Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
Autoren: Margit Sandemo
Vom Netzwerk:
Stella ihre einzige, wenn auch sehr entfernte, Verwandte war, hatten sie nie etwas gemeinsam gehabt. In Stellas Nähe fühlte sie immer ein kaltes Unbehagen - als wenn diese schöne Wachspuppe sie nicht mochte.
    Alle waren bester Laune, galt es doch eine riesig große Hochzeit zu feiern. Ursula unterhielt sich den ganzen Nachmittag mit einem wirklich phantastischen Mann aus Norwegen - er war gebildet, kultiviert und warmherzig. Als es ihr endlich aufging, daß es sich um Kaleb, »diesen Grubenarbeiter« wie sie zu sagen pflegte, handelte, verschlug es ihr völlig die Sprache. Und das wollte etwas heißen!
    Aber sie war großmütig genug, ihn um Entschuldigung zu bitten und in ihre mageren Arme zu nehmen.
    Es wurde eine großartige, um nicht zu sagen prunkvolle Hochzeit. Viele andere prominente Gäste waren gebeten, fast der halbe Hofstaat, ein Teil von Tancreds Offizierskameraden und auch einige von Alexanders alten Freunden. Die Fenster von Gabrielshus waren bis weit in die Nacht hinein erleuchtet.
    »Jessica«, flüsterte Tancred seiner frischgebackenen Ehefrau zu. Sie war strahlend schön in ihrem schüchternen Glück. »Ich möchte jetzt ins Bett gehen. Kommst du mit?« fragte er sie neckend.
    »Am liebsten ja. Komm - wir verschwinden!« Cecilie und Alexander hatten jede Art von dummen Zeremonien in der Brautkammer verboten - wie zum Beispiel das Entkleiden und Zurechtmachen der Braut für die Nacht durch die Brautjungfern, daß die ganze Hochzeitsgesellschaft das Paar ins Bett geleitete, daß mehr oder wenige lustige Dinge zur Aufmunterung veranstaltet, oder daß ihnen eine reiche Anzahl Nachkommen gewünscht wurde. In der Brautkammer sollte das junge Paar in Ruhe gelassen werden. Niemand sagte etwas, als das Brautpaar verschwand. Es wurde nur vielsagend und verständnisvoll gelacht. Auf dem Nachttisch stand Wein. Tancred schenkte ein und stieß mit seiner Braut an. Sie bemerkte das starke Zittern seiner Hand, so daß der Wein überschwappte. Ihr selbst zitterten die Knie.
    »Darauf habe ich viele Jahre gewartet«, murmelte er. »Ist es unschicklich, wenn ich gestehe, daß ich genauso fühle?« fragte sie errötend.
    Tancred schmolz völlig dahin. »Tust du das wirklich, Jessica?«
    »Seit damals, als du im Wald über mich gestolpert bist.« »Genau wie ich!« rief er überrascht aus.
    Er stellte den Weinkrug direkt auf die Tischkante, so daß er mit einem klirrenden Laut zu Boden fiel, und der Wein sich über den Teppich ergoß. Jessicas Hausfraueninstinkt erwachte sofort, aber Tancred ließ sie schnell alles vergessen.
    »Darf ich dich ausziehen, Geliebte?« flüsterte er. Sie nickte feierlich.
    »Du hast mich jawohl schon früher so gesehen«, sagte sie matt, während er die Bänder des Brautkleides löste. »Nur jetzt bin ich schöner. Kein Breiumschlag.«
    »Ich habe mich so nach dir gesehnt, daß ich wohl auch den Brei abgeschleckt hätte, nur um zu dir zu kommen. Jessica, du bist so wunderschön«, seufzte er, als sie nur noch im Leibchen dastand.
    »Danke! Bist du böse, wenn ich dich darum bitte, das Brauthemd anlegen zu dürfen? Es ist so reizend, ich kann es doch nicht so unbenutzt liegen lassen!«
    »Du sollst es anhaben«, lächelte er zärtlich und zog es ihr über, während sie ihr Mieder zu Boden fallen ließ. »Jetzt siehst du aus wie eine Märchenprinzessin, Jessica.« Sie kräuselte leicht die Nase. »Ich glaube nicht, daß eine Märchenprinzessin so sehr begehrenswert ist. Und das möchte ich gerade jetzt sein. Gefährlich, verführerisch!« Sie lachten alle beide.
    »Das bist du«, lächelte er. »Unwiderstehlich.« Mit ihrem Gelächter wollten beide ihr angespanntes Zittern, ihre Unsicherheit und Unbeholfenheit überdecken.
    »Tancred, machst du bitte das Licht aus? Ich möchte dich gerne ausziehen, wage aber nicht, dich nackt zu sehen - noch nicht. Ich habe Angst, es wird zu viel für mich.«
    Im warmen Dunkel versuchten sie immer aufgeregter, die Kleider auszuziehen. Endlich lag sie in seinen Armen, die heißen Lippen auf seine gepreßt.
    »Oh mein Gott, Jessica, ich liebe dich so!« jammerte er. »Jetzt bist du mein, endlich mein!«
    »Tancred, sei lieb zu mir und sei vorsichtig! Ich habe doch ein wenig Angst.«
    »Ich… will versuchen«, stammelte er mit klappernden Zähnen. »Aber ich kann nicht mehr warten. O, Jessica, nein!
    Die letzten Worte hörten sich wie ein Notschrei an. Tancred saß auf der Bettkante, das Gesicht in die Hände gelegt - ein Bild äußerster Gram und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher