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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
Autoren: Margit Sandemo
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Corfitzens Format braucht von niemandem Ratschläge. Ich fahre natürlich mit ihm, und er wird von einem glänzenden Gefolge begleitet werden. Darum komme ich auch zu Euch, Markgräfin Paladin. Ihr seid mir gegenüber immer gut, loyal und treu gewesen. Mein Mann braucht einen persönlichen Hofherrn, einen jungen Pagen, der ihm die ganze Zeit über aufwarten kann. Und gerade jetzt, wo diese Deutsche am Hof ihre Ränke schmiedet, gibt es so wenige, denen man vertrauen kann. Wir haben sofort an Euren Sohn Tancred gedacht. Er hat eine, gute Ausbildung, was die Hofetikette betrifft, und er sieht ja so gut aus…«
    Cecilie schössen mehrere Gedanken gleichzeitig durch den Kopf. Eigentlich hatte sie keine Lust, ihren Sohn für dieses riskante Vorhaben auszuleihen. Ihr Sohn sollte nicht in den Konflikt zwischen dem König und dem Reichsmarschall oder zwischen deren Ehefrauen - verwickelt werden! Auf der anderen Seite war sie fast seit Leonora Christianas Geburt deren Kindermädchen gewesen…
    Cecilie verhielt sich bezüglich des Machtkampfes zwischen der Königin und Leonora Christina recht neutral. Beide Frauen waren, intellektuell gesehen, sehr begabt, Leonora Christina war außerdem schön, charmant und weltgewandt, während die Königin über Jugend, Anmut und ihren hohen Rang verfügte. Die Mitglieder des Hauses Braunschweig-Lüneburg galten als begabt, energisch und leidenschaftlich - und Sofie Amalie war da keine Ausnahme. Daß sie aber auch grausam und sehr eigensinnig nein konnte, machte die Sache nicht leichter. Leonora Christina konnte, wenn sie wollte, auch eine giftige Zunge haben. Neid und Eifersucht zwischen den beiden Frauen hatten bereits bedenkliche Höhen erreicht.
    Hätte es sich nur um Leonora Christina gehandelt, wäre Cecilie nicht so sehr dagegen gewesen, Tancred in die Niederlande zu schicken. Aber er sollte Corfitz Ulfeldts Diener sein - und den Mann mochte Cecilie überhaupt nicht. Sicher, er war stattlich und der Liebling des Volkes - vorläufig…, aber er war auch arrogant und fürchterlich von sich eingenommen, und man konnte ihm nicht in allen Dingen trauen. Paßte es in seine Pläne, griff er schon mal zur Selbsthilfe. Das könnte Tancred in Konflikt mit dem Königshaus bringen. Alexander würde das nie erlauben, da war sie sich sicher.
    Wenn Alexander nur hier wäre! Aber er befand sich irgendwo draußen auf dem Gut.
    Bevor sie noch weiter nachdenken konnte, antwortete sie rasch und vielleicht etwas unüberlegt: »O, Euer Hoheit«, (Leonora Christina liebte diese Anrede), »das ist bedauerlich! Natürlich wissen wir die Gunst zu schätzen und würden Eurem Mann unseren Sohn gerne als Begleiter mitgeben, aber Tancred ist leider beschäftigt. Er ist auf dem Weg nach Jütland zu meiner Schwägerin. Sie hat ihn eindringlich gebeten, zu kommen und einige Monate zu bleiben. Sie lebt allein und hat sich das Bein gebrochen, sie ist ganz hilflos und kann sich nicht um ihr Gut kümmern. Sie hat auch keine anderen Verwandten, die sie darum bitten könnte. Wir können unser gegebenes Versprechen nicht rückgängig machen.«
    Leonora Christina machte ein saures Gesicht und bedauerte, daß es nicht möglich war, Tancred mitzunehmen.
    Cecilie ihrerseits hoffte, daß die Königstochter beim Verlassen des Hauses nicht auf Alexander und den Jungen stoßen möge.
    Als Vater und Sohn dann wenig später erschienen, war Tancred tief enttäuscht.
    »Aber Mutter Ihr hindert mich daran, in die Niederlande zu reisen und ein wenig von der Welt zu sehen - und dann solch ein ehrenvoller Auftrag,«
    Cecilie betrachtete ihren jungen Sohn. Er war wunderschön. Einundzwanzig Jahre alt mit glänzendem, dunklem Haar, das sein edles Gesicht in einer Pagenfrisur umrahmte. Die Damen bei Hofe hatten schon ein Auge auf ihn geworfen, und Cecilie wollte ihn gerne für eine Weile fortschicken. Sie wollte nicht, daß ihr Sohn von abenteuerlustigen Hofdamen verdorben wurde. Aber vorläufig sah es so aus, als ob sich seiner Anziehungskraft gar nicht bewußt war - sein Vater und seine kommende Offizierskarriere waren noch immer seine Ideale. »Und dann noch zu Tante Ursula«, maulte Tancred. »So streng wie sie ist. Immer ist sie hinter mir her und behandelt mich wie einen Zwölfjährigen.«
    »Deine Mutter hat ganz richtig gehandelt«, sagte Alexander kurz. »Es wäre sehr gefährlich für dich, in den Prestigekampf zwischen König und Reichsmarschall verwickelt zu werden, Ulfeldt reist auch ohne Genehmigung des Reichsrates. Und du
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