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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers
Autoren: Monika Felten
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heiße Woge, doch die Vernunft dämpfte augenblicklich die aufkeimende Freude. Nein! Das war unmöglich! Naemy war fort, nichts und niemand konnte sie zurückbringen. Vermutlich spielten ihm die erschöpften Sinne einen grausamen Streich. Und dennoch. . .
    Angespannt verharrte Tabor an Chantus Seite und lauschte mit angehaltenem Atem in die Nacht hinein, während er verzweifelt darauf hoffte, die Stimme noch einmal zu hören.
    »Nun, willst du mich nicht begrüßen?« Diesmal erklang die Stimme nicht in seinen Gedanken, sondern unmittelbar hinter ihm.
    Zögernd wandte sich Tabor um und riss ungläubig die Augen auf. »Mutter?« Das Wort entschlüpfte ihm als ein Flüstern, unsicher und voller Furcht, einem Trugbild gegenüberzustehen.
    »Mutter? Bist du es wirklich?«
    »Ich bin kein Geist, falls du das denkst.« Wie zum Beweis zupfte Naemy an dem weiten, mit Fell besetzten Umhang, den sie über den Schultern trug. »Es ist alles wirklich vorhanden!«
    Tabor starrte sie an, unfähig, etwas zu sagen. Noch immer konnte er nicht glauben, was er sah, und nicht verstehen, was vor sich ging, doch Naemys neckende Worte verscheuchten die Zweifel, und die Unsicherheit auf seinem Gesicht wich mehr und mehr einer unbändigen Freude.
    »Mutter!« Mit zwei Schritten war er bei ihr und schloss sie so fest in die Arme, als fürchtete er, sie könne jeden Augenblick wieder verschwinden. »Mutter! Ich . . . ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen.«
    »Mir erging es ebenso.« Naemy erwiderte die Umarmung nicht minder stürmisch. Ein glücklicher Seufzer entwich ihren Lippen, als sie Tabor in die Arme schloss und die vertraute Nähe ihres Sohnes in sich aufnahm wie ein Verdurstender das Leben spendende Wasser. »Auch ich hatte Angst, dich auf ewig verloren zu haben«, murmelte sie mit erstickter Stimme, während sich die Sorge um ihren Sohn in einem Strom aus Freudentränen auflöste.
    »Mutter? Geht es dir gut?« Besorgt löste sich Tabor aus Naemys Armen und trat einen Schritt zurück. »Ist alles in Ordnung?«
    »Kein Sorge, es geht mir gut«, erwiderte Naemy mit belegter Stimme und wischte sich die Tränen von der Wange. »Ein wenig müde, ein paar Kratzer, sonst nichts. Ich bin hier und einfach nur glücklich.«
    »Aber wie bist du aus der Dimension entkommen? Wo warst du? Was hast du in den vergangenen Mondläufen gemacht? Was ist geschehen? Warum ... ?« Hunderte von Fragen kamen Tabor in den Sinn, doch Naemy legte ihm beschwichtigend den Finger auf die Lippen.
    »Später, Tabor«, erklärte sie lächelnd. »Ich weiß, es gibt so vieles zu besprechen, so viel zu berichten, aber zuerst. . . « Sie streckte den Arm aus und deutete nach Süden, wo sich im silbernen Mondlicht unzählige Riesenalpe näherten, auf deren Rücken ganz deutlich zwei oder drei Reiter zu sehen waren. »Zuerst möchte ich dir jene vorstellen, die seit fast dreihundert Sommern auf diesen Augenblick gewartet haben.«
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