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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers
Autoren: Monika Felten
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kühlte.
    »Äußerlich ist nichts zu sehen«, erhielt sie zur Antwort. »Wäre auch sehr ungewöhnlich, schließlich hat mein Sohn ja nur ein Holzschwert. Aber Tarek ist sehr viel kräftiger, als man es ihm ansieht. Ich hoffe, der Mann hat keine inneren Verletzungen davongetragen.«
    Der Geschichtenerzähler bewegte sich stöhnend. Seine Augenlider flackerten.
    »Er kommt zu sich«, sagte Paira erleichtert. Sie hob den Blick und sah Tarek, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte, vorwurfsvoll an. »Deine Mutter hat Recht«, meinte sie. »So etwas tut man nicht. Der Mann hat doch nur. . . «
    »Er hat die Kinder angegriffen«, beharrte Tarek uneinsichtig. »Das wird ihn lehren, so etwas in Zukunft nicht noch einmal zu machen.«
    »Du willst später wohl mal Richter werden, wie?«, fragte Paria, die sich ärgerte, dass der Junge so kaltschnäuzig war.
    »Nein. Ich werde Krieger«, erklärte der Junge selbstsicher und fügte hinzu: »Ein mutiger, heldenhafter Krieger, der ein ganzes Heer befehligt.«
    Paira lächelte über diesen naiven Wunsch. »Aber wir haben in Thale kein Heer«, gab sie zu bedenken.
    »Nein, das haben wir nicht«, stimmte Tarek zu. »Aber wir sollten eines haben. Wenn wir ein Heer hätten, könnten die Krieger in die Finstermark reiten und alle Wesen vernichten, die dort hausen. Diese verweichlichten Druiden haben doch nicht die leiseste Ahnung, was. . . «
    »Tarek!« Die ältere Frau sah ihren Sohn erbost an. »Ich habe dir verboten, solche Sachen zu sagen. Wir sind ein friedliches Land und brauchen keine Krieger. Wo Krieger sind, ist der Krieg nicht fern. Es ist sehr weise und einsichtsvoll von den Druiden, auf ein Heer zu verzichten.«
    »Pah!« Tarek trat ärgerlich einen kleinen Stein fort. »Ich werde ein Krieger, Mutter. Du wirst schon sehen.« Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte davon.
    »Tarek, halt ein!«, rief seine Mutter ihm nach. »Der Geschichtenerzähler kommt zu sich. Ich erwarte, dass du dich bei ihm sofort entschuldigst.«
    »Er ist selbst schuld an dem, was ihm geschehen ist«, rief Tarek. »Das nächste Mal sollte er besser aufpassen, wen er bedroht.« »Tarek! Komm sofort zurück!«
    Doch der Junge gehorchte nicht. Ohne sich noch einmal umzublicken, verschwand er in der Menge.
    »Oh, dieses Kind ...« Die Frau war den Tränen nahe. »Seit sein Vater nicht mehr lebt, hat er sich verändert. Er ist so . . . stur und verbittert. Ich komme einfach nicht an ihn heran.« Sie schluckte schwer und seufzte. Paira hob die Hand und legte sie der Frau tröstend auf den Arm. »Er wird darüber hinwegkommen«, sagte sie leise und dachte an ihren eigenen Vater, der vor fünf Sommern einer schweren Krankheit erlegen war. »Die Zeit wird die Wunden heilen.«
    »Bei der Göttin, ich hoffe, du hast Recht.« Die Frau wischte sich eine Träne von der Wange. Dann atmete sie so tief durch, als könnte die frische Luft alle trüben Gedanken vertreiben, und wandte sich wieder dem Geschichtenerzähler zu, der stöhnend die Augen öffnete.
    »Wie geht es Euch?«, erkundigte sie sich mit besorgter Miene.
    »Schrecklich«, presste der junge Mann mit zusammengebissenen Zähnen hervor, während er versuchte, sich aufzurichten. »Bei den Toren, ich fühle mich . . . « Er hustete und krümmte sich. Erst nach ein paar Atemzügen konnte er weitersprechen. » . . . als ob mich ein Steppenbüffel auf die Hörner genommen hätte.«
    »Das tut mir furchtbar Leid«, entschuldigte sich Tareks Mutter. Da sie keinen Becher zur Hand hatte, reichte sie dem jungen Mann den Krug mit Wasser, damit er daraus trinken konnte. »Mein Sohn hat es nicht böse gemeint. Er fühlte sich angegriffen und hat sehr unüberlegt gehandelt.«
    »Ich hatte nicht den Eindruck, dass es gedankenlos von ihm war«, meinte der Geschichtenerzähler, nachdem er einen großen Schluck getrunken und den Krug abgestellt hatte. »Aber ich nehme Eure Entschuldigung an und danke Euch für die freundliche Hilfe.« Er nickte Paira zu, versuchte ein Lächeln und sagte: »Und Euch natürlich auch, schöne Jungfer.«
    »Das was doch selbstverständlich.« Paira spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss, und senkte hastig den Blick. Außer von Fedeon hatte sie noch nicht viele Komplimente bekommen. Etwas in dem Blick des Geschichtenerzählers, der sie mit unverhohlener Neugierde musterte, machte sie verlegen. »Ich . . . ich muss jetzt wieder zu meiner Mutter«, stammelte sie entschuldigend. »Heute ist viel los, und ich habe sie nun schon
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