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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
Autoren: Margit Sandemo
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sie. »Dann ist das hier…«
    Sie verstummte. Sie hörten, daß sich drinnen jemand bewegte.
    Cecilie trat resolut vor und öffnete ohne anzuklopfen die Tür.
    Was sie dort drinnen sahen, ließ sie erschrocken nach Luft schnappen. Jessica fuhr instinktiv herum, um dann langsam hinzusehen.
    Im Zimmer stand Alexander über jemanden gebeugt. Er richtete sich sofort auf und starrte sie an.
    »O nein«, stöhnte Cecilie heiser. »Alexander …« Auf dem Fußboden lag ein Mann in verzerrter Stellung, wie nach einem Todeskampf. Er war völlig mit Blut beschmiert. Jessica verstand sofort, daß das Hans Barth sein mußte. Tancreds Beschreibung war ausführlich genug gewesen.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Jessica völlig ohne Zusammenhang. »Er hatte doch eine Pistole mit.« Cecilie verstand sofort. »Und der Mann wurde mit einem Messer erstochen. Mit vielen, vielen Stichen. Meine Güte, wie verkommen er ist, Alexander. So ein schöner Mann - nur noch ein Wrack!«
    Endlich brachte ihr Mann ein paar desperate Worte hervor. »Was macht ihr hier?« »Wir sind dir gefolgt.«
    »Ihr habt doch wohl nicht geglaubt, daß ich…?« »Was sollten wir denn sonst denken? Eine Pistole und zügellose Wut. Keine sehr gemütliche Kombination.« »Aber… Das hier habe ich doch nicht getan. Ich glaube, ihr seid verrückt geworden! Ich bin erst einen Augenblick vor euch gekommen. Nein, ich habe Angst, daß…« »Tancred? Ich auch«, sagte Cecilie. »Was machen wir jetzt? Wir müssen doch Bescheid geben.«
    »Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, als ihr hereinkamt. Ach mein Sohn, was hast du nur getan?« Jessica erwachte mit einem heftigen Protest aus ihrer Starre. »Wartet!« rief sie. »Seht her!«
    Sie zeigte auf den Tisch. Aus der Schublade unter der Tischplatte lugte ein dünner Briefstapel hervor. »Der Brief?« fragte sie.
    »Hans Barth würde nie so wichtige Dinge aus der Hand geben«, murmelte Cecilie.
    Wie hypnotisiert ging Alexander zum Briefstapel und zog ihn heraus. Auf den zwei außen liegenden Briefen waren Blutspuren zu sehen.
    »Die hat nicht er als letzter in der Hand gehabt«, stellte Cecilie fest.
    Alexander sah die Briefe durch. »Hier«, sagte er tonlos.
    »Steck ihn in die Tasche, schnell«, sagte Cecilie. »Dann verschwinden wir hier, ohne etwas zu sagen. Jetzt gibt es keine Beweise mehr, weder gegen dich noch gegen Tancred.«
    »Nein wartet, das ist gefährlich«, sagte Jessica. »Das kann sich rächen. Der Wirt weiß, daß sie sich hier getroffen haben. Und Tancred war heute abend hier. Nein, der Brief ist der beste Beweis für seine Unschuld, versteht Ihr das nicht? Hier sind vier andere Briefe mit verschiedenen Handschriften. Alle mit Blut beschmiert. Die waren so hingelegt, daß jemand sie finden mußte. Und der von Herrn Alexander lag auch da!«
    »Wir möchten, daß du uns Vater und Mutter nennst, Jessica«, sagte Cecilie rasch.
    »Danke«, sie lächelte angespannt und abwesend. »Es ist lange her, daß ich Eltern hatte. Nun? Versteht ihr, was ich meine?«
    »Du hast ganz recht, kleines Mädchen«, sagte Alexander erleichtert. »Tancred ist unschuldig. Das hier muß ein anderer getan haben.«
    »Jedenfalls keiner von den Briefschreibern hier. Es müssen am Anfang sechs Briefe gewesen sein.« »Bravo Jessica«, murmelte Cecilie. »Und wenn wir Alexanders Brief an uns nehmen, wird der Verdacht sofort auf Tancred fallen.« »Genau.«
    »Wir müssen den Mord melden«, sagte Alexander. »Aber was machen wir mit den Briefen?«
    Das war das Problem. Die Briefe waren der Beweis für Tancreds Unschuld - und Hier die der Absender. Aber sie hatten keine Lust, vier sicher unglückliche Schicksale der Öffentlichkeit auszuliefern - zusätzlich zu Alexanders. »Der Wirt muß doch wissen, mit wem er sich hier getroffen hat«, sagte Cecilie. »Wir müssen Bescheid sagen. Aber behalt die Briefe so lange, Alexander. Wir warten erst einmal ab.«
    Sie gingen nach unten und legten die Karten auf den Tisch - die Briefe selbstverständlich nicht. Der Wirt schickte sofort einen Boten zum Vogt, der gleich nebenan wohnte.
    »Darauf habe ich schon lange gewartet«, sagte der Wirt. »Es gab viele, die diesen Kerl mit Flüchen überschüttet haben!« Das hörte sich vielversprechend an.
    »Ich hab' ihm oft gesagt, daß ich ihn hier nicht sehen will, aber da hat er sich einen Dreck drum geschert.« Der Vogt kam. Während er das Zimmer untersuchte, saßen die anderen in der jetzt menschenleeren Schankstube und warteten. Dann kam er
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