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Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß

Titel: Die Saga vom Eisvolk 07 - Das Spukschloß
Autoren: Margit Sandemo
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Verzweiflung. »Nichts kann ich«, stöhnte er vor lauter Machtlosigkeit. »Ich möchte vor Scham sterben.«
    Jessica strich ihm über den nackten Rücken. Sie konnte ihr Lächeln nur mit größter Anstrengung unterdrücken. »Eine ganze Sekunde war doch kein schlechter Anfang, mein Geliebter«, sagte sie weich. »Morgen werden es sicher zwei, du wirst schon sehen!«
    »Ja«, sagte er bitter, aber sie könnte hören, daß sein Humor schon wieder an Oberhand gewann. »Und in vierzehn Tagen gelingt es mir vielleicht, dich zu entjungfern - wenn ich von der Tür Anlauf nehme. Jessica, ich bin ein Fiasko, egal, was ich tue.« »Ganz im Gegenteil, Tancred! Es war doch ein Kompliment für mich, verstehst du das nicht? Daß du dich nicht zurückhalten kannst, nicht mal in meine Nähe kommen kannst, bevor… bevor… nun, du weißt schon.« »Nicht einmal in deine Nähe kommen kann, jaja, da siehst du es!« schnaubte er. »Dein schönes Brauthemd!«
    »Das kann ich ausziehen.«
    Tancreds Augen begannen zu leuchten. »Warum die Lüste bis morgen abend bekämpfen?«
    »Das ist der richtige Kampfgeist«, murmelte sie und schlug die Arme um seinen kräftigen Oberkörper. »Komm wieder ins Bett. Wir legen uns hin und erzählen uns, wie schön wir sind, und wie sehr wir einander lieben. So etwas hört man doch gerne in der Hochzeitsnacht. Und… nicht, daß ich so viel weiß über Männer und wie sie … funktionieren. Aber ist es nicht möglich, es nach einer Weile noch einmal zu versuchen? Ich habe in meinem Körper so wunderbare Schauer gespürt, weißt du, die haben mich auf einen herrlichen Geschmack gebracht.«
    Wo nahm sie nur die Kraft zu solch einem Gespräch her? Sie war über sich selbst sehr überrascht. Aber ihre Worte riefen eine starke Reaktion hervor:
    »Nach einer Weile?« fragte Tancred, der ins Bett gekrochen war und ihr das hinderliche Brauthemd ausgezogen hatte. Jetzt war er richtig übermütig. »Ich bin jetzt wieder zu allem Möglichen bereit.«
    »Das ist wohl auch der richtige Ausdruck«, lächelte sie ausgiebig und legte die Arme voller Liebe und Zärtlichkeit um ihn.
    Etwas mußte ihm gelungen sein, denn Jessica wurde schwanger - in der Hochzeitsnacht. Aber daß Kunststück gelang im Laufe der Geschichte nicht nur ihr - jedenfalls nicht zu einer Zeit, in der es als Tugend angesehen wurde, als Jungfrau ins Brautbett zu steigen.
    Sie war ängstlich und geniert gewesen, als sie in jener Nacht ins Bett ging. Aber Tancreds kleiner Schnitzer bei der Premiere hatte ihr Mut und Sicherheit gegeben. Ich bin wohl immer stark, wenn es darauf ankommt, dachte sie stolz. Instinktiv hatte sie gefühlt, daß hier nur Humor helfen würde. Nicht jeder Mann hätte das ertragen. Aber Tancred war, genau wie sie, mit einem Lachen im Hals geboren.
    In den letzten Jahren hatten sie beide jedoch unter einem so nervenaufreibenden Druck gestanden, daß sie das Lachen ganz verlernt hatten. Jetzt konnten sie wieder frei atmen.
    Ja, sie hatte ihm über eine peinliche Niederlage hinweggeholfen - und brauchte nicht vierzehn Tage auf die schmerzvolle Freude der Vereinigung zu warten. Und Tancred war stolz wie ein Gockel. Sie hatten einander noch eine Weile umarmt und ein fast heiliges Glück über ihr Zusammensein verspürt - und über das Wissen, von dem Menschen geliebt zu werden, den sie selber liebten. »Wie schön!« rief Cecilie im Spätwinter 1652. »Hast du gehört Alexander? Du wirst Großvater! Wie soll das Kind heißen?«
    »Das wissen wir noch nicht«, lächelte Jessica. »Mein Vater hieß Thomas, und …«
    »Noch einer mit T«, sagte Cecilie. »Der Buchstabe kommt in unserer Familie wohl oft vor. Nun?« »Ich habe immer davon geträumt, einen Sohn mit dem Namen Tristan zu bekommen«, sagte Jessica verschämt. »Wenn ihr nichts dagegen habt, dann würden wir einen Jungen gerne Tristan Alexander nennen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Tancreds Vater. »Wir müssen die alten Rittertraditionen aufrecht erhalten. Tristan war ja wohl auch einer der Paladine, wenn ich mich recht erinnere. Aber ich bin nicht sicher. Und wenn es ein Mädchen wird?«
    »Da haben wir an Lene Stephanie gedacht, nach Großmutter Liv und Jessicas englischer Mutter, oder Christiane nach Euch, Mutter«, antwortete Tancred. »Ach bitte, tauft sie auf den Namen Lene nach meiner geliebten Mutter, während sie noch lebt! Sie würde sich sehr freuen, glaube ich. Christiane könnt ihr euch für die nächste Tochter aufheben.«
    »Optimist«, grinste Tancred. »Aber
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