzt, sondern obendrein reich an Metallen ist. Vermutlich kondensierte sie in der Nähe einer Supernova. Außer der normalen Hauptreihen-Evolution haben wir eine Menge anderer Kernprozesse, von denen einige zu Spaltungen führen. Das beeinflußt wiederum die übrigen Vorgänge, die den Energieausstoß bestimmen. Betrachten Sie die Sonne von Dathyna als variablen Stern; sie ist es nicht, aber sie besitzt ein so kompliziertes Verhaltensschema, daß es sich in Epochen nicht wiederholt. Wenn meine Messungen stimmen, haben die Energieschwankungen vor ein paar tausend Jahren einen Scheitelwert erreicht und sinken jetzt wieder ab.«
    »Dabei wurde das Leben auf Dathyna nicht ausgelöscht?«
    »Nein. So groß wird die Leuchtkraft nie, außer die Sonne verläßt die Hauptreihe ganz. Dennoch muß das Ereignis beträchtliche biologische Auswirkungen gehabt haben, besonders da die Partikelstrahlung einen Höhepunkt erreichte.«
    Van Rijn knurrte, lehnte sich zurück und griff nach seiner Pfeife. Er rauchte sie für gewöhnlich, wenn er angestrengt nachdachte.
    Die Flottille näherte sich Dathyna. Alle Sensoren des Gefangenenschiffes standen weit offen. Zusätzlich arbeitete Adzel an den Instrumenten.
    Bei einem mittleren Abstand von zwei astronomisch Einheiten umkreiste der Planet seine Sonne in 2,14 Standardjahren. Obwohl
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